# taz.de -- Bewegungstermine für Berlin: Antifaschistisches Kulturprogramm
       
       > In dieser Woche wird gleich zwei Opfer faschistischer Gewalt gedacht.
       > Ansonsten lohnt es sich, die linksalternative Kinolandschaft Berlins zu
       > erkunden.
       
 (IMG) Bild: Ein Screenshot aus dem Spielfilm „Hass – La Haine“ (1995, Regie Mathieu Kassovitz)
       
       Für antifaschistischen Widerstand und gegen [1][rechte Gewalt], damals wie
       heute, denn erinnern heißt kämpfen. Es stehen gleich zwei Kundgebungen an
       zum Gedenken an zwei grausame Morde seinerzeit 1933 durch Nazis in
       Friedrichshain und 60 Jahre später durch Neonazis in einer Berliner S Bahn.
       
       Am 28. Juli 1993 wurde [2][der 35-jährige Hans-Georg Jakobson] von drei
       rechten Skinheads verprügelt und aus einer fahrenden S-Bahn gestoßen,
       nachdem sie bei Jakobson kein Geld finden konnten. Das Opfer erlag im
       Krankenhaus seinen Verletzungen. Dem grausamen Mord soll am 30. Jahrestag
       gedacht werden. Es können gerne Blumen und Transparente zur Kundgebung
       mitgebracht werden (Freitag, 28. 7., S-Bahnhof Strausberg Stadt – S5
       Richtung Strausberg Nord, 16 Uhr).
       
       Genau 60 Jahre vor dem Mord an Hans-Georg Jakobson, am 1. August 1933,
       wurde Bruno Schilter, ein Antifaschist und Jungkommunist, im damaligen SA
       Faschistenlokal Keglerheim, dem sogenannten Mörderkeller, wie etliche
       seiner Genossen schwer misshandelt. Später wurde er durch mehrere
       Kopfschüsse hingerichtet.
       
       Seine Ermordung jährt sich dieses Jahr zum 90. Mal. Dieser soll an dem Ort,
       an dem Jakobson gefoltert wurde, der heutigen Petersburger Straße 94, wo
       sich nicht zufällig bis vor 10 Jahren in Friedrichshain ein Thor Steinar
       Laden befand, gedacht werden. Im Anschluss sollen an Schilters Wohnort, in
       der Richard-Sorge-Straße 16, Blumen niedergelegt werden (Dienstag, 1. 8.,
       Petersburger Straße 94, 18 Uhr).
       
       Ein aktives Gedenken an die Opfer von Faschismus und Nazigewalt hilft auch,
       aktuelle politische Entwicklungen besser zu verstehen und einzuordnen. Eine
       weitere beliebte Gelegenheit, sich politisch zu bilden stellen gemeinsame
       Filmabende da. Viele politische Hausprojekte bieten sie regelmäßig an, oft
       sind die Regisseur:innen vor Ort und es kann im Anschluss mit den
       Besucher:innen diskutiert werden.
       
       ## Punk in Myanmar
       
       Auf die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen, den andauernden Bürgerkrieg
       und die Verfolgung der ethnischen Minderheiten in seinem Land aufmerksam
       machen will Kyaw Kyaw, ein junger burmesischer Punk. Darum geht es auch in
       dem Film „My Buddha Is Punk“ von 2015.
       
       Er träumt vom Durchbruch der [3][Punkbewegung in Myanmar.] Der Protagonist
       ist Mitglied der Band [4][Rebel Riot] und aktiv bei [5][Food Not Bombs
       Myanmar]. Der Film wird im Kino Moviemento im Beisein des Regisseurs
       Andreas Hartmann und von Kyaw Kyaw gezeigt (Freitag, 28. 7., Kottbusser
       Damm 22, 20 Uhr).
       
       Beim Filmabend in der Tristeza jeden Sonntag gibt es entweder politische
       Dokumentationen oder lustige Spielfilme zu sehen. Die Sprache und
       Untertitel der gezeigten Filme entscheiden sich zusammen mit den Menschen
       die den Film sehen wollen. Welcher Film jede Woche gespielt wird, steht auf
       der Info Tafel direkt in der Kneipe oder auf dem Instagram Kanal der
       @Tristezakiezkneipe (Sonntag, 30. 7., Pannierstr. 5, 20 Uhr).
       
       In dem [6][Hausprojekt K9] wird der Filmklassiker „Hass – La Haine“
       gezeigt, ein französischer Spielfilm von Mathieu Kassovitz von 1995, der in
       einem verstädterten Bereich außerhalb des Pariser Stadtzentrums spielt. Es
       geht um drei arbeitslose Jugendliche, Diskriminierung, Rassismus und
       tödliche Polizeigewalt sowie [7][daraus resultierende Aufstände in den
       Vierteln der Pariser Vororte] (Sonntag, 30. 7., Kinzigstr 9, 19 Uhr).
       
       Montags und Donnerstags bietet das [8][KØPIkino Peliculoso] kostenlos Filme
       in OmU – soweit vorhanden. „The Woodsman and the Rain“ ist eine japanische
       Komödie über einen Holzfäller, der an den Dreharbeiten zu einem Zombiefilm
       beteiligt war (Köpenicker Straße 137, 27. 7., 21 Uhr). A Bronx Tale ist ein
       US-amerikanischer Film von und mit Robert De Niro (31. 7., 21 Uhr).
       
       25 Jul 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Waffenverkauf-vor-Mord-an-Walter-Luebcke/!5943980
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 (DIR) [4] https://therebelriot.bandcamp.com/
 (DIR) [5] https://www.facebook.com/fnbmyanmar/
 (DIR) [6] http://www.kinzig9.de/
 (DIR) [7] /Proteste-von-Jugendlichen-in-Frankreich/!5941793
 (DIR) [8] https://koepi137.net/kino.html
       
       ## AUTOREN
       
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