# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Lawrow will neue Weltordnung
       
       > Russlands Außenminister Lawrow nennt als Bedingung für Friedensgespräche
       > eine „neue Weltordnung“. Russland droht mit dem Ende des
       > Getreideabkommens.
       
 (IMG) Bild: Sergei Lawrow während einer Pressekonferenz im russischen Außenministerium am 20. März
       
       ## Ukraine weist Lula-Vorstoß zur Aufgabe der Krim für Frieden mit Russland
       zurück
       
       Kiew hat einen Vorschlag des brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula
       da Silva zur Aufgabe der Krim im Gegenzug für Frieden mit Russland
       zurückgewiesen. „Es gibt keinen rechtlichen, politischen oder moralischen
       Grund, der es rechtfertigen würde, dass wir auch nur einen Zentimeter
       ukrainischen Bodens abgeben“, schrieb der Sprecher des ukrainischen
       Außenministeriums, Oleg Nikolenko, am Freitag im Onlinedienst Facebook.
       
       „Alle Vermittlungsbemühungen zur Wiederherstellung des Friedens in der
       Ukraine sollten auf der Achtung der Souveränität und der vollständigen
       Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine beruhen“, fügte
       er hinzu. Russland hatte seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24.
       Februar 2022 begonnen.
       
       Lula hatte am Donnerstag gesagt, der ukrainische Präsident Wolodimir
       Selenski könne „nicht alles bekommen“. Brasiliens Staatschef schlug vor,
       die Ukraine könne die bereits 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim
       aufgeben, um Friedensgespräche zu beginnen. Laut Lula soll eine Gruppe von
       Ländern demnächst zwischen den Kriegsparteien vermitteln. Russland hat
       wiederholt erklärt, dass Friedensverhandlungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht
       in Frage kommen. (afp)
       
       ## Lawrow: Friedensgespräche mit der Ukraine nur im Zuge „neuer
       Weltordnung“
       
       Russlands Außenminister Sergej Lawrow hält Friedensgespräche zur Beilegung
       des Ukraine-Kriegs nur im Zuge einer „neuen Weltordnung“ ohne eine
       Vorherrschaft der USA für möglich. Verhandlungen müssten auf der
       Berücksichtigung russischer Interessen basieren, sagte er am Freitag bei
       einem Besuch in der Türkei. „Es geht um die Prinzipien, auf denen die neue
       Weltordnung basieren wird.“ (afp)
       
       ## Russland droht mit Ende des Getreideabkommens im Mai
       
       Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat mit einem Ende des
       internationalen Abkommens zur Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine gedroht.
       Ohne Erleichterungen für eigene Agrarexporte werde Russland die
       Vereinbarung nicht verlängern, sagte Lawrow am Freitag bei einem Besuch in
       der Türkei. „Wenn es weiterhin keine Bewegung beim Abbau der Barrieren für
       den Export russischen Düngers und Getreides gibt, denken wir darüber nach,
       ob wir das Abkommen brauchen“, wurde er von der staatlichen
       Nachrichtenagentur Tass zitiert. Sollte der Westen nicht einlenken, könne
       Russland die Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen wieder aufnehmen.
       
       Bei dem Treffen mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Çavusoglu in Ankara
       sagte Lawrow an die Adresse des Westens: „Sollen sie doch weiter die
       entsprechenden Güter der Ukraine über den Landweg mit der Eisenbahn oder
       über Flüsse verfrachten.“ Russland werde dann mit der Türkei und Katar
       zusammenarbeiten, um seine Agrargüter auf dem Weltmarkt abzusetzen. Die
       Pläne dazu seien schon besprochen worden. Das Abkommen läuft ohne
       Verlängerung Mitte nächsten Monats aus.
       
       Russland hatte nach Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine im
       Februar vergangenen Jahres monatelang die ukrainischen Schwarzmeerhäfen
       blockiert und damit die Ausfuhr von Getreide verhindert. Die Ukraine ist
       einer der wichtigsten Exporteure weltweit. Dadurch gab es insbesondere in
       ärmeren Ländern Ängste vor einer Hungerkrise. Im Sommer wurde dann unter
       Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen ein Abkommen
       ausgehandelt. Seither gelangten nach türkischen Angaben mehr als 27
       Millionen Tonnen ukrainisches Getreide auf den Weltmarkt.
       
