# taz.de -- Kandidatur als Weltbank-Präsident: Schulze lenkt ein
       
       > Entwicklungsministerin unterstützt jetzt doch den US-Vorschlag für das
       > höchste Amt der Weltbank. Sie fordert mehr Geld für Klimaschutz und
       > Soziales.
       
 (IMG) Bild: Ajay Banga wurde für die Leitung der Weltbank nominiert. Svenja Schulze stimmt der Personalie zu
       
       BERLIN taz | Nach dem [1][Rücktritt des umstrittenen Weltbankpräsidenten
       David Malpass] hatte sich Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD)
       eigentlich eine Frau gewünscht. Die Chefin der Welthandelsorganisation
       [2][Ngozi Okonjo-Iweala] etwa, die bereits zur letzten Wahl im Gespräch
       war.
       
       Am Mittwoch gab sie nun ihre Unterstützung für den Manager Ajay Banga
       bekannt, den US-Präsident Joe Biden vorgeschlagen hatte. Ein Treffen mit
       Banga habe sie überzeugt, dass der ehemalige Chef von Mastercard die von
       ihr geforderten Reformen umsetzen werde, teilte die Ministerin mit: „Ajay
       Banga hat große Erfahrungen im Veränderungsmanagement und hat gezeigt, dass
       er große Organisationen führen kann.“
       
       Die Entwicklungsministerin fordert umfassende Reformen der Weltbank.
       Entsprechende Vorschläge hatte sie im Herbst gemacht, einige westliche
       Staaten wie die USA, Frankreich oder Japan signalisierten Unterstützung.
       Konkret soll die Weltbank mehr Kapital für Investitionen in öffentliche
       Güter, Klimaschutz und soziale Sicherungssysteme zur Verfügung stellen und
       mehr Anreize für Projekte geben, „die der Weltbevölkerung zugutekommen“,
       etwa durch günstigere Kreditkonditionen.
       
       ## Schulze verteidigt Vorschlagsrecht von den USA
       
       Schulze ist Gouverneurin der Weltbank, Deutschland ist viertgrößter
       Anteilseigner. Die Spitze der Weltbank wird traditionell vom größten
       Anteilseigner USA vorgeschlagen, die anderen Staaten ziehen dann mit.
       Dieses System wird seit Langem vor allem [3][im Globalen Süden kritisiert].
       Schulze verteidigte das System gegenüber Reuters, kündigte aber an, sich
       für mehr Mitspracherecht von Vertreter:innen des Globalen Südens in den
       Gremien der Weltbank einzusetzen.
       
       Die entwicklungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag,
       Cornelia Möhring, sieht darin einen Widerspruch: „Wegen informeller
       Absprachen vor zig Jahren dürfen die USA völlig undemokratisch vorschlagen,
       wen sie wollen. Dass Entwicklungsministerin Svenja Schulze hier nicht
       wenigstens etwas querschießt, ist enttäuschend.“ Ajay Banga stehe außerdem
       „für eine an Renditeerwartungen ausgerichtete Wirtschaftspolitik“.
       
       Gegenüber Reuters kritisierte Schulze jedoch die Weltbank habe sich in
       Vergangenheit zu sehr am Bruttonationaleinkommen und der Kaufkraft der
       Länder orientiert bei der Kreditvergabe.
       
       Banga tourt gerade um die Welt, um für Unterstützung zu werben. Die hat er
       etwa vom Präsidenten der Afrikanischen Entwicklungsbank und den
       Regierungschefs von Indien, Kenia und Saudi-Arabien.
       
       15 Mar 2023
       
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