# taz.de -- Korruptionsverdacht bei Vonovia: Razzien bei Immobilienkonzern
       
       > Gegen mehrere Mitarbeiter werde wegen des Verdachts der Bestechlichkeit
       > und des Betruges ermittelt. Sie sollen Firmen bei der Auftragsvergabe
       > bevorteilt haben.
       
 (IMG) Bild: Die Vonovia-Firmenzentrale in Bochum
       
       BOCHUM dpa | Razzia bei Deutschlands größtem Immobilienkonzern: Wegen
       Korruptionsverdachts haben die Staatsanwaltschaft Bochum und das
       Landeskriminalamt NRW Büros des [1][Bochumer Unternehmens Vonovia]
       durchsucht. Das bestätigte am Dienstag eine Unternehmenssprecherin.
       
       Gegen mehrere Mitarbeiter des Konzerns und andere Beteiligte werde wegen
       des Verdachts der Bestechlichkeit und Bestechung, der Untreue und des
       Betruges ermittelt, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Geschädigt worden
       sei neben dem Bochumer Wohnungsriesen auch noch ein in Süddeutschland
       ansässiger Wettbewerber. Zuvor hatten der WDR und die Süddeutsche Zeitung
       darüber berichtet.
       
       „Heute haben die Ermittlungsbehörden bei uns Unterlagen eingesehen, da zum
       Schaden von [2][Vonovia] offenbar der Verdacht von mutmaßlich
       problematischen Vorgängen bei der Vergabe von Aufträgen an Nachunternehmer
       besteht“, sagte eine Vonovia-Sprecherin.
       
       Der Konzern kooperiere als Geschädigter vollumfänglich mit den Behörden und
       gewähre ihnen Zugang zu den notwendigen Unterlagen. „Wir sind sehr an einer
       schnellen und umfassenden Klärung der Vorwürfe interessiert“, betonte die
       Sprecherin. Nach ersten Informationen sei lediglich ein finanzieller
       Schaden entstanden, betonte das Unternehmen. Menschen seien nicht
       geschädigt worden, auch an Gebäuden seien keine Schäden entstanden.
       
       ## Manipulierte Leistungsverzeichnisse
       
       Nach den bisherigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hatten Mitarbeiter
       bestimmte für das Wohnungsunternehmen tätige Unternehmen bei der
       Auftragsvergabe bevorzugt und dafür als Gegenleistung Geld oder
       Sachleistungen erhalten. Dabei sollen auch Leistungsverzeichnisse
       manipuliert worden sein, um den beauftragten Unternehmen die Abrechnung
       tatsächlich nicht erbrachter Leistungen zu ermöglichen. Das so erschlichene
       Geld sollen die Beschuldigten untereinander aufgeteilt haben. Zur
       Schadenshöhe machten die Ermittler keine Angaben.
       
       Nach dem Wechsel eines Beschuldigten zu einem süddeutschen
       Wohnungsunternehmen sollen die Beteiligten bei dortigen Ausschreibungen
       ebenfalls wettbewerbsbeschränkende Absprachen getroffen haben, um so die
       Auftragsvergabe an ein bestimmtes Unternehmen zu erreichen. Auch dort soll
       es anschließend zu überhöhten Abrechnungen gekommen sein.
       
       Insgesamt seien am Dienstag im Zuge der Ermittlungen in
       Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hamburg und Sachsen mehr als 40
       Privat- und Geschäftsräume durchsucht und vier Haftbefehle vollstreckt
       worden, berichtete die Staatsanwaltschaft.
       
       7 Mar 2023
       
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