# taz.de -- „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“: Eifriges Gekrabbel der Hautflügler > Das fröhlich-bunte Marvel-Helden-Abenteuer „Ant-Man and the Wasp: > Quantumania“ erfreut mit psychedelischen Pflanzen und lebendigen > Raumschiffen. (IMG) Bild: Ein bisschen wie beim Wizard of Oz: Ant-Man in Quantumania „Many many miles east of nowhere lies the amazing land of Oz …“ Moment, Oz stimmt gar nicht. Obwohl es im „Quantenreich“, dem Spielort des [1][dritten Ant-Man-Abenteuers], ähnlich aussieht wie in Victor Flemings 1939er Musicalsetting: Die alternative Dimension „Quantum“ ist ein mystisches Mikroversum voller psychedelischer Pflanzen, lebendiger Kunst-Robotik-Wesen und überdimensionierter Feinde. Und nachdem sich die Familie des freundlichen Superhelden von nebenan, Ant-Man Scott Lang (Paul Rudd), durch ein Kommunikationsexperiment seines eigenen Nachwuchses Cassie (Kathryn Newton) urplötzlich dort wiederfindet, beginnt ebenfalls eine wundersame Reise. Nach einigen poetischen, CGI-strotzenden Etablierungsszenen in der märchenhaften Quantum-Landschaft stehen die Zeichen für Scott und seine Lieben, bestehend aus Heldenkollegin Hope (Evangeline Lilly) im „Wasp“-Suit, deren findigen, Quantum-erfahrenen Eltern Henry (Michael Douglas) und Janet (Michelle Pfeiffer) und Scotts Tochter Cassie jedoch auf Kampf. Denn irgendwo dort, zwischen Zeit und Raum und Nichts, stößt ein effektiver, aber dabei nicht mal unsympathischer, [2][Marvel-Fans] aus „Loki“ bekannter Weltenzerstörer namens Kang (Jonathan Majors) dazu. Der nebenbei ein alter Kumpel von Janet zu sein scheint. Marvel-Held:innen müssen neben diversen und multiplen Universen sehr oft auch noch den Haussegen ihrer eigenen Kleinfamilie retten. Im Fall von Ant-Man Scott ist väterliche Empathie gegenüber einer aktivistisch motivierten Tochter vonnöten. Denn Cassie beschließt, mitzukämpfen, als die „Indigenen“ des pittoresken Quantenreichs sich gegen eine Übermacht an bösen, von Kang gesteuerten Androiden zur Wehr setzen. ## Den Feind durch plötzliche Größenänderung abschrecken Um diese Coming-of-Age- und noch weitere Stories herum hat der Ex-Jimmy Kimmel- und Rick-and-Morty-Autor Jeff Loveness ein dramaturgisch zuweilen etwas verwirrendes, aber ulkiges Abenteuer gestrickt. Das visuell ebenfalls Universen zitiert: Regisseur Peyton Reed erinnert in der Inszenierung der Quantum-Ästhetik bewusst an Star Wars und lässt riesige lebendige Raumschiffe durch die fremden Himmel sausen, in deren organisch-quallige Steuerelemente man seine Hände drücken muss, „als ob man einen Truthahn stopft“. Größe spielt eh eine Rolle für den – im Vergleich zu den Avengers-Kolleg:innen – mickrigen Insektenmann Scott, der den Feind üblicherweise vor allem durch plötzliches Schrumpfen und plötzliches Vergrößern außer Gefecht setzt. Irgendwo, vielleicht auf einer unbewussten Ebene, streift das Sinnbild der Ameise mit ihren spezifischen Eigenschaften (relative Stärke, Kollektivbewusstsein, Fleiß) so auch gesellschaftspolitische Symbolik: Anders als die kalte, im Gleichschritt marschierende Feindesarmee sind die vom Wissenschaftler Henry für einen Kampf herbeizitierten Hautflügler zwar gemeinsam stark, aber in ihrem eifrigen Gekrabbel fast schon wieder eigen. Szenen, in denen die Quantum-Kampfwesen in Reih und Glied auf düsteren Kampfplätzen exerzieren, erinnern zudem daran, dass auch die zitierten [3][Star-Wars]-Bilder der separatistischen Droidenarmee immer wieder mit der alten Spannung zwischen Armee versus Individuum spielten. ## Unscheinbar mitten im Leben Im Gegensatz zur Motivation von Matadoren wie Superman oder [4][Batman], die auf dem Machtwunsch und der Weltenretter-Attitüde eines Außenseiters basiert, steht der unscheinbare Scott dabei mitten im Leben: Ähnlich zufällig, wie er den Ameisenanzug vom Ex-Ant-Man Henry einst übernahm und damit – mit Ach und Krach – die Welt rettete, kämpft er sich auch durch die Gefahren des Quantenreichs. So spannend wie sein vielschichtiger, getriebener Widersacher Kang wird der Otto Normalheld Ant-Man dadurch nicht. Aber emsig ist er allemal. Passend zum Wappentier. 14 Feb 2023 ## LINKS (DIR) [1] https://www.youtube.com/watch?v=ZlNFpri-Y40 (DIR) [2] /Marvel-Superhelden/!t5501299 (DIR) [3] /Zuhause-mit-dem-Star-Wars-Franchise/!5683599 (DIR) [4] /Neuer-Batman-Film-von-Matt-Reeves/!5835581 ## AUTOREN (DIR) Jenni Zylka ## TAGS (DIR) Comic-Held (DIR) Film (DIR) Marvel-Superhelden (DIR) Marvel Cinematic Universe (DIR) Schwerpunkt Berlinale (DIR) Blockbuster (DIR) Marvel-Superhelden (DIR) Spielfilm ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Filmreihe „Perspektive Deutsches Kino“: Riecher für Talente Jenni Zylka übernimmt in diesem Jahr die Leitung für „Perspektive Deutsches Kino“. Zu sehen sind Filme von Menschen, deren Geschichte über die hiesige Landesgrenzen reicht. (DIR) „Avatar“-Sequel in den Kinos: Wasser marsch! James Camerons Fortsetzung „Avatar: The Way of Water“ ist Science-Fiction-Kino der Superlative – und sprengt dabei abermals alle Budgets. 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