# taz.de -- Kurator über koreanisches Popkorn-Kino: „Trashige Filme, aber ohne Gore“
       
       > Das Hamburger B-Movie zeigt in der Reihe „Hexen, Zombies, schnelle
       > Autos!“ im April siebenmal Popcorn-Kino aus Südkorea.
       
 (IMG) Bild: Psycho-Horror ohne Blut: „A Tale of Two Sisters“
       
       taz: Westlichen B-Movies sah man oft an, wie billig sie gemacht waren. Das
       machte einen Teil ihres Charmes aus. Wie ist es beim koreanischen
       Popcorn-Kino, Herr Vavra? 
       
       Stephan Vavra: Die haben da schon ordentlich Geld reingesteckt und das
       sieht man auch. Aber dafür fällt auf, dass dort sehr viel mit CGI, also
       computergenerierten Bildern gearbeitet wird. Alle Autofahrten, Zombies und
       Kampfszenen wurden am Computer gebaut und wirken entsprechend überzogen,
       Und weil mit diesen CGI-Effekten viel Geld gespart werden kann, brauchen
       die dort für diese Filme auch keine großen Studios mehr.
       
       Wie kam es dazu, dass Sie eine Reihe mit sieben Genrefilmen kuratieren? 
       
       Durch einen Job bei einem Filmverleih. Da habe ich diese Filme gesehen, und
       da ich asiatische Filme mag, habe ich den Vorschlag gemacht. In der letzten
       Zeit waren die [1][Filmreihen im B-Movie] thematische Schwergewichte und
       ich wollte mal ein leichtes Programm machen, weil es das auch mal braucht.
       
       Die Filme im Programm gehören zu Genres, die früher das Revier von
       westlichen B-Movies waren. Was ist an ihnen denn koreanisch?
       
       Die Machart ist klassisch. Da haben sie sich nicht viel Neues einfallen
       lassen. Aber das koreanische Actionkino ist im Vergleich zu Hollywood
       extrem brutal.
       
       Gibt es einen speziellen Dreh bei Ihrer Programmauswahl? 
       
       Ja, normalerweise sind ja die Midnight Movies laut und wild, aber wir haben
       das diesmal umgedreht. Bei uns sind alle Filme im Programm trashig, nur
       unser Mitternachtsfilm am 29. April ist zwar auch ein Horrorfilm, aber ganz
       ohne Gore. [2][„A Tale of Two Sisters“] ist stattdessen ein psychologisches
       Drama über zwei Schwestern, die zusammen mit ihren Vater und ihrer
       Stiefmutter in einem Haus leben. Der Film ist auch aus dem Jahr 2003, also
       als Einziger schon älter.
       
       Es ist oft sehr teuer, asiatische Filme in Deutschland zu zeigen. Ging
       Ihnen das auch so? 
       
       Das war eher günstig, denn alle sieben Filme haben deutsche Verleiher. Man
       kann Blurays von ihnen kaufen oder sie sind auf diversen
       Online-Filmportalen zu sehen. Aber ich wollte sie trotzdem im Kino zeigen.
       
       1 Apr 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.b-movie.de/
 (DIR) [2] https://de.wikipedia.org/wiki/A_Tale_of_Two_Sisters
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Wilfried Hippen
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Trash
 (DIR) Kino
 (DIR) Südkorea
 (DIR) Filme
 (DIR) B-Movie
 (DIR) Kino
 (DIR) DVD
 (DIR) Spielfilm
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Park Chan-wooks „Die Frau im Nebel“: „Rache spielt eine wichtige Rolle“
       
       Ein Kriminalbeamter, der freundlich auftritt: Im Interview erklärt der
       südkoreanische Regisseur Park Chan-wook, was ihn beim Filmemachen
       inspiriert.
       
 (DIR) Film „Hinter den Augen die Dämmerung“: Wo die Bilder wie auf Drogen wirken
       
       Der Debütfilm „Hinter den Augen die Dämmerung“ von Kevin Kopacka feiert den
       Siebziger-Jahre-Horror. Fern der Filmförderung erlaubt er sich so einiges.
       
 (DIR) Spielfilm „Minari“ im Kino: Die eigene Farm in der Fremde
       
       Der Spielfilm „Minari“ ist ein internationaler Hit. Er erzählt verdichtet
       von einer koreanischen Immigrantenfamilie im ländlichen Arkansas.