# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Russischer Spionagering in Polen
       
       > Verdächtige sollen Sabotageakte gegen Waffentransporte in die Ukraine
       > geplant haben. Das Pentagon hat ein Video des Drohnen-Vorfalls
       > veröffentlicht.
       
 (IMG) Bild: Innenminister Mariusz Kaminski: Der polnische Geheimdienst soll einen Ring mutmaßlicher russischer Spione zerschlagen haben
       
       ## Russland: Getreideabkommen zur Ukraine um 60 Tage verlängert
       
       Russland hat nach Angaben des Außenministeriums in Moskau das Abkommen zur
       Ausfuhr von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer um 60 Tage
       verlängert. „Der Deal wurde um 60 Tage verlängert“, sagte
       Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa am Donnerstag in Moskau bei ihrer
       wöchentlichen Pressekonferenz. Zuletzt war das Abkommen noch um 120 Tage
       verlängert worden – das gilt noch bis Sonntag. Danach beginnt die neue
       60-Tage-Frist.
       
       Die Vereinbarung zur Schwarzmeer-Getreide-Initiative war unter Vermittlung
       der Vereinten Nationen und der Türkei im Juli 2022 zustande gekommen und
       sieht eine Freigabe der ukrainischen Häfen unter anderem für den
       Getreideexport vor.
       
       Russland hatte nach erneuten Verhandlungen mit den UN eine Verlängerung um
       60 Tage in Aussicht gestellt, das aber auch an Forderungen geknüpft. Moskau
       beklagt, dass westliche Sanktionen die Ausfuhr russischer Lebens- und
       Düngemittel behindern und macht die Verlängerung von Erleichterungen bei
       Exportgeschäften etwa bei Bankzahlungen, Transportlogistik und
       Versicherungen abhängig. Zudem will Russland seine zurzeit nicht betriebene
       Pipeline für Ammoniak durch die Ukraine wieder nutzen. (dpa)
       
       ## China fordert Kiew und Moskau zu Verhandlungen auf
       
       China hat sich besorgt geäußert über eine weitere Eskalation des Krieges in
       der Ukraine und fordert von den Regierungen in Moskau und Kiew die
       Bereitschaft zu Verhandlungen. „China hofft, dass alle Parteien ruhig,
       vernünftig und zurückhaltend bleiben und Friedensgespräche so bald wie
       möglich wiederaufnehmen“, sagte Außenminister Qin Gang in einem Telefonat
       mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba, wie das
       Außenministerium in Peking am Donnerstag mitteilte. China hat den
       russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bislang nicht verurteilt.
       
       Kuleba teilte auf Twitter mit, er und Qin hätten über „die Bedeutung des
       Prinzips der territorialen Integrität“ gesprochen. Er habe den Ansatz von
       Präsident Wolodymyr Selenkskyj betont, die russische Aggression umgehend zu
       beenden und einen gerechten Frieden in der Ukraine herzustellen. China hat
       bereits einen Zwölf-Punkte-Plan vorgelegt, der zu einer Feuerpause führen
       soll. Die Ukraine und Russland haben bislang verhalten auf den Vorstoß aus
       Peking reagiert. Der Westen forderte von der chinesischen Regierung als
       Reaktion, ihre Vorstellungen nicht nur mit Russland, sondern auch mit der
       Ukraine zu erörtern.
       
       Erwartet wird dass Chinas Präsident Xi Jinping innerhalb der nächsten Tage
       mit Russlands Präsident Wladimir Putin zusammenkommen wird. Zudem ist eine
       virtuelle Unterredung Xis mit Selenskyj geplant. Der ukrainische Präsident
       fordert für ein Ende des Krieges einen Rückzug der russischen Truppen und
       die Wiederherstellung der Ukraine innerhalb der Grenzen von 1991, als sich
       die Sowjetunion auflöste. Dies würde auch die von Russland
       völkerrechtswidrig annektierte ukrainische Halbinsel Krim umfassen. (rtr)
       
       ## MiGs für Kiew: Polen liefert Kampfjets
       
       Fast 13 Monate nach dem russischen Angriff auf die Ukraine liefert Polen
       als erstes Land offiziell Kampfjets an Kiew. In den nächsten Tagen würden
       vier Maschinen vom Typ MiG-29 übergeben, sagte Präsident Andrzej Duda am
       Donnerstag. Bundeskanzler Olaf Scholz versprach im Bundestag seinerseits
       kontinuierliche Waffenlieferungen an die Ukraine. Für Unruhe sorgt weiter
       der Absturz einer US-Drohne nach Kontakt mit einem russischen Flieger.
       