       Die ursprünglich für 120 Tage geschlossene Vereinbarung wurde zweimal
       verlängert, das letzte Mal allerdings nur noch für 60 Tage. Russland droht
       immer wieder damit, das Abkommen platzen zu lassen. Begründet wird das auch
       damit, dass eigene Exporte von Getreide und Dünger durch westliche
       Sanktionen behindert würden. (dpa)
       
       ## Von Vater wegen Ukraine-Zeichnung getrenntes russisches Kind in Obhut
       der Mutter
       
       Das Drama um einen alleinerziehenden Vater und seine Tochter in Russland,
       die wegen einer Kinderzeichnung gegen die Ukraine-Offensive getrennt
       wurden, geht in die nächste traurige Runde: Einen Tag, bevor ein russisches
       Gericht am Donnerstag über den endgültigen Sorgerechtsentzug des inzwischen
       zu zwei Jahren Haft verurteilten 54-Jährigen entscheiden sollte, wurde
       bekannt, dass seine Tochter Maria in die Obhut der Mutter gegeben wurde.
       Die beiden hatten sich seit Jahren nicht mehr gesehen.
       
       [1][Der Fall von Alexej Moskaljow und seiner 13-jährigen Tochter Maria] aus
       der 300 Kilometer südlich von Moskau gelegenen Kleinstadt Jefremow hatte
       auch international für Schlagzeilen gesorgt. Auch in Russland erhielt eine
       Online-Petition, in der die Rückkehr Marias zu ihrem Vater gefordert wurde,
       mehr als 145.000 Unterschriften – trotz der Repression seitens der
       Regierung im Land.
       
       Nachdem das Mädchen in der Schule eine Zeichnung angefertigt hatte, in der
       eine Frau und ein Kind mit ukrainischer Fahne von Raketen bedroht werden,
       schalteten sich die Behörden ein.
       
       Sie fanden bei Marias Vater kritische Internetkommentare. Das Mädchen kam
       daraufhin in ein Heim, ihr Vater wurde wegen „Diskreditierung“ der
       russischen Armee zu zwei Jahren Haft verurteilt. Noch vor der Anhörung
       flüchtete Moskaljow aus dem Hausarrest, wurde aber zwei Tage später in
       Belarus gefasst.
       
       Am Vorabend der entscheidenden Gerichtsanhörung über das weitere Schicksal
       von Vater und Tochter gaben die Behörden bekannt, dass Marias Mutter Olga
       Sitschichina plötzlich wieder aufgetaucht sei und das Kind zu sich genommen
       habe. (afp)
       
       ## Schweden stimmt Auslieferung von türkischem Staatsbürger zu
       
       Schweden hat vor dem Hintergrund der anhaltenden türkischen Ablehnung des
       geplanten [2][Nato-Beitritts des Landes] der von Ankara geforderten
       Auslieferung eines türkischen Staatsbürgers zugestimmt. Es habe dem
       Auslieferungsgesuch für den 29-jährigen Ömer Altun zugestimmt, der in der
       Türkei wegen Betrugs zu 15 Jahren Haft verurteilt worden sei, erklärte das
       schwedische Justizministerium am Donnerstag. Die Auslieferung eines
       schwedischen Staatsbürgers, den die türkische Justiz der Mitgliedschaft in
       einer „Terrororganisation“ beschuldigt, lehnte Stockholm hingegen ab.
       
       Die Auslieferung von der türkischen Justiz gesuchter Personen ist eine der
       Streitfragen, wegen derer sich die Türkei bisher weigert, dem
       Nato-Beitrittsgesuch Schwedens zuzustimmen. Allgemein fordert Ankara von
       der Regierung in Stockholm ein härteres Vorgehen gegen kurdische Aktivisten
       im Land, die es als „Terroristen“ bezeichnet.
       
