# taz.de -- Russischer Minister besucht Nordkorea: Um die Allianz zu erhalten
       
       > Zum nordkoreanischen „Tag des Sieges“ reist der russische
       > Verteidigungsminister nach Pjöngjang. Das ist mehr als eine
       > Freundschaftsgeste.
       
 (IMG) Bild: Der russische Kriegsminister Schoigu zu Besuch bei Diktator Kim Jong Un am 26. Juli
       
       Russland steht weiter uneingeschränkt an der Seite Nordkoreas. So lässt
       sich der Besuch des russischen Verteidigungsministers Sergei Schoigu
       deuten. Anlass war der 70. Jahrestag des Endes des Koreakriegs, der am
       Mittwoch in [1][Pjöngjang] groß gefeiert worden war. Im isolierten und
       diktatorisch-stalinistischen Nordkorea ist der 27. Juli traditionell „Tag
       des Sieges“. So will es die Propaganda – obwohl dieser Krieg von 1950 bis
       1953 mit einem Waffenstillstand und der Teilung der koreanischen Halbinsel
       und mit bis zu vier Millionen Toten endete.
       
       Dass Russland den Kontakt zu Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un mit dem
       Besuch eines ranghohen Politikers in Zeiten des Angriffskriegs und der
       Erosion der klassischen Weltordnung wiederbelebt und aufwertet, ist
       Strategie: ein Signal gegen den Westen und die USA, denen das
       [2][Atomwaffenprogramm] von Kim Jong Un mehr als nur ein Dorn im Auge ist.
       
       Russland sucht händeringend nach Verbündeten und will historisch gewachsene
       Allianzen stärken. Muss sie stärken, denn zum fast zeitgleich
       stattfindenden Russland-Afrika-Gipfel in Sankt Petersburg sind lediglich 17
       von 54 eingeladenen afrikanischen Staatschefs angereist. Das, obwohl
       Russland derzeit wieder sehr aktiv in Afrika unterwegs ist. Kim und Schoigu
       hätten sich über „Angelegenheiten von gegenseitigem Interesse im Bereich
       der nationalen Verteidigung und Sicherheit sowie über das regionale und
       internationale Sicherheitsumfeld“ verständigt, hieß es. Dabei wurden
       bestimmt auch die Waffenlieferungen Nordkoreas nach Russland thematisiert.
       
       Aus russischer Sicht macht sich Moskau nicht klein, wenn es [3][Nordkorea]
       besucht und Unterstützung ankündigt für ein Regime, aus dem kaum
       Informationen herausdringen und in dem die Menschen Hunger leiden. Im
       Gegenteil: Freundschaften muss man schließlich pflegen, um sie zu erhalten.
       Da hilft ein symbolischer Besuch. Wer weiß, was Schoigu noch im Gepäck
       hatte?
       
       Auch Nordkoreas zweiter Verbündeter ließ sich zum „Tag des Sieges“ blicken.
       Eine chinesische Delegation überreichte ebenso wie Schoigu Machthaber Kim
       einen Brief vom Staatspräsidenten.
       
       28 Jul 2023
       
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