# taz.de -- Repressionen in Afghanistan: UN fordern Arbeitserlaubnis für Frauen
       
       > Der Leiter des UN-Unterstützungseinsatzes in Afghanistan erklärte,
       > Millionen Afghanen bräuchten humanitäre Hilfe. Diese könne ohne Frauen
       > nicht gewährleistet werden.
       
 (IMG) Bild: In Afghanistan dürfen Mädchen nicht mehr in die Schule, Frauen nicht mehr in die Unis gehen. Das jüngst verhängte das Arbeitsverbot in NGOs haben die UN scharf kritisiert
       
       BERLIN rtr | Die Vereinten Nationen fordern die Aufhebung des von den
       radikal-islamischen Taliban in Afghanistan [1][verhängten Arbeitsverbotes
       für Frauen bei Nichtregierungsorganisationen] (NGO). Darauf habe der Leiter
       des UN-Unterstützungseinsatzes in Afghanistan (UNAMA), Ramis Alakbarow, bei
       einem Treffen mit dem afghanischen Wirtschaftsminister Mohammad Hanif
       gedrungen, teilte UNAMA am Montag mit.
       
       „Millionen Afghanen brauchen humanitäre Hilfe, und die Beseitigung von
       Barrieren ist lebenswichtig.“ Hanifs Ministerium hatte am Samstag alle
       einheimischen und ausländischen NGO angewiesen, weibliche Beschäftigte bis
       auf weiteres nicht mehr zur Arbeit gehen zu lassen. Begründet wurde dies
       damit, dass sich einige Frauen nicht an die vorgegebene Auslegung der
       islamischen Kleiderordnung gehalten hätten. Beider Europäischen Union und
       der Bundesregierung stieß der Schrittauf harsche Kritik.
       
       Die Anordnung gilt zwar nicht direkt für die Vereinten Nationen, aber viele
       ihrer Programme werden von Organisationen umgesetzt, die ihr unterliegen.
       Wegen dieser weiteren Einschränkung von Frauenrechten haben mehrere
       internationale Hilfsorganisationen ihre Arbeit im Land vorerst ausgesetzt.
       So erklärten die drei NGO Save the Children, Care International und
       Norwegian Refugee Council am Sonntag, ihre Programme würden auf Eis gelegt,
       da man auf Klarheit über die Anordnung der Regierung warte.
       
       Auch Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze plädierte am Montag für
       eine Aussetzung der Unterstützung. Die Anordnung der Taliban sei ein
       unverantwortlicher Schlag gegen die Hilfe für das afghanische Volk,
       erklärte sie. „Ohne weibliche Beschäftigte können Organisationen ihre
       Arbeit in vielen Bereichen für die Hälfte der Bevölkerung nicht
       fortführen.“Damit sei eine völlig neue Situation entstanden, so Schulze.
       „Ich bin deshalb dafür, dass die gegenwärtige Unterstützung, die wir mit
       anderen leisten, zunächst suspendiert wird.“
       
       Ihr Ministerium werde kurzfristig gemeinsam mit der Weltbank zu einem
       Treffen der Beteiligten des Afghanistan Reconstruction Trust Fund einladen,
       um zu beraten, ob und gegebenenfalls wie in der von den Taliban jetzt
       geschaffenen Situation die Unterstützungsarbeit für die Menschen in
       Afghanistan fortgeführt werden könne.
       
       Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und Bundesaußenministerin
       Annalena Baerbock hatten das Verbot scharf kritisiert.
       
       26 Dec 2022
       
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