       Voraussetzung für die nun gewährte Auslieferung Altuns ist, dass sein Fall
       in der Türkei erneut vor Gericht verhandelt wird. Das schwedische
       Justizministerium stimmte erst zu, nachdem der Oberste Gerichtshof grünes
       Licht für die Auslieferung gegeben hatte. (afp)
       
       ## 🐾 Linker Politiker über Abwahl Sanna Marins: „Finnland ist eher rechts“
       
       Sanna Marins Regierung hat Fehler gemacht, sagt Toivo Haimi von der
       Links-Allianz [3][im Interview mit taz-Redakteur Michael Brake]. Den
       Nato-Beitritt Finnlands hält Haimi für eine traurige Notwendigkeit. (taz)
       
       ## Russland rechnet mit Getreideernte von 120 Millionen Tonnen
       
       Das russische Landwirtschaftsministerium plant nach der Rekordernte 2022
       beim Getreide in diesem Jahr mit einem Ertrag von 120 Millionen Tonnen.
       Damit bleibt das Ministerium in seinen Planungen um rund fünf Prozent unter
       den Ernteschätzungen im Dezember, berichtete die Nachrichtenagentur
       Interfax am Freitag. Russland ist einer der größten Getreideexporteure
       weltweit. Die Ernte ist daher für die weltweiten Lebensmittelpreise
       wichtig.
       
       2022 hat Russland offiziellen Angaben nach 157,7 Millionen Tonnen Getreide
       eingefahren, darunter 104,2 Millionen Tonnen Weizen. Das ist mit deutlichem
       Abstand das beste Resultat für den russischen Agrarsektor in seiner
       Geschichte – davor lag die Rekordernte bei 135 Millionen Tonnen. Es ist
       unklar, ob das Ergebnis auch mit den neuen Anbauflächen zusammenhängt, die
       Russland im Zuge seines Angriffskriegs in der Ukraine erobert hat.
       
       Im Dezember hatte das Ministerium für das Jahr 2023 eine Getreideernte
       zwischen 125 und 127 Millionen Tonnen prognostiziert, darunter 80 bis 85
       Millionen Tonnen Weizen. (dpa)
       
       ## Russischer Rubel fällt auf niedrigsten Stand seit einem Jahr
       
       Der Rubel fällt gegenüber Dollar und Euro auf den niedrigsten Stand seit
       April 2022 und durchbricht die Schwelle von 90 Rubel pro Euro. Die
       russische Währung gibt am Morgen im Moskauer Handel gegenüber dem US-Dollar
       um gut ein Prozent auf 82,28 nach und gegenüber dem Euro um ein Prozent auf
       90,06.
       
       Grund ist Händlern zufolge eine ganze Reihe von Problemen, darunter der
       Verkauf westlicher Vermögenswerte an inländische Investoren, was die
       Nachfrage nach dem Dollar anheizt. Zugleich schmälerten niedrige Ölpreise
       im März die Exporteinnahmen. (rtr)
       
       ## Ukrainische Truppen in Bachmut halten durch
       
       Die Lage in der [4][umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut] ist nach
       Angaben des ukrainischen Militärs schwierig. Die ukrainischen Truppen
       hielten aber trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit der russischen Einheiten
       durch, sagt der Sprecher des ukrainischen Militärkommandos Ost, Serhij
       Tscherewatji, der Nachrichtenagentur Reuters. Die russischen Truppen
       konzentrierten alle Kräfte darauf, die Stadt einzunehmen. Die Ukraine
       kontrolliere die Lage. An einigen Stellen verzeichne Russland taktische
       Erfolge, aber es zahle einen hohen Preis dafür, sagt Tscherewatji. (rtr)
       
       ## Blinken kritisiert angekündigte Stationierung von Atomwaffen
       
       US-Außenminister Antony Blinken kritisiert die Ankündigung Russlands,
       i[5][n Belarus Atomwaffen nahe der Grenze zum Nato-Mitglied Polen zu
       stationieren]. „Diese Rhetorik ist völlig unverantwortlich“, sagt Blinken
       den Zeitungen der Funke Mediengruppe und der französischen Zeitung
       Ouest-France.
       
