# taz.de -- Ticketmaster stoppt Kartenverkauf: 22.000 Dollar für Taylor Swift
       
       > Kein Vorverkauf mehr für die US-Tour von Swift. Der Ansturm auf die
       > Server war zu groß. Fans und Politik üben heftige Kritik. Auch die
       > Musikerin äußert sich.
       
 (IMG) Bild: 52 Konzerte sind für Taylor Swifts „The Eras Tour“ angesetzt – um die Nachfrage zu bedienen, müssten es wohl mehr als 900 sein
       
       BERLIN/LOS ANGELES taz/afp | Der Ticketvermarkter Ticketmaster hat aufgrund
       der außerordentlich hohen Nachfrage den Vorverkauf der US-Stadiontour von
       Popstar Taylor Swift gestoppt. Karten gab es anschließend zu horrenden
       Preisen auf dem Schwarzmarkt: Medien berichteten von Höchstpreisen zwischen
       [1][22.000] und über [2][90.000] US-Dollar. Doch die Geschichte ist weitaus
       politischer als er scheint.
       
       Mit stundenlangen Online-Warteschleifen und technischen Pannen schlugen
       sich Taylor-Swift-Fans die vergangenen Tage rum. Es sei eine „historisch
       beispiellose Nachfrage“ gewesen, teilte das Unternehmen Ticketmaster mit.
       3,5 Millionen Menschen hatten sich im Vorfeld als „verifizierte Fans“
       registriert, um an dem Vorverkauf teilnehmen zu können – knapp ein Drittel
       hatte Losglück und bekam einen Zugangscode für die Teilnahme. Mit dem
       Verkauf von über zwei Millionen Tickets wurden allein am Dienstag Rekorde
       gebrochen, so der Ticketvermarkter. Doch die Server hielten dem Ansturm
       nicht stand. Frustrierte Fans berichteten von Warteschlangen von bis zu 8
       Stunden. Manche nahmen sich extra frei um an die heiß begehrten Karten zu
       kommen – die meisten gingen leer aus.
       
       Kritik an Monopolstellung 
       
       Dafür tauchten im Nachgang auf diversen Schwarzmarktseiten Ticketangebote
       auf, mit horrenden Preisen. Auf Twitter stoßen Fans Debatten über
       Klassismus an und wer sich die Tickets überhaupt noch leisten kann. Die
       Kritik an Ticketmaster ist groß, auch wegen des Ablaufs, wer überhaupt die
       Chance auf einen regulären Kauf hat. Acht Stunden in der Warteschlange und
       dann bricht die Seite zusammen – sie hatten sich mehr erwartet.
       
       Der demokratische Kongressabgeordnete David Cicilline geht weiter: [3][Er
       kritisiert auf Twitter die Monopolstellung des Unternehmens] und bekommt
       viel Zuspruch, unter anderem von der linken Kongressabgeordneten Alexandria
       Ocasio-Cortez. [4][Eine Kampagne von unterschiedlichen Künstler*innen]
       fordert derweil die Zerschlagung von Ticketmaster. Die Empörung der
       Millionen Swifties, wie sich die Fans der Sängerin nennen, könnte der
       Kampagne mit diesem Skandal in die Hände spielen.
       
       ## Swift bleibt nichts weiter übrig, als zuzuschauen
       
       Schließlich schaltete sich am Freitag auch noch Taylor Swift
       höchstpersönlich in die Debatte um das Vorgehen von Ticketmaster ein. Es
       sei für sie „unerträglich, einfach dabei zuzusehen, wie Fehler passieren“,
       ohne etwas dagegen unternehmen zu können, schrieb die Sängerin auf
       Instagram.
       
       Ohne Ticketmaster direkt zu nennen, erklärte Swift, sie und ihr Team hätten
       mehrfach gefragt, „ob sie diese Art von Nachfrage bewältigen könnten, und
       man hat uns versichert, dass sie es könnten“. Es sei zwar „toll, dass 2,4
       Millionen Menschen Tickets bekommen haben“, schrieb die Musikerin. Jedoch
       mache es sie wütend, dass viele dieser Fans sich so fühlten, als hätten sie
       für die Konzertkarten „mehrere Bärenangriffe überstehen müssen“.
       
       52 Konzerte sind für Taylor Swifts „The Eras Tour“ angesetzt. Laut
       Ticketmaster sei die Nachfrage nicht mal ansatzweise zu decken: „Gemessen
       am Ansturm auf unsere Website müsste Taylor mehr als 900 Stadion-Konzerte
       geben – ein Stadionkonzert pro Nacht in den nächsten zweieinhalb Jahren“.
       
       Die Popikone veröffentlichte vor knapp einem Monat ihr neues Album
       „Midnights“. Innerhalb der ersten 24 Stunden brach sie bereits den Rekord
       des meistgestreamten Spotify-Albums in nur 24 Stunden. Danach belegte sie
       mit zehn Songs die ersten zehn Plätze der Billboard-Charts. In der
       64-jährigen Chartsgeschichte ist dies noch keiner Künstler:in gelungen.
       Vergangene Woche räumte die Songwriterin zudem in Düsseldorf bei den MTV
       Europe Music Awards ab – vier Awards durfte sie mit nach Hause nehmen. Der
       Rekordmarathon der 32-Jährigen findet kein Ende.
       
       19 Nov 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.theguardian.com/music/2022/nov/16/taylor-swift-tickets-eras-tour-dates-2023-presale-ticketmaster-crashes
 (DIR) [2] https://www.stern.de/kultur/musik/taylor-swift-auf-tour--absurd-hohe-ticket-schwarzmarktpreise-32903444.html
 (DIR) [3] https://twitter.com/RepCicilline/status/1592631477463707650
 (DIR) [4] https://www.breakupticketmaster.com/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Paula Gaess
       
       ## TAGS
       
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