# taz.de -- Flutkatastrophe in Libyen: Todbringende Wassermassen
       
       > Die Opferzahlen in Libyen steigen rasant an. Allein in der Stadt Darna
       > sollen 5.300 Menschen ums Leben gekommen sein. Tausende werden noch
       > vermisst.
       
 (IMG) Bild: Die libysche Stadt Darna nach den Überflutungen durch Mittelmeersturm „Daniel“
       
       KAIRO ap | Nach den verheerenden [1][Überschwemmungen in Libyen] zeichnen
       sich weiter steigende Opferzahlen ab. Die staatliche Nachrichtenagentur
       zitierte einen Sprecher des Innenministeriums der ostlibyschen Regierung,
       Mohammed Abu-Lamuscha, mit den Worten, dass allein in der besonders
       betroffenen Stadt Darna mehr als 5.300 Menschen gestorben seien.
       
       Viele Opfer lägen noch unter Trümmern verschüttet oder seien ins Mittelmeer
       gespült worden, sagte der Gesundheitsminister der ostlibyschen Regierung,
       Othman Abdel Dschalil, der Nachrichtenagentur AP. Er sei „fassungslos über
       das Ausmaß der Zerstörung“, so Abdel Dschalil am Telefon aus Darna. „Die
       Tragödie ist sehr dramatisch und übersteigt die Möglichkeiten von Darna und
       der Regierung.“
       
       Verlässliche Zahlen gibt es bislang kaum. Die Ambulanzbehörde von Darna gab
       die Zahl der Toten am Dienstag mit 2.300 an. Es dürfte jedoch noch weit
       mehr Opfer gegeben haben, sagte Tamer Ramadan, Leiter der Libyen-Delegation
       beim Internationalen Verband der Gesellschaften des Roten Kreuzes und Roten
       Halbmonds. Es würden noch mindestens 10.000 Menschen vermisst. Mehr als
       40.000 seien vor den Wassermassen geflohen. Bislang haben Rettungskräfte
       dort mehr als 1.500 Leichen entdeckt. Etwa die Hälfte von ihnen sei bis
       Dienstagabend beerdigt worden, sagte Abdel Dschalil.
       
       Der Mittelmeersturm „Daniel“ hatte für heftige Regenfälle gesorgt und bei
       Darna Dämme zum Bersten gebracht, ganze Stadtteile wurden weggeschwemmt. Am
       Dienstag wühlten sich Helfer durch Trümmer und Schlamm, um weitere Tote zu
       bergen. Einige waren mit Schlauchbooten im Einsatz und zogen ständig neue
       Leichen an Bord.
       
       ## Darna ist Katastrophenzone
       
       Mit Blick auf das [2][Erdbeben im benachbarten Marokko] sagte der per Video
       aus Tunesien zugeschaltete Ramadan bei einer UN-Pressekonferenz in Genf,
       die Lage in Libyen sei mindestens so verheerend wie in Marokko.
       
       Bewohner von Darna posteten im Internet [3][Videos] von der gewaltigen
       Zerstörung. Am Ufer des Flusses Wadi Darna wurden ganze Wohnblocks
       weggerissen. Mehrstöckige Häuser, die zuvor in deutlichem Abstand zum Fluss
       gestanden hatten, waren teilweise eingestürzt und unter einer
       Schlammschicht begraben. Ein Bewohner von Darna, Ahmed Abdalla, sagte, nach
       dem Bruch der Dämme sei eine Wasserwand auf das Stadtzentrum zugerauscht,
       die alles in ihrem Weg ausgelöscht habe. Eine der beiden rivalisierenden
       Regierungen in Libyen – jene im Osten des Landes – erklärte die Gegend zur
       Katastrophenzone.
       
       Rund 50 weitere Tote wurden aus der Stadt al-Baida gemeldet, wie das größte
       örtliche Krankenhaus mitteilte. Die Klinik wurde ebenfalls überschwemmt und
       musste evakuiert werden. Auf die Stadt waren nach Angaben des
       Wetterdienstes von Sonntag bis Montag 414 Liter Regen pro Quadratmeter
       niedergegangen.
       
       Aus den Städten Sussa, Mardsch und Schahatt – die Gegend gilt als die
       grünste und regenreichste Libyens – gab es ebenfalls Berichte über Tote und
       Zerstörung.
       
       13 Sep 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Wetterkatastrophe-in-Libyen/!5956735
 (DIR) [2] /Erdbeben-in-Marokko/!5956778
 (DIR) [3] https://www.youtube.com/watch?v=ndFO_Yh4ojI
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Libyen
 (DIR) Überschwemmung
 (DIR) Sturm
 (DIR) Naturkatastrophe
 (DIR) Schwerpunkt Afghanistan
 (DIR) Libyen
 (DIR) Libyen
 (DIR) Libyen
 (DIR) Libyen
 (DIR) Unwetter
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Erdbeben in Afghanistan: Zur Sicherheit draußen übernachten
       
       Eine Erdbebenserie im Westen Afghanistans fordert über 2.000 Tote und
       Verletzte. Hunderte Menschen seien in der Provinz Herat unter Trümmern
       begraben.
       
 (DIR) Flutkatastrophe in Libyen: Rufe nach mehr humanitärer Hilfe
       
       Der Bürgermeister der zerstörten libyschen Hafenstadt Darna fürchtet 18.000
       bis 20.000 Tote. Die Hoffnung, noch Überlebende zu finden, schwindet.
       
 (DIR) Überschwemmungen in Libyen: Eine Katastrophe mit Ansage
       
       In Libyen geht die Zahl der Fluttoten in die Tausende. Eine Betroffene
       berichtet, dass sie von der Gefahr wusste, die Warnung aber ignorierte.
       
 (DIR) Wetterkatastrophe in Libyen: Halbe Stadt ins Meer gespült
       
       Tausende Tote, Zehntausend vermisst: Die Flutkatastrophe in Libyen trifft
       das Land umso mehr, als es seit zwölf Jahren von Konflikten gebeutelt ist.
       
 (DIR) Überschwemmungen in Libyen: Klimawandel tötet
       
       Das Sturmtief „Daniel“ wütete zunächst in Griechenland, nun in Libyen. Dass
       es so verheerende Folgen hat, liegt auch an den hohen Meerestemperaturen.
       
 (DIR) Überschwemmungen in Libyen: Regierung befürchtet Tausende Tote
       
       Begleitet von heftigem Regen hat das Sturmtief „Daniel“ den Osten Libyens
       erfasst. Laut Rotem Kreuz und Rotem Halbmond werden etwa 10.000 Menschen
       vermisst.