# taz.de -- Russlands Außenminister in Mali: „Achse Bamako-Moskau“
       
       > Russlands Außenminister verspricht Mali verstärkte Kooperation in Militär
       > und Geologie. Mali wirft UN-Menschenrechtsbeauftragten hinaus.
       
 (IMG) Bild: Die Außenminister Sergei Lawrow und Abdoulaye Diop in Bamako, Dienstag 7. Februar
       
       Schon lange wurde in Mali kein Staatsgast so sehnsüchtig erwartet wie
       Sergei Lawrow. „Wir haben lange auf Sie gewartet“, erklärte Außenminister
       Abdoulaye Diop bei der [1][gemeinsamen Pressekonferenz] mit dem russischen
       Außenminister in der Hauptstadt Bamako am Dienstag. „Wir teilen gemeinsame
       Werte, Prinzipien und Sorgen“, behauptete Diop weiter und sprach von einer
       „Achse Bamako-Moskau“.
       
       Lawrow revanchierte sich mit einer seiner üblichen Breitseiten gegen den
       „Westen“ und dessen „koloniale Mentalität“. Zudem versprach er Mali Hilfe
       bei der „Modernisierung der Kampfkraft seiner Streitkräfte“. An erster
       Stelle von Lawrows Auflistung der Bereiche verstärkter Zusammenarbeit stand
       „geologische und mineralische Prospektion“.
       
       ## UN kritisiert Wagner-Übergriffe
       
       Russische Unternehmen interessieren sich für Malis Goldminen, russische
       Kämpfer der privaten Söldnertruppe Wagner stützen Malis Armee gegen
       islamistische Terrorgruppen und gehen dabei auch brutal gegen die
       Zivilbevölkerung vor. Ihre [2][Übergriffe] haben inzwischen die UNO auf den
       Plan geworfen, in deren Mali-Mission Minusma auch deutsche Soldaten dienen.
       
       Am 31. Januar [3][forderte die UN-Menschenrechtskommission] erstmals eine
       „unabhängige Untersuchung möglicher Völkerrechtsverbrechen durch
       Regierungsstreitkräfte und die Wagner-Gruppe in Mali“. Es herrsche „für
       Opfer der Übergriffe der Wagner-Gruppe ein allgemeines Klima des Terrors
       und der völligen Straflosigkeit“, hieß es.
       
       Malis Militärregierung reagierte darauf mit der Ausweisung des
       UN-Menschrechtsbeauftragten in Mali, Guillaume Ngefa. Der Kongolese wurde
       am Sonntag wegen „destabilisierender und subversiver Aktionen“ zur
       „unerwünschten Person“ erklärt und gebeten, innerhalb von 48 Stunden das
       Land zu verlassen.
       
       Konkret wird Ngefa dafür verantwortlich gemacht, dass die Chefin der
       malischen Menschenrechtsorganisation Kisal, Aminata Cheikh Dicko, bei einer
       UN-Sicherheitsratssitzung am 27. Januar in einer Videobotschaft den Russen
       schwere Menschenrechtsverletzungen in Mali vorwarf. Malis Regierung warf
       Ngefa nun vor, mit der Auswahl einer „Usurpatorin“ Malis Souveränität
       verletzt zu haben.
       
       UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk reagierte scharf. Mit ihrer Kritik
       an Dicko breche Malis Regierung ihr eigenes Recht, mit Ngefas Ausweisung
       ignoriere sie, dass UN-Mitarbeiter juristisch keine „unerwünschten
       Personen“ sein können, erklärte er am Montag. Lawrows Besuch ist da für
       Malis Machthaber eine klare Rückendeckung aus Moskau.
       
       7 Feb 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.youtube.com/watch?v=qtadDRr4Zls
 (DIR) [2] https://alleyesonwagner.org/2022/11/20/one-year-of-wagner-in-mali/
 (DIR) [3] https://www.ohchr.org/en/press-releases/2023/01/mali-un-experts-call-independent-investigation-possible-international-crimes
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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