# taz.de -- Suspendierung von BBC-Moderator Gary Lineker: Kollegen und Fußballer solidarisch
       
       > Für einen regierungskritischen Tweet wurde Ex-Profi Lineker vom
       > Bildschirm verbannt. Die Sendung „Match of the Day“ bleibt am Samstag
       > gänzlich unmoderiert.
       
 (IMG) Bild: Erhält nun Unterstützung von BBC-Kollegen und Profi-Fußballern: Gary Lineker
       
       LONDON dpa | Nach der Suspendierung des Ex-Fußballers Gary Lineker von der
       Moderation der britischen Fußballsendung „Match of the Day“ im Streit um
       einen regierungskritischen Tweet zeigen sich immer mehr BBC-Kollegen und
       Fußballer solidarisch mit dem 62-Jährigen. Die englische
       Profi-Fußballergewerkschaft PFA teilte am Samstag mit, sie unterstütze
       Spieler, die für die Sendung keine Interviews geben wollten.
       
       „Wir würden alle Mitglieder unterstützen, die mit Konsequenzen konfrontiert
       wären, weil sie sich entscheiden, ihren TV-Verpflichtungen nicht
       nachkommen“, hieß es in der Mitteilung der PFA. Der Mitteilung zufolge
       sollte es am Samstag keine Interviews für „Match of the Day“ mit
       Premier-League-Spielern geben.
       
       Die BBC hatte am Freitag mitgeteilt, dass Lineker die Sendung am Samstag
       nicht moderieren werde. Der frühere englische Nationalspieler hatte sich
       nicht entschuldigen wollen für einen Tweet, in dem er der Regierung
       Nazi-Wortwahl im Zusammenhang mit Flüchtlingen vorwarf. Die BBC sah darin
       ihre Richtlinien zur Unabhängigkeit ihrer Mitarbeiter verletzt.
       
       Kurz nach Bekanntwerden der Suspendierung hatten auch die Experten und
       Ex-Fußballer [1][Ian Wright] und [2][Alan Shearer] angekündigt, nicht in
       der Sendung erscheinen zu wollen. Weitere Fußballexperten und
       BBC-Mitarbeiter schlossen sich an. „Match of the Day“ soll nach BBC-Angaben
       als Spieltags-Zusammenfassung ohne Moderation und Kommentare gesendet
       werden. Andere Fußballsendungen der BBC mussten jedoch wegen des Boykotts
       von Mitarbeitern abgesagt werden.
       
       Die britische Regierung will Migranten, die ohne offizielle Erlaubnis
       einreisen, [3][zunächst in Unterkünften festhalten und dann nach Ruanda
       oder in andere Staaten ausweisen]. Das Recht, Asyl zu beantragen, soll
       ihnen entzogen werden. Die Pläne könnten gegen die Europäische
       Menschenrechtskonvention verstoßen. Innenministerin Braverman hatte mit
       Blick auf die steigende Zahl von Menschen, die unerwünscht über den
       Ärmelkanal ins Land kommen, unter anderem von einer „Invasion“ gesprochen.
       Kritiker werfen ihr und anderen Regierungsmitgliedern vor, mit ihrer
       Ausdrucksweise Hass gegen Ausländer zu schüren.
       
       Die BBC hat sich einer strikten Neutralität verschrieben. Lineker, [4][der
       bei Twitter etwa 8,6 Millionen Follower hat], hat die konservative
       Regierung wiederholt kritisiert. Der Ex-Stürmer gilt mit einem Grundgehalt
       von 1,35 Millionen Pfund (1,51 Millionen Euro) als bestbezahlter
       BBC-Moderator.
       
       11 Mar 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/IanWright0/status/1634243318723821576
 (DIR) [2] https://twitter.com/alanshearer/status/1634261207354843143
 (DIR) [3] /Verschaerftes-Asylrecht-in-Grossbritannien/!5917355
 (DIR) [4] https://twitter.com/GaryLineker
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Großbritannien
 (DIR) Premier League
 (DIR) BBC
 (DIR) Migration
 (DIR) Asylpolitik
 (DIR) Großbritannien
 (DIR) Fußball
 (DIR) Bootsflüchtlinge
 (DIR) Großbritannien
 (DIR) Großbritannien
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Soziologe über britische Medienanstalt: „Unabhängigkeit der BBC ist Mythos“
       
       Die BBC gilt als Ikone der unparteiischen Berichterstattung. Doch der
       Soziologe Tom Mills sieht sie eng mit dem britischen Establishment
       verbunden.
       
 (DIR) Krise der BBC: Rot für Twittern
       
       Ex-Fußballer Gary Lineker wird nach einer Regierungskritik als Moderator
       suspendiert. Ist die BBC neutral?
       
 (DIR) Verschärftes Asylrecht in Großbritannien: Die Menschenrechte danken ab
       
       Dem neuen Gesetz in Großbritannien zufolge sollen Geflüchtete ohne
       Möglichkeit auf Asyl abgeschoben werden. Das ist töricht und
       menschenverachtend.
       
 (DIR) Asylrecht in Großbritannien: Menschenrechte werden ausgesetzt
       
       Die britische Innenministerin verkündet schärfere Abschieberegeln für
       Bootsflüchtlinge, die über den Ärmelkanal kommen.
       
 (DIR) Wendung in Affäre um Lockdown-Parties: Partygate-Gate in Großbritannien
       
       Ein Parlamentsausschuss wirft Boris Johnson Lügen vor. Die einstige
       Partygate-Untersuchungschefin Sue Gray geht zur Labour-Opposition.