       „Russland ist das einzige Land, das im Laufe des Angriffskrieges gegen die
       Ukraine über Kernwaffen gesprochen und sogar mit deren Einsatz gedroht
       hat“, sagt Blinken. „Das steht im direkten Widerspruch zu den Erklärungen
       in Moskau, dass ein Atomkrieg niemals geführt werden darf und nicht
       gewonnen werden kann.“ Auf die Frage, wie die Nato auf die russischen Pläne
       reagieren werde, antwortet der Minister, sie werde immer Maßnahmen
       ergreifen, die sie für angemessen halte, um das Territorium und das Leben
       ihrer Mitglieder zu verteidigen. „Wir schauen uns sehr genau an, wie
       Russland vorgeht. Wir sehen aber derzeit keinen Grund, unsere Kräfte
       anzupassen.“ (rtr)
       
       ## Russische Truppen am Fluss Bachmutka
       
       Die russischen Truppen haben nach britischen Angaben das Westufer des
       Flusses Bachmutka unter ihre Kontrolle gebracht. Damit werde eine wichtige
       Versorgungsroute des ukrainischen Militärs bedroht, teilt das
       Verteidigungsministerium auf Twitter aus dem jüngsten Bericht des
       Militärgeheimdienstes zur Lage in der Ukraine mit.
       
       In dem seit Monaten erbittert geführten Kampf um die Stadt Bachmut im Osten
       der Ukraine haben die russischen Truppen dem Bericht zufolge Fortschritte
       gemacht. Sie seien höchstwahrscheinlich ins Stadtzentrum vorgedrungen. „Die
       wichtige Versorgungsroute 0506 der Ukraine in den Westen der Stadt ist
       wahrscheinlich ernsthaft bedroht.“ (rtr)
       
       7 Apr 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Repression-in-Russland/!5922306
 (DIR) [2] /Abstimmung-im-tuerkischen-Parlament/!5925314
 (DIR) [3] /Linker-Politiker-ueber-Abwahl-Sanna-Marins/!5923242
 (DIR) [4] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5925558
 (DIR) [5] /Atomwaffen-in-Belarus/!5922192
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Bachmut
 (DIR) Atomwaffen
 (DIR) Belarus
 (DIR) GNS
 (DIR) Luiz Inácio Lula da Silva
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Kolumne Krieg und Frieden
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Lawrow in Brasilien: Moralisch-politischer Bankrott
       
       Anbiedernd und kritiklos empfängt Brasiliens Präsident Lula da Silva den
       russischen Außenminister. Damit schlägt er sich auf die Seite des
       Aggressors.
       
 (DIR) Ursachen des Kriegs gegen die Ukraine: Das Werwolf-Prinzip
       
       Die Suche nach den Ursachen des Ukraine-Kriegs wird künftige Historiker zur
       inneren Dynamik Russlands führen. Aber auch zur Politik der Nato-Staaten.
       
 (DIR) +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Selenski sieht Ukraine in der Nato
       
       Bei russischen Angriffen in Saporischschja sterben Menschen, darunter eine
       11-Jährige. Präsident Selenski sieht sein Land auf einem guten Weg in die
       Nato.
       
 (DIR) +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Andrang beim Begräbnis von Fomin
       
       Auf der Beerdigung des Militärbloggers zeigte sich auch Wagner-Chef Jewgeni
       Prigoschin. Ukraines Präsident Selenski besteht auf eine Befreiung der
       Halbinsel Krim.
       
 (DIR) Selenski zu Besuch in Polen: Warme Worte und viel Getreide
       
       Der ukrainische Präsident Selenski spricht den Polen seinen Dank aus. Doch
       er kommt in einem kritischen Moment.
       
 (DIR) Bedrohte Pressefreiheit in Kasachstan: Schweineköpfe für die Redaktion
       
       Im Januar 2022 wurden friedliche Demos in Kasachstan niedergeschlagen –
       auch von russischen Soldaten. Journalisten, die dazu recherchieren, werden
       bedroht.
       
 (DIR) Ermordeter Blogger in Russland: Kreml spricht von Terrortat
       
       Nach dem Tod eines russischen Militärbloggers macht Moskau die Regierung in
       Kyjiw verantwortlich. Inzwischen hat es zwei Festnahmen gegeben.