# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Erneut Luftangriffe auf Kyjiw
       
       > Bei russischem Beschuss gab es mehrere Tote. Selenski sieht indes
       > Russlands Niederlage nahen. Medien melden Durchsuchung wegen
       > Nord-Stream-Anschlag.
       
 (IMG) Bild: Die Luftangriffe auf Kyjiw halten an, auch in der Nacht zu Freitag war die Stadt weiter unter Beschuss
       
       ## Angriffswelle auf Kyjiw
       
       Russland hat seine [1][Angriffswelle auf die ukrainische Hauptstadt Kyjiw]
       fortgesetzt. In der Nacht zum Freitag habe die russische Armee insgesamt 15
       Marschflugkörper und 18 Kampfdrohnen auf Kyjiw abgefeuert, teilte das
       ukrainische Militär am Morgen mit. Alle Flugkörper seien von der
       ukrainischen Luftverteidigung abgefangen worden.
       
       Auch der Chef der Kyjiwer Militärverwaltung, Serhij Popko, sprach von
       insgesamt rund 30 feindlichen Objekten, die zerstört worden seien. Über
       mögliche Opfer, etwa durch herabfallende Trümmerteile, war zunächst nichts
       bekannt.
       
       Russland, das seit mehr als 15 Monaten einen Angriffskrieg gegen die
       Ukraine führt, beschießt Kyjiw derzeit besonders heftig. Im Mai etwa waren
       innerhalb eines Monats so viele Raketen, Marschflugkörper und Drohnen auf
       Kyjiw abgefeuert worden wie noch nie seit Kriegsbeginn. Bei einem der
       jüngsten Angriffe in der Nacht zum Donnerstag wurden auch mehrere Menschen
       getötet, darunter ein Kind. (dpa)
       
       ## Medienbericht: Durchsuchung in Deutschland wegen Nord-Stream-Anschlag
       
       Im Zuge der Ermittlungen zum Anschlag auf die Nord-Stream-Erdgaspipelines
       im vergangenen September haben Ermittler in Deutschland einem Medienbericht
       zufolge eine Wohnung durchsucht. Wie [2][WDR, NDR] und Süddeutsche Zeitung
       am Donnerstag unter Berufung auf den Generalbundesanwalt berichteten,
       identifizierte das Bundeskriminalamt (BKA) eine Frau als Zeugin, ihre
       Wohnung sei Ende Mai durchsucht worden. Dem Bericht zufolge soll sie die
       ehemalige Lebensgefährtin eines Ukrainers sein, dem eine Beteiligung an dem
       Anschlag vorgeworfen werde.
       
       Ermittler beschlagnahmten NDR, WDR und SZ zufolge das Handy der Frau und
       nahmen DNA-Spuren eines offenbar gemeinsamen Kinds der Zeugin und des
       Tatverdächtigen, um sie mit Spuren von der Segeljacht „Andromeda“
       abzugleichen.
       
       Die Jacht ist den Recherchen zufolge bisher die konkreteste Spur der
       Ermittler mit Blick auf die Nord-Stream-Explosionen, sie führt demnach ins
       Umfeld des ukrainischen Militärs. Es könne aber nicht ausgeschlossen
       werden, dass diese Spur im Zuge einer sogenannten „False Flag“-Operation
       von anderen absichtlich gelegt worden sei.
       
       Bereits [3][im März war in ähnlichen Medienberichten über eine Beteiligung
       der Ukraine an dem Anschlag spekuliert] worden. (afp/taz)
       
       ## Schweizer Parlament stimmt gegen Waffenlieferungen
       
       Das Schweizer Parlament hat eine Ausnahmeregelung für die Weitergabe von
       Rüstungsgütern an die Ukraine abgelehnt. Die Mehrheit der Abgeordneten im
       Nationalrat stimmte am Donnerstagabend gegen einen entsprechenden
       Vorschlag, der vom sicherheitspolitischen Ausschuss der großen
       Parlamentskammer erarbeitet worden war. Die „Lex Ukraine“ hätte vorgesehen,
       dass andere Staaten Kriegsmaterial aus Schweizer Produktion an die Ukraine
       liefern dürfen.
       
       Die Gesetze der neutralen Schweiz verbieten die Unterstützung von Ländern,
       die an Kriegshandlungen beteiligt sind. Mit dieser Begründung verbieten die
       Eidgenossen bislang die Weitergabe von Panzermunition an die Ukraine, die
       vor Jahren von der Schweiz nach Deutschland verkauft wurde.
       
       Die Befürworter einer Ausnahme argumentierten, dass die Schweiz die Ukraine
       stärker unterstützen und einen Beitrag zur europäischen Sicherheit leisten
       müsse. Die Gegner, darunter Grüne und Rechtskonservative von der SVP,
       befürchteten eine Verletzung der Neutralität und eine zu starke Annäherung
       an die Nato.
       
