# taz.de -- Menschenrechtsverein gibt auf: Mare Liberum hat sich aufgelöst
       
       > Seit 2018 hatte der Verein die Menschenrechtslage von Geflüchteten im
       > Mittelmeer beobachtet. Er beklagt Repression – und stellt seine Arbeit
       > nun ein.
       
 (IMG) Bild: Das Rettungsschiff der NGO Mare Liberum 2020 vor Lesbos
       
       BERLIN afp | Die zur Beobachtung der Flüchtlingslage in der Ägäis
       gegründete [1][Menschenrechtsorganisation Mare Liberum] hat sich aufgelöst.
       Wie der Berliner Verein am Dienstag mitteilte, erfolgte der Schritt zum 1.
       Mai. „Zunehmende Repression der lokalen Sicherheitsbehörden auf der
       griechischen Insel Lesbos und die Gesetzgebung der rechtskonservativen
       Regierung Griechenlands“ habe die Beobachtung der Grenzbehörden beim Umgang
       mit Flüchtlingen unmöglich gemacht.
       
       [2][Mare Liberum war seit 2018 aktiv]. Dazu setzte die Berliner
       Organisation zur Beobachtung der Menschenrechtslage Geflüchteter ein
       gleichnamiges Schiff an der EU-Seegrenze zwischen der Türkei und
       Griechenland ein.
       
       Das bisherige Vorstandsmitglied Hanno Bruchmann kritisierte, weder
       Deutschland noch andere EU-Regierungen setzten sich „mit ernstzunehmendem
       Nachdruck für die menschenrechtskonforme Behandlung Geflüchteter an den
       EU-Grenzen ein“. Die illegale Zurückweisung von Flüchtlingen, Gewalt,
       unwürdige Lager und die Kriminalisierung von Migranten seien „an der
       Tagesordnung“.
       
       ## Crewmitgliedern drohten Gefängnisstrafen
       
       Auch Unterstützer aus Hilfsorganisationen würden „zunehmend verfolgt“,
       erklärte Bruchmann. Mare Liberum habe sich zwar juristischer Verfahren
       erwehren können. „Unsere Arbeit können wir so aber nicht fortführen.“
       
       Auf ihrer Website verwies die Organisation auf inzwischen geltende hohe
       bürokratische Hürden für die Registrierung der Tätigkeit vor Ort. Durch
       Gesetzesänderungen drohten zudem „hohe Geld- und Gefängnisstrafen für
       Crewmitglieder, sollten sie den Anweisungen der Küstenwache nicht
       unmittelbar Folge leisten“. Dieses Risiko sei für den Verein nicht tragbar.
       Bemühungen, gegen das Gesetz vorzugehen, seien erfolglos geblieben.
       
       2 May 2023
       
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