# taz.de -- Wirtschaftsminister Habeck in Ukraine: Mit Investitionen im Gepäck
       
       > Wirtschaftsminister Robert Habeck besucht überraschend die Ukraine. Im
       > Fokus der Reise: der Wiederaufbau und die wirtschaftlichen Kooperation.
       
 (IMG) Bild: In Jahidne am Montag: Bei seinem Ukrainebesuch kam Habeck auch mit Präsident Selenski zusammen
       
       KIEW taz | Der Kanzler und andere Kabinettsmitglieder waren schon da: Am
       Montag ist nun auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erstmals seit
       Beginn des russischen Überfalls in die Ukraine gereist. Die überraschende
       Visite könne eine klare Botschaft an die Ukraine senden, „dass wir glauben,
       dass sie gewinnen wird, dass sie wiederaufgebaut wird“, zitierte das Portal
       rbc.ua den Vizekanzler.
       
       Mit einem Sonderzug war der Grünen-Politiker am Morgen am Kiewer
       Hauptbahnhof eingetroffen. Habeck wurde dabei von einer kleinen
       Wirtschaftsdelegation begleitet. Europa sei daran interessiert, dass die
       Ukraine auch in Zukunft ein wirtschaftlich starker Partner sein werde,
       erklärte der Minister. Und: Er habe nur kommen wollen, wenn er auch etwas
       mitbringen könne. Eine Reihe konkreter Investitionsentscheidungen sei
       bereits getroffen worden, weitere seien in Vorbereitung, zitierte ihn die
       Ukrainska Prawda.
       
       Mit Habeck im Zug war auch Siegfried Russwurm, Präsident des
       Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Die Reise des Ministers, so
       Russwurm, sei „ein Signal an die Ukrainer, dass die deutsche Wirtschaft sie
       unterstütze“. Zudem seien noch viele deutsche Unternehmen in der Ukraine
       tätig, und es sei wichtig, sich auf den Wiederaufbau des Landes zu
       konzentrieren. „Und dieser Wiederaufbau beginnt jetzt, nicht erst nach
       einem Friedensschluss“, fügte er hinzu. 411 Milliarden US-Dollar, so
       schätzt die Weltbank in einem jüngst veröffentlichten Bericht, werde der
       Wiederaufbau in der Ukraine allein in den kommenden zehn Jahren kosten.
       
       Habeck kam auch mit ukrainischen Regierungsvertretern zusammen, so auch mit
       Präsident Wolodimir Selenski. Zudem besichtigte der grüne
       Wirtschaftsminister eines der Umspannwerke des Energiekonzerns Ukrenerho,
       das eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Ukraine mit Energie
       versorgt.
       
       Ein Schwerpunkt der verstärkten Zusammenarbeit der Ukraine mit der EU ist
       denn auch die Energieversorgung. Noch bis Februar 2022 war das ukrainische
       Stromnetz an das belarussische und russische Netz angeschlossen. Im- und
       Export von Strom waren so nur mit Belarus und Russland möglich. Mit Beginn
       des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hatte diese sich [1][von
       diesem Netz abgekoppelt], wurde wenig später an das europäische Netz
       Entso-E angeschlossen.
       
       ## Selenski wird am Mittwoch in Warschau erwartet
       
       Und hier unterstützt Europa die Ukraine beim Stromexport in die EU. In der
       vergangenen Woche hatte der Verband der europäischen
       Übertragungsnetzbetreiber Entso-E beschlossen, [2][die Importkapazität aus
       der Ukraine von derzeit 700 auf 850 Megawatt zu erhöhen.] Gleichzeitig
       wollen die Ukraine und Polen eine Stromtrasse zwischen beiden Ländern, die
       bereits 1991 stillgelegt worden war, wieder funktionsfähig machen, zitiert
       der Telegram-Kanal von Energoatom dessen Chef Petro Kotin.
       
       Habeck ist am Montag nicht der einzige hochrangige Gast in der Ukraine
       gewesen. Zeitgleich waren auch der stellvertretende Außenminister Ungarns,
       Levente Magyar, sowie Marija Pejčinović Burić, die Generalsekretärin des
       Europarats, in dem Land unterwegs. Zudem wurde am Montag bekannt, dass
       Präsident Selenski am Mittwoch nach Warschau reisen wird. Viele Augen sind
       an dem Tag auch viel weiter gen Osten gerichtet: Frankreichs Staatschef
       Emmanuel Macron wird dann in Peking erwartet.
       
       3 Apr 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Kein-Strom-mehr-aus-Russland/!5837989
 (DIR) [2] https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/SPEECH_23_2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Clasen
       
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