# taz.de -- Bundeswehreinsatz in Mali: Wunsch und Wirklichkeit
       
       > Die Sicherheitslage in Mali wird immer schlechter. Ob die Bundeswehr noch
       > 18 Monate dort stationiert bleiben wird? Mehr als fraglich.
       
 (IMG) Bild: Wollte den Mali-Einsatz verlängern: Außenministerin Baerbock bei einem Besuch in Mali im April
       
       Der Abzug der Bundeswehr aus Mali soll ganz anders ablaufen als der aus
       Afghanistan: „Geordnet, koordiniert, mit klarem Plan“, wie
       Verteidigungsministerin Christine Lambrecht am Dienstagabend sagte. Ob die
       Ampelkoalition diesen Vorsatz mit der Einigung, die sie wenige Stunden
       zuvor erzielt hatte, aber wirklich einlösen kann?
       
       Ihr Plan, [1][das Mandat ein weiteres Mal bis Mai 2024 zu verlängern], den
       Abzug aber schon nächsten Sommer einzuleiten, ist ein klassischer
       Kompromiss: Zwischen Außen- und Verteidigungsministerium, die in der Frage
       gegensätzliche Positionen vertreten hatten, und zwischen Wunsch (man würde
       gerne sehen, dass der Einsatz erfolgreich endet; dass eine
       UN-Friedensmission Frieden und Stabilität bringt) und Wirklichkeit (die
       Rahmenbedingungen sind äußerst bescheiden).
       
       Es ist noch nicht mal klar, ob das letzte Wort tatsächlich gesprochen ist
       und die Ampel ihren neuen Zeitplan einhalten kann. Die Sicherheitslage in
       Mali verschlechtert sich stetig. Durch Schikanen der [2][Militärjunta] und
       den [3][Ausstieg westlicher Partner] aus der UN-Mission könnte der Einsatz
       für die deutschen Soldat*innen in den nächsten Monaten noch riskanter
       werden als ohnehin schon. Dass es dann im Mai 2023 ein neues Mandat durch
       den Bundestag schafft, ist nicht gesagt.
       
       Falls doch, harrt die Bundeswehr womöglich die nächsten 18 Monate vor Ort
       aus, ohne noch etwas bewirken zu können. Seit Wochen kann sie ihrem
       Aufklärungsauftrag nur stark eingeschränkt nachkommen, weil die
       Militärregierung den Einsatz von Drohnen untersagt. Auf eine Verbesserung
       der Lage deutet nichts hin. Wenn die Bundeswehr ab kommenden Sommer auch
       noch schrittweise die Kisten packt, schrumpfen ihre Einsatzmöglichkeiten
       zusätzlich.
       
       Lambrecht zufolge sollen die Soldat*innen Anfang 2024, wenige Wochen vor
       dem endgültigen Abzug also, noch die Wahlen und die Machtübergabe an eine
       zivile Regierung begleiten. Wie sie das aber unter den absehbaren Umständen
       bewerkstelligen sollen, erklärt die Ampel nicht.
       
       23 Nov 2022
       
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 (DIR) Tobias Schulze
       
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