# taz.de -- Diamantensuche im Neuköllner Kanal: Kein Schatz im Silbersee
       
       > Polizeitaucher suchten zwei Tage lang nach den Schätzen vom Diebstahl aus
       > dem Grünen Gewölbe. Beweisstücke wurden nicht gefunden.
       
 (IMG) Bild: Fischen in der brühen Suppe
       
       BERLIN taz | Am Kiehlufer, auf der nördlichen Seite des Neuköllner
       Schifffahrtkanals, haben sich in einem Abstand von etwa 15 Metern
       Polizisten aufgereiht. Jeder von ihnen hält ein Seil an den Händen. An
       dessen anderen Enden, zwischen dünnen Eisplatten, steigen Blasen auf, die
       sich dann kreisförmig über die trübe Wasseroberfläche bewegen. In langsamem
       Abstand wiederholt sich das Bild und rückt immer näher an das Ufer mit den
       Beamten heran, ehe der erste Kopf eines Tauchers aufsteigt.
       
       Aus dem Wasser zieht er ein Einbahnstraßenschild und reicht es nach oben.
       Dann verlässt er zwei Meter weiter seitlich wieder die Wasseroberfläche und
       das Ufer. An anderer Stelle steigt ein Taucher die Steintreppen aus dem
       Wasser hinauf. Er nimmt die Flossen ab, dann den Helm mit der noch
       eingeschalteten Lampe. Seine Haut am Kragen ist vor Kälte gerötet. Dann
       geht es in einen der bereitstehenden Transporter. Gleich daneben auf der
       Treptower Brücke steht ein Einsatzfahrzeug der Dresdner Polizei.
       
       Die hat zwei Tage lang, seit dem Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages,
       den Großeinsatz in Neukölln geleitet, um Schätze aus dem [1][Diebstahl im
       Dresdner Grünen Gewölbe] zu finden. 20 Polizeitaucher aus mehreren
       Bundesländern tasteten sich dafür über den Kanalboden. Am Dienstag teilten
       Dresdner Staatsanwaltschaft und Polizei mit, der Einsatz sei beendet. Auf
       einer Länge von 150 Metern war der Kanal abgesucht worden. Auch wenn man
       keine Details dazu geben wollte, was gesucht wurde, kam wohl nicht viel
       mehr als entsorgte Staßenmöbel an die Oberfläche: „Beweisstücke wurden
       nicht gefunden“, heißt es in einer Mitteilung.
       
       Erst wenige Tage vor Weihnachten waren 31 der gestohlenen Stücke in einer
       Berliner Anwaltskanzlei an die Ermittler übergeben worden. Zuvor hatte es
       Gespräche von Staatsanwaltschaft, Gericht und der Verteidigung der für den
       Raub angeklagten sechs Männer des Remmo-Clans gegeben, womöglich ein Deal,
       der ein Straferleichterung vorsieht. Die Schmuckstücke sollen beschädigt
       gewesen sein und wiesen offenbar Wasserschäden auf. Ob dies – oder weitere
       Hinweise – die Ermittler nun an den Kanal führte, ist nicht bekannt.
       
       Insgesamt waren bei dem Einbruch im November 2019 4.300 Diamanten und
       Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro gestohlen worden.
       [2][Erste Festnahmen gab es ein Jahr später], weitere folgten in den
       darauffolgenden Monaten. Bei allen handelt es sich um Berliner aus
       demselben Familienverband. Die Hauptverhandlung wird am 10. Januar in
       Dresden fortgesetzt.
       
       27 Dec 2022
       
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