# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Neuer Drohnenangriff auf Moskau
       
       > Moskaus Bürgermeister meldet die angeblich erfolgreiche Abwehr eines
       > ukrainischen Angriffs. Russland verhandelt mit Nordkorea über Waffen
       > gegen Lebensmittel.
       
 (IMG) Bild: Ein verwundeter Soldat wird von der Front bei Bachmut evakuiert, 30. August 2023
       
       ## Offenbar erneut Drohne über Moskau abgewehrt
       
       Auch in der vergangenen Nacht hat die russische Flugabwehr offiziellen
       Angaben zufolge erneut eine Drohne auf den Weg in die Hauptstadt Moskau
       abgefangen. Bürgermeister Sergei Sobjanin teilte am Donnerstagmorgen mit,
       das unbemannte Flugobjekt sei zerstört worden. Es gebe nach ersten
       Erkenntnissen keine Verletzten oder Schäden. Einsatzkräfte seien vor Ort.
       Die Informationen ließen sich nicht unabhängig prüfen. Die Metropole ist
       nach russischen Angaben [1][immer wieder Ziel ukrainischer
       Drohnenattacken].
       
       Moskauer Medien berichteten am Morgen über neue Verzögerungen im
       Flugverkehr der Hauptstadt-Airports. In den vergangenen Nächten waren
       Starts und Landungen immer wieder unterbrochen worden [2][wegen der
       Drohnengefahr]. Die Angriffe auf Moskau, die mit Ausnahme von Sachschäden
       bisher weitgehend folgenlos blieben, stehen in keinem Verhältnis [3][zu den
       massiven russischen Drohnenattacken gegen die Ukraine], die Tod und
       Zerstörung über das Land bringen.
       
       [4][Auch andere russische Regionen melden immer wieder den Abschuss von
       Drohnen]. Die Region Brjansk nahe der Ukraine wehrte nach Behördenangaben
       am Mittwochabend zwei Drohnenangriffe ab. Besonders in russischen
       Grenzregionen gab es immer wieder auch Tote und Verletzte durch den
       Beschuss von ukrainischer Seite. (dpa)
       
       ## Russland verhandelt anscheinend mit Nordkorea über Waffen
       
       Um den Bedarf für seinen Krieg in der Ukraine zu decken, soll Wladimir
       Putin Kim Jong Un um Waffen und Munition gebeten haben. Im Gegenzug bietet
       er dafür Lebensmittel. Aus neuen Geheimdienstinformationen gehe hervor,
       dass Putin und Kim Briefe ausgetauscht hätten, teilte das Weiße Haus am
       Mittwoch mit.
       
       Russland sei auf zusätzliche Artilleriegranaten und anderes Material aus,
       sagte der Sprecher des nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby. Die
       Briefe seien zwar „eher oberflächlich“, die Gespräche zwischen Russland und
       Nordkorea über einen Waffenverkauf kämen aber voran. Zu dem Briefaustausch
       sei es nach einem [5][Besuch des russischen Verteidigungsministers Sergei
       Schoigu] in Pjöngjang gekommen.
       
       Das Weiße Haus hatte vor wenigen Wochen von dem Besuch berichtet. Dabei
       habe Schoigu Nordkorea aufgerufen, den Verkauf von Munition für den
       russischen Krieg in der Ukraine zu verstärken. Im Anschluss an die
       Schoigu-Visite sei eine Gruppe russischer Regierungsvertreter nach
       Pjöngjang gereist, um die Gespräche über Waffenverkäufe zu vertiefen, sagte
       Kirby.
       
       Die Regierung von US-Präsident Joe Biden vermutet, dass Russland für die
       Versorgung mit Waffen im Zusammenhang mit dem Krieg auf Nordkorea und den
       Iran angewiesen ist. Die Regierungen beider Länder sind wegen ihrer
       Atomprogramme und der Menschenrechtslage auf der internationalen Bühne
       weitgehend isoliert. Nordkorea hat sich bei der Einordnung des Krieges auf
       die Seite Russlands gestellt.
       
       Das Weiße Haus hatte im März mitgeteilt, seinen Geheimdienstinformationen
       zufolge versuche Moskau Nordkorea zur Abgabe von Munition im Gegenzug für
       Lebensmittellieferungen zu bewegen. Ende des vergangenen Jahres gab die
       US-Regierung bekannt, dass die russische Söldnergruppe Wagner Waffen aus
       Nordkorea bekommen habe, mit denen die in der Ukraine kämpfenden Söldner
       ausgerüstet worden seien.
       
       Die USA, Großbritannien, Südkorea und Japan forderten Nordkorea am Mittwoch
       bei den Vereinten Nationen auf, die Verhandlungen mit Russland
       einzustellen. Jegliche Waffengeschäfte zwischen Russland und Nordkorea
       würden gegen die Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verstoßen, die es
       allen Ländern verbieten, Waffen aus Nordkorea zu kaufen oder zu beziehen,
       so die vier Länder in einer gemeinsamen Erklärung. Diese Resolutionen seien
       auch von Russland unterstützt worden. (ap/dpa)
       
       ## Selenskyj beklagt Korruption im Zusammenhang mit Wehrdienstbefreiung
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj prangert die nach seinen
       Worten „systematische Korruption bei der medizinischen Freistellung von
       Kriegsdienstverweigerern“ an. Eine Untersuchung des Nationalen Sicherheits-
       und Verteidigungsrates zeige das Ausmaß von falschen Befreiungen,
       Bestechung und Flucht ins Ausland seit Beginn der russischen Invasion im
       Februar 2022, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.
       
       „Es gibt Beispiele von Regionen, in denen sich die Zahl der
       [6][Wehrdienstbefreiungen] aufgrund von Entscheidungen der Ärztekommission
       seit Februar vergangenen Jahres verzehnfacht hat.“ Es sei völlig klar, „um
       was für Entscheidungen es sich handelt: Korrupte Entscheidungen.“ Es gehe
       um Bestechungsgelder zwischen 3000 und 15.000 Dollar. Die Regierung in Kiew
       will [7][im Zuge der angestrebten EU-Mitgliedschaft verstärkt gegen
       Korruption vorgehen]. (rtr)
       
       31 Aug 2023
       
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