# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Botschafter fordert mehr Waffen
       
       > Der neue ukrainische Botschafter hofft auf deutsche Generatoren und mehr
       > Waffen. Die Ukraine meldet kleine Fortschritte bei der Stromversorgung in
       > Cherson.
       
 (IMG) Bild: Licht! Im kürzlich befreiten Cherson meldet die Ukraine leichte Fortschritte bei der Stromversorgung
       
       ## Waffenlieferungen: Makeiev appelliert an Deutschland
       
       Der neue Botschafter der Ukraine in Berlin, Oleksii Makeiev, hat an
       Deutschland appelliert, dem kriegsgebeutelten Land Geräte zur Vermeidung
       von Stromausfällen sowie weitere Waffen zur Verfügung zu stellen. „Wir
       brauchen Generatoren und Auto-Transformatoren, die von russischen
       Raketenangriffen besonders betroffen sind“, sagte Makeiev am Montag im
       ZDF-“Morgenmagazin“. In der Hauptstadt Kiew gebe es derzeit nur wenige
       Stunden Strom am Tag. Transformatoren werden benötigt, um aus dem
       Hochspannungsnetz niedrigere Spannungen für die Elektrizitätsversorgung zur
       Verfügung zu stellen.
       
       Außerdem brauche die Ukraine weiterhin von Deutschland Luftabwehrsysteme
       wie das bereitgestellte System Iris-T sowie andere Waffen, wobei Makeiev
       Kampfpanzer nicht explizit erwähnte. „Deutsche Waffen retten Leben“, sagte
       er. Über weitere Lieferungen sei man in Gesprächen mit der Bundesregierung.
       Makeiev betonte, dass die Ukraine ihr gesamtes Territorium, inklusive der
       2014 von Russland besetzten Halbinsel Krim, zurückerobern wolle.
       
       Makeiev grenzte sich indirekt von seinem Vorgänger Andrij Melnyk ab, der
       dafür bekannt war, Forderungen provokant und oft mit Kraftausdrücken
       vorzutragen. Makeiev betonte, sein Anliegen sei, Vertrauen aufzubauen und
       zu erhalten. Ziel sei dabei die gegenseitige Unterstützung. „Und wir
       brauchen diese Unterstützung von Deutschland sehr.“ (dpa)
       
       ## Ukrainische Armee: Russische Angriffe in Donezk abgewehrt
       
       Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in den vergangenen 24
       Stunden russische Angriffe in der im Osten gelegenen Region Donezk
       zurückgeschlagen. Dies betreffe unter anderem die Städte Bachmut und
       Awdiiwka, teilt der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte in seinem
       täglichen Lagebericht mit. Dem ukrainischen Militäranalysten Oleg Schdanow
       zufolge halten die schweren Kämpfe auch in der im Nordosten gelegenen
       Region Charkiw an. Umkämpft sind demnach Gebiete, die die ukrainischen
       Truppen im September und Oktober zurückerobert hatten. (Reuters)
       
       Russland: AKW Saporischschja wird nicht übergeben 
       
       Das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja bleibt
       nach Angaben der von Russland eingesetzten Verwaltung in Enerhodar unter
       russischer Kontrolle. Die Besatzungsverwaltung in der südukrainischen
       Stadt, in der das AKW liegt, reagiert damit auf Äußerungen des Chefs des
       ukrainischen Energieversorgers Energoatom. Dieser hat am Sonntag gesagt,
       seit einigen Wochen erhalte man Informationen, wonach es Anzeichen dafür
       gebe, dass sich die russischen Truppen möglicherweise auf einen Rückzug
       vorbereiten. Er verwies auf russische Medienberichte, in denen eine
       mögliche Übergabe der Kontrolle über das AKW an die internationale
       Atomenergiebehörde IAEA als lohnenswert bezeichnet werde. „Diese
       Informationen sind nicht wahr“, erklärt dazu die Besatzungsverwaltung auf
       Telegram. Die Medien verbreiteten die falsche Information, dass Russland
       angeblich plane, sich aus Enerhodar zurückzuziehen und das AKW zu
       verlassen. Russland hat das AKW Saporischschja im März unter seine
       Kontrolle gebracht. Betrieben wird es weiterhin von ukrainischem Personal.
       (rtr)
       
       Selenski ruft Ukrainer zu Zusammenhalt auf 
       
       Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat seine Landsleute [1][auf
       einen harten Winter mit heftigen russischen Angriffen] eingestellt.
       „Solange sie Raketen haben, werden sie nicht ruhen“, sagte Selenski in
       seiner Videoansprache am Sonntagabend über die russischen Soldaten. In der
       Stadt Cherson im Süden melden die Behörden unterdessen weitere Fortschritte
       bei der Stromversorgung.
       
       [2][Die ukrainische Armee bereite sich auf die Abwehr von weiterem Beschuss
       vor], sagte Selenski. „Russland versucht in diesem Winter die Kälte gegen
       die Menschen einzusetzen“, meinte er zudem mit Blick auf die gezielten
       Angriffe Moskaus auf ukrainische Strom- und Wärmekraftwerke. Der Staatschef
       rief die Ukrainer auf, hilfsbedürftige Mitmenschen in der kalten Jahreszeit
       besonders zu unterstützen. Nun sei Zusammenhalt gefragt. „Zusammen werden
       wir alles überstehen.“ (dpa)
       
       Fortschritte bei Stromversorgung in Cherson 
       
       [3][Aus der kürzlich befreiten Gebietshauptstadt Cherson] im Süden wurden
       weitere Fortschritte bei der unter russischer Besatzung fast komplett
       zerstörten Stromversorgung gemeldet. Mittlerweile seien rund 17 Prozent der
       Haushalte wieder ans Elektrizitätsnetz angeschlossen, teilte
       Gebietsgouverneur Jaroslaw Januschewytsch mit. Der Vizechef des
       Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko, veröffentlichte auf Telegram ein im
       Dunkeln aufgenommenes Foto, auf dem einzelne erleuchtete Häuserfenster zu
       sehen sind.
       
       Nach mehreren Monaten unter russischer Besatzung hatte die ukrainische
       Armee die Stadt Cherson und weitere Orte des gleichnamigen Gebiets Mitte
       November zurückerobert. Seitdem ist die Stadt mit ihren einst 300.000
       Einwohnern nicht nur heftigen russischen Angriffen ausgesetzt, sondern
       kämpft auch mit massiven Problemen bei der Energieversorgung. Angesichts
       der schwierigen Lage hat die ukrainische Regierung vor wenigen Tagen damit
       begonnen, Zivilisten in andere Landesteile zu fahren, wo sie den Winter
       verbringen sollen. (dpa)
       
       28 Nov 2022
       
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       Anwohner.