# taz.de -- Mobilitätsdaten in Pkws: Ein Auto darf keine Wanze sein
       
       > Autohersteller sammeln alle möglichen Daten. Datenschutz und Transparenz
       > gibt es diesbezüglich kaum. Es braucht ein Gesetz, um das zu ändern.
       
 (IMG) Bild: Jede Menge Daten jeder Fahrt werden erfasst
       
       Die Situation ist absurd: Wer sich in den vergangenen Jahren ein Auto
       gekauft hat – neu oder gebraucht, jedenfalls nicht ganz alt –,
       [1][produziert mit jeder Fahrt eine ordentliche Menge Daten.] Zum Beispiel
       zum Beschleunigungs-, Lenk- und Bremsverhalten, zum Standort oder zu den
       Sitzeinstellungen – die geben nämlich Aufschluss darüber, ob immer die
       gleiche oder unterschiedliche Personen das Fahrzeug nutzen.
       
       Je nach Modell variieren die erhobenen Daten. Doch wer herausfinden will,
       was der Autohersteller da genau über einen selbst oder Freunde und Familie,
       die das Fahrzeug mitnutzen, speichert – viel Spaß dabei.
       
       Die Hersteller rücken diese Daten, wenn überhaupt, in der Regel nur
       scheibchenweise heraus, und das auch nur bei Kund:innen, die einiges an
       Hartnäckigkeit zeigen. Und spätestens als [2][Carsharing]-Kund:in hat man
       an dieser Stelle ganz verloren.
       
       Es braucht also dringend ein Gesetz, das hier etwas ganz grundlegend
       ändert. Datenschützer:innen fordern das schon lange, und auch [3][eine
       Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbandes] hat nun ergeben: Fast drei
       Viertel der Befragten finden es wichtig, selbst entscheiden zu dürfen, ob
       und welche Daten Fahrzeughersteller erheben.
       
       ## Immer mehr Daten von vernetzten Fahrzeugen
       
       Das Bundesverkehrsministerium, das gerade an einem Gesetz zu
       Mobilitätsdaten arbeitet, sollte diese Zahlen ernst nehmen. Denn die Menge
       an Daten, die vernetzte Fahrzeuge erheben, steigt. Und sie wird noch
       größer, [4][wenn irgendwann (weitgehend) selbstfahrende Autos auf den
       Straßen unterwegs sind.] Mit ihren Innen- und Außenkameras sowie
       zahlreichen Sensoren überwachen diese das Fahrzeuginnere und auch ihre
       Umgebung. Gerade als Fußgänger oder Radfahrerin wäre es schon ganz nett zu
       wissen, dass derartige Daten nur für den Moment genutzt, aber nicht
       gespeichert werden.
       
       Doch angesichts dessen, dass in Deutschland aktuellen Zahlen zufolge die
       Pkw-Dichte mit 48,8 Millionen zugelassenen Fahrzeugen auf Rekordniveau ist,
       sind die Rufe nach mehr Transparenz und Datenschutz erstaunlich leise. Die
       Autohersteller dürfen sich freuen.
       
       6 Sep 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Nutzung-von-Mobilitaetsdaten-im-Nahverkehr/!5952695
 (DIR) [2] /Jahresstatistik-zum-Carsharing/!5915897
 (DIR) [3] https://www.vzbv.de/sites/default/files/2023-09/Chartbericht_Fahrzeugdatenverarbeitung_vzbv_08-2023.pdf
 (DIR) [4] /Verbraucherschuetzerin-ueber-vernetzte-Pkw/!5755748
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Svenja Bergt
       
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