       Polen hatte kurz nach der russischen Invasion in die Ukraine im Februar
       2022 die Lieferung von Kampfflugzeugen des sowjetischen Typs MiG-29
       erwogen. Sie sollten über den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in
       Deutschland an die Ukraine gehen. Damals kam dies nicht zustande. Die USA
       und die Nato mahnten lange zur Zurückhaltung. Offiziell wurden bisher keine
       Flieger geliefert – nur Ersatzteile für MiG-29 kamen aus Deutschland.
       Unbestätigten Medienberichten zufolge soll Nordmazedonien vier SU-25-Jets
       an Kiew abgegeben haben. Neben Polen ist auch die Slowakei zur Lieferung
       von MiG-29-Jets bereit.
       
       Duda sagte, die polnische Luftwaffe verfüge über etwa ein Dutzend MiG-29,
       die Anfang der 1990er Jahre aus den Beständen der DDR übernommen worden
       seien. Die an die Ukraine abgegebenen Maschinen sollen durch moderne
       Kampfjets ersetzt werden, die Polen in Südkorea und den USA ordert. (dpa)
       
       ## Polnischer Geheimdienst hebt mutmaßlichen russischen Spionagering aus
       
       Der polnische Geheimdienst hat nach Regierungsangaben neun Mitglieder eines
       russischen Spionagerings festgenommen. Die Verdächtigen hätten Sabotageakte
       gegen Waffentransporte in die Ukraine geplant, sagte Innenminister Mariusz
       Kaminski am Donnerstag. Die Ermittler hätten Kameras, GPS-Sender und
       Elektronik beschlagnahmt, die an Transportern hätten angebracht werden
       sollen. Die Verdächtigen hätten auch Straßen beobachtet. Die Aktion laufe
       noch, weitere Informationen werde es später geben.
       
       Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak deutete an, dass die Verdächtigen
       aus Belarus nach Polen gekommen seien. „Die Bedrohung war echt“, sagte er
       im Radio.
       
       Der private Rundfunksender RMF FM berichtete, die Gruppe habe im Südosten
       Polens in der Gegend um den Militärflughafen Jasionka Informationen
       gesammelt. Der Flughafen ist ein Umschlagpunkt für Waffen und Munition, die
       an die von Russland angegriffene Ukraine geliefert werden. (ap)
       
       ## Pentagon veröffentlicht Video von Drohnen-Vorfall
       
       Das US-Verteidigungsministerium veröffentlicht ein Video des
       [1][Drohnen-Vorfalls über dem Schwarzen Meer]. Auf dem etwa 40 Sekunden
       langen Video ist zu sehen, wie ein russischer Kampfjet einer
       US-Militärdrohne sehr nahe kommt und Kerosin ablässt, anschließend ein
       beschädigter Propeller. Das Ministerium erklärt, dass das Video zwar
       gekürzt, die zeitliche Abfolge aber beibehalten worden sei. Russland hat
       US-Vorwürfe zurückgewiesen, die russischen Jets seien bei dem Vorfall am
       Dienstag fahrlässig vorgegangen. (rtr)
       
       ## Scholz: Weitere Waffenlieferungen für Ukraine
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat weitere Waffenlieferungen an die
       Ukraine im Schulterschluss mit den anderen EU-Staaten angekündigt.
       Gemeinsam mit den europäischen Partnern werde Deutschland dafür sorgen,
       dass die Ukraine Waffen und Ausrüstung erhalte, um durchzuhalten und sich
       zu verteidigen, sagte Scholz am Donnerstag im Bundestag bei einer
       Regierungserklärung zum EU-Gipfel kommende Woche.
       
       „Ganz besonders wichtig ist, die Ukraine rasch mit der nötigen Munition zu
       versorgen“, sagte Scholz. „Beim Europäischen Rat werden wir gemeinsam mit
       unseren EU-Partnern weitere Maßnahmen beschließen, um eine noch bessere,
       kontinuierliche Versorgung zu erreichen.“ Deutschland sei dabei bereit,
       seine Beschaffungsvorhaben auch für andere Mitgliedsstaaten zu öffnen.
       Deutschland leistet bereits umfangreiche Waffenhilfe an die von Russland
       angegriffene Ukraine.
       
       Die Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen
       Union beschäftigen sich in der kommenden Woche in Brüssel mit Themen wie
       Wettbewerbsfähigkeit und Energie, aber auch mit dem russischen Krieg in der
       Ukraine. (dpa)
       
       16 Mar 2023
       
       ## LINKS
       
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