# taz.de -- Berliner Lottogewinn noch nicht abgeholt: Man wird wohl noch träumen dürfen
       
       > Einen Gewinn von 120 Millionen Euro aus dem Eurojackpot will bislang
       > niemand haben. Unser Autor wüsste schon, wofür er das Geld ausgeben
       > würde.
       
 (IMG) Bild: So sehen die Lottoscheine für den Eurojackpot aus. Fehlen nur die richtige Zahlen
       
       BERLIN taz | Das Leben schreibt immer noch die besten Geschichten. So wie
       diese: Am Mittwochmorgen machte die Meldung die Runde, dass sich der
       Berliner Gewinner oder die Berliner Gewinnerin der 120 Millionen Euro aus
       dem [1][Eurojackpot] noch nicht gemeldet hat. Einhundertzwanzig Millionen!
       Für eine Person!
       
       Solche großen Geldgewinne sind nicht alltäglich. Noch seltener kommt vor,
       dass so einen hohen Gewinn kein Mensch haben will. Bisher habe in Berlin
       lediglich ein Großgewinner seinen Gewinn nie abgeholt, sagte Lotto-Sprecher
       Thomas Dumke am Mittwoch aus Anlass des Supergewinns – das sei im Jahr 1991
       gewesen. Damals ging es um 1,6 Millionen Mark im „Spiel 77“.
       
       Von daher sei er guter Hoffnung, dass man den Gewinn auch diesmal übergeben
       könne; man könne diesen jetzt geltend machen und habe dann drei Jahre Zeit,
       das Geld auch wirklich in Empfang zu nehmen. Zeit genug also, sich gut zu
       überlegen, was sich mit dem Haufen Kohle alles anstellen ließe …
       
       ## Dem Bezirksamt Kies spendieren
       
       Ich würde als Erstes den Gehweg in meiner Straße reparieren lassen. Der ist
       an etlichen Stellen entweder völlig kaputt oder gar nicht mehr existent,
       weil man auf dem blanken Boden läuft und über Wurzeln der Straßenbäume
       stolpert. Hier und da wurden Abschnitte des Gehweges bereits neu verlegt,
       und das ist ja schön und sinnvoll, doch der Gehweg in der Friedrichshainer
       Hausburgstraße bleibt seltsamerweise Stückwerk.
       
       Und gerade die Meter vor meinem Mietshaus sehen aus wie vor über 20 Jahren,
       als ich dort einzog – völlig desolat. Dabei hatte das Bezirksamt bereits
       2020 mitgeteilt, dass „die Gehwegsanierung der Hausburgstraße in mehreren
       Abschnitten für dieses Jahr geplant“ ist (also 2020) – doch scheinbar ist
       das Geld ausgegangen. Tja, mit einem 120-Euro-Millionen-Gewinn in der
       Tasche würde ich dem Bezirksamt etwas Kies spendieren. Mir und anderen
       etwas gönnen, denn ich selbst und alle anderen Fußgänger:innen im
       Nordkiez von Friedrichshain hätten etwas davon.
       
       Vielleicht würde ich auch gleich das Haus, in dem ich seit 1999 wohne,
       kaufen? Es gehört einem Ehepaar, dass uns alle einerseits meist in Ruhe
       lässt mit Mietsteigerungen, dafür aber auch am und im Haus so gut wie
       nichts machen lässt. Das ganze Gebäude aus Gründerzeiten mit
       Wärmepumpenheizung auszustatten, das wär’s doch, und obendrein
       zukunftsträchtig – aber keine Ahnung, ob das überhaupt ginge. Und was
       kostet so ein Haus eigentlich? Reichen da 120 Millionen Euro? Aber man wird
       ja wohl noch träumen dürfen …
       
       ## 28 Grad sind einfach angenehmer
       
       Oder ich würde den [2][Berliner Bäderbetrieben] ein paar Millionen
       spendieren – dafür reicht die Summe locker –, damit sie die
       Wassertemperaturen in den Berliner Schwimmbädern wieder hochdrehen. Schön,
       dass die überhaupt offen bleiben in diesen energiekrisenhaften Zeiten. Doch
       die Obergrenze für die Wassertemperatur in allen Becken der Hallenbäder der
       Stadt hatte der Senat mit 26 Grad beschlossen. Bisschen wenig. 28 Grad sind
       einfach angenehmer, sag ich jetzt einfach mal aus eigener Erfahrung. Und
       nein, ein eigenes Schwimmbad brauche ich nicht, auch keine Weltreise oder
       ein schnelles Auto – eher schon ein neues gutes Fahrrad.
       
       Und ehrlich, ich würde vor allem Geld auf die hohe Kante legen. Vorsorge
       betreiben, schließlich weiß niemand, was auf uns alle noch so zukommt in
       den nächsten Monaten und Jahren.
       
       So, werden Sie, liebe Lesende, jetzt denken, dann soll er doch Lotto
       spielen! Aber, das teilte Lotto Berlin ebenfalls am Mittwoch mit: Die
       Gewinnwahrscheinlichkeit beim Eurojackpot liegt bei 1 zu 140 Millionen.
       
       10 Nov 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Eurojackpot
 (DIR) [2] https://www.berlinerbaeder.de/unternehmen/fragen-antworten-hallenbaeder/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Hergeth
       
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