       Mit dem Votum ist jedoch die Diskussion über eine grundsätzliche Änderung
       des Kriegsmaterialgesetzes noch nicht beendet. Unter anderem befasst sich
       der Sicherheitspolitische Ausschuss derzeit mit der Idee, die Weitergabe
       von Waffen und Munition zu erlauben, falls der UN-Sicherheitsrat oder zwei
       Drittel der UN-Vollversammlung einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg
       feststellen. (dpa)
       
       Selenskyj: Russlands Niederlage kommt näher 
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht [4][nach dem
       europäischen Solidaritätsgipfel in Moldau] eine Niederlage Russlands im
       laufenden Krieg näher kommen. Das Treffen mit den Staats- und
       Regierungschefs am Donnerstag sei bestmöglich genutzt worden, um Hilfe für
       die Ukraine zu mobilisieren und die Niederlage der „Terroristen“ zu
       erzwingen, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft, die in
       Moldau nach dem Gipfeltreffen der neuen Europäischen Politischen
       Gemeinschaft (EPG) aufgezeichnet worden war. Der Zeitpunkt sei nahe, an dem
       Russland für seine Morde zur Rechenschaft gezogen werde, sagte er.
       
       Selenskyj hatte in [5][Moldau mehrere Staats- und Regierungschefs]
       getroffen, die der von Russland angegriffenen Ukraine weitere Hilfe
       zusicherten. „Wir bereiten neue Entscheidungen für die Verteidigung der
       Ukraine vor, darunter Flugabwehr, Kampfflugzeuge und unser Vorstoß auf dem
       Boden“, sagte er. Vorbereitet würden auch ein Paket für
       Sicherheitsgarantien auf dem Weg in die Nato und ein Friedensgipfel zur
       Umsetzung von Kiews Vorschlägen für ein Ende des Krieges. Eine
       Kernforderung von Selenskyjs Friedensplan dreht sich um den Abzug
       russischer Truppen aus der Ukraine. Russland lehnt das ab. (dpa)
       
       Lage in Belgorod weiter angespannt 
       
       Indes blieb die Lage in dem an die Ukraine grenzenden russischen Gebiet
       Belgorod gespannt. Russlands Militär „vernichtete“ nach neuen Angriffen von
       ukrainischer Seite im Grenzgebiet laut offiziellen Angaben aus Moskau
       erneut mehr als 50 Kämpfer sowie Panzertechnik und Militärgerät. Das
       „Kiewer Regime“ habe am Donnerstag die Stadt Schebekino, wo auch ein
       Grenzübergang für Fahrzeuge liegt, beschossen, teilte das
       Verteidigungsministerium in Moskau mit. Am Nachmittag hatte das Ministerium
       mitgeteilt, einen Durchbruch von Kämpfern verhindert zu haben. Die Angaben
       ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
       
       [6][Menschen, die aus der Region flüchteten,] sprachen von „verheerenden
       Zerstörungen“ in der Stadt, von denen das russische Staatsfernsehen nur
       einen Bruchteil zeige. Auf einem Video war zu sehen, wie das Dach eines
       langen Wohnblocks in Flammen stand. Die Region wird seit Tagen von
       Angriffen mit Toten und Verletzten erschüttert.
       
       Einmal mehr bekannten sich das „Russische Freiwilligenkorps“ und die Legion
       „Freiheit Russlands“ zu den Attacken. Sie wollten Russland Freiheit,
       Frieden und Ruhe bringen, teilten die Kämpfer mit, die auf der Seite der
       Ukraine im Einsatz sind. Die ukrainische Regierung betont, nichts mit den
       Angriffen zu tun zu haben.
       
       In der Ukraine gehören Tote, Verletzte und schwere Zerstörungen zum Alltag.
       Aber auch die russischen Grenzregionen klagen inzwischen über zunehmenden
       Beschuss von ukrainischer Seite. (dpa)
       
       2 Jun 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Luftangriffe-auf-Kyjiw/!5938088
 (DIR) [2] https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/nordstream-andromeda-ukraine-russland-102.html
 (DIR) [3] /Anschlaege-auf-Nord-Stream-Pipelines/!5919241
 (DIR) [4] /Gipfeltreffen-in-Moldau/!5934597
 (DIR) [5] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5938047
 (DIR) [6] /Meduza-Auswahl-25-bis-31-Mai/!5937804
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Kyjiw
 (DIR) Moskau
 (DIR) Wolodymyr Selenskij
 (DIR) Moldau
 (DIR) Nato
 (DIR) Nord Stream 2
 (DIR) Nordstream
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Prigoschin beklagt Armee-„Chaos“
       
       Der Wagner-Chef kritisiert wieder einmal das russische
       Verteidigungsministerium. Der ukrainische Präsident will besetzte Gebiete
       bald befreien.
       
 (DIR) Gipfeltreffen in Moldau: Alle gegen Putin – aber einer fehlt
       
       In Moldau treffen sich über 50 europäische Regierungschefs, um Stärke gegen
       Russland zu zeigen. Doch die Türkei sagt überraschend ab.
       
 (DIR) Luftangriffe auf Kyjiw: Russische Zermürbungstaktik
       
       In der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw sind vier Menschen gestorben. Die
       Hauptstadt ist neuerdings wieder im Fokus der russischen Angriffe.
       
 (DIR) Nato-Außenminister zur Ukraine: Stockholm soll bald dabei sein
       
       In Oslo sprechen die Nato-Mitgliedstaaten über einen Beitritt Schwedens.
       Die USA untersuchen derweil die Drohnenangriffe auf Moskau.