# taz.de -- Abwahl von OB Feldmann: Neuanfang am Main
       
       > Die Frankfurter Stadtgesellschaft hat Oberbürgermeister Feldmann zu Recht
       > abgewählt. Sein Fokus auf bezahlbaren Wohnraum bleibt trotzdem richtig.
       
 (IMG) Bild: Braucht auch unter neuer politischer Leitung mehr bezahlbaren Wohnraum: Skyline von Frankfurt
       
       Frankfurt hat sich für den Neuanfang entschieden. Die zuvor als Belastung
       kritisierte hohe Hürde – mindestens 30 Prozent der Wahlberechtigten mussten
       für die Abwahl des gewählten Oberbürgermeisters stimmen – erweist sich nun
       als Chance. Am Sonntag haben mehr Menschen [1][gegen Peter Feldmann
       gestimmt] als ihn ins Amt gebracht hatten.
       
       Es gab in der [2][Kampagne gegen ihn] unsägliche Grenzüberschreitungen.
       Auch über die einseitige Parteinahme der Zeitungsverlage mit exorbitanten
       Anzeigenrabatten für das Abwahlbündnis wird zu reden sein, ebenso über eine
       verdeckte Kampagne aus der Immobilienwirtschaft. Doch der abgewählte
       Oberbürgermeister hat sich das Misstrauensvotum vor allem selbst
       zuzuschreiben. Auch wenn er vom Vorwurf der Korruption freigesprochen
       werden sollte.
       
       Die Nähe zu der raffgierigen und inzwischen geschassten Geschäftsführung
       der AWO, in die er sich und seine damalige Lebensgefährtin manövriert
       hatte, war bestenfalls naiv. Für Feldmann gilt die Unschuldsvermutung. Es
       ist aber nachvollziehbar, wenn eine Stadtgesellschaft keinen
       Oberbürgermeister toleriert, der sich zweimal in der Woche als Angeklagter
       in einem Korruptionsprozess verantworten muss. Die unsäglichen Auftritte
       und peinlichen Bekenntnisse aus seinem Privatleben brachten schließlich das
       Fass zum Überlaufen. Schon im März wird in Frankfurt neu ausgezählt. Die
       Parteien suchen überzeugende KandidatInnen.
       
       Im [3][OB-Wahlkampf] sollte es indes nicht nur um Personen und
       Befindlichkeiten geben, sondern vor allem um die Herausforderungen, die vor
       der Stadt liegen. Angesichts von Inflation und Energiekrise darf es nicht
       zu einer Rückabwicklung der Planungs- und Wohnungspolitik kommen, für die
       Peter Feldmann eine neue Agenda etablieren konnte.
       
       Es muss das Ziel bleiben, bezahlbaren Wohnraum für Frankfurt zu schaffen
       und nicht vor allem lukrative Luxusbauten, Betongold für Investoren und
       Magnaten aus aller Welt. Die Bewirtschaftung der knappen Flächen in der
       Stadt muss sich an Klimaschutz und Verteilungsgerechtigkeit orientieren. Im
       März hat Frankfurt die Wahl. Sechs Monate später wählt Hessen einen neuen
       Landtag. Es bleibt spannend am Main, auch nach der OB-Abwahl.
       
       7 Nov 2022
       
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