# taz.de -- Hausprojekt in Berlin-Prenzlauer Berg: Kastanie (noch nicht) aus dem Feuer
       
       > Bis zum 30. November muss es eine Förderung für die Kastanienallee 12
       > geben, sonst droht der Verkauf an einen Investor. Eine Lösung ist in
       > Sicht.
       
 (IMG) Bild: Haben es in der Hand: Bausenator Andreas Geisel (rechts) und Christian Gaebler
       
       Es könnte eine Rettung in letzter Minute werden. „Bis Mittwoch wird es eine
       Lösung geben“, versprach Berlins Staatssekretär für Wohnen und Bauen,
       Christian Gaebler, am Montag im Interview mit dem RBB. Damit könne der
       Notartermin für den [1][Verkauf der Kastanienallee 12] an die
       Mietergenossenschaft Selbstbau vereinbart werden, stellte Gaebler in
       Aussicht.
       
       Die Frist bis zum 30. November hatten die beiden Eigentümer den
       Bewohnerinnen und Bewohnern des Mietshauses in Prenzlauer Berg gesetzt.
       Sollte bis dahin keine Lösung für eine Förderung des Verkaufs durch den
       Senat gefunden werden, würde das Haus anderweitig verkauft werden. Für die
       100 Mieterinnen und Mieter wäre das wohl gleichbedeutend mit Spekulation
       und Verdrängung. Noch nämlich gibt es in dem Haus mit seinen drei
       Hinterhöfen eine soziale Mischung, die in den anderen Häusern rund um
       Kastanienallee und Oderberger Straße längst weggentrifiziert wurde.
       
       Dass eine Lösung erst in letzter Minute gefunden werden könnte, hat mit der
       komplizierten Materie zu tun. Dass die Mieterinnen und Mieter, die heute in
       der Kastanienallee leben, günstige Mieten zahlen, hat nicht nur gute,
       sondern auch problematische Seiten. Denn für die Selbstbau-Genossenschaft
       würden sich damit auch die Instandsetzungskosten erhöhen. Der Grund: Die
       bisherige Eigentümerin, von denen die beiden aktuellen Eigentümer das Haus
       geerbt haben, hat wenig in die Substanz investiert. Voraussetzung für eine
       Förderung durch den Senat ist aber eine tragfähige Bewirtschaftung des
       Gebäudes.
       
       Wie eine Lösung bei diesem Problem aussehen kann, hat Gaebler nun im
       Interview angedeutet. Zunächst solle es Fördermittel nur für den Ankauf
       geben, über Instandsetzung und Modernisierung werde danach entschieden.
       Fraglich ist aber, ob sich die Selbstbau darauf einlassen wird. Bislang
       hatte die Genossenschaft immer ein Gesamtkonzept zur Voraussetzung für ein
       Kaufangebot gemacht.
       
       ## Mieter reagieren zurückhaltend
       
       Entsprechend zurückhaltend reagierten die Mieterinnen und Mieter auf die
       Aussage des Senats. „Wir sind erleichtert, dass die Dinge in Fahrt gekommen
       sind und sich auf Seiten der Politik etwas bewegt“, heißt es in einer
       Stellungnahme der „K12“. Richtig jubeln könne man aber erst, „wenn die
       Details der von Gaebler versprochen Lösung auf dem Tisch liegen“.
       
       Neben den Sanierungskosten und der Höhe der künftigen Mieten betrifft das
       vor allem die Zukunft der vielen Ateliers. Denn für Gewerberäume dürfen
       Sanierungsmittel nicht in Anspruch genommen werden. Zumindest da scheint
       nach Informationen der taz eine Lösung in Sicht. Die Selbstbau würde
       demnach nur die Wohnungen ab dem ersten Geschoss kaufen. Die
       Erdgeschossgalerien würden von einer anderen gemeinwohlorientierten
       Stiftung gekauft, saniert und vermietet werden.
       
       29 Nov 2022
       
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 (DIR) Uwe Rada
       
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