# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Selenski bald back in Washington
       
       > Wolodimir Selenski besucht wohl nächste Woche US-Präsident Biden. Bei
       > Bachmut meldet die Ukraine weitere Eroberungen. Russland weist
       > US-Mitarbeiter aus.
       
 (IMG) Bild: US-Präsident Biden und Wolodimir Selenski in der ukrainischen Hauptstadt im Februar dieses Jahres
       
       ## Selenski will das Weiße Haus besuchen
       
       Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski will US-Medien zufolge nach
       seiner geplanten Rede vor der UN-Generalversammlung in New York auch
       Washington besuchen. In der kommenden Woche seien ein Treffen mit Präsident
       Joe Biden im Weißen Haus und Gespräche mit Mitgliedern des Kongresses im
       Kapitol geplant, berichteten unter anderem die Washington Post, Bloomberg
       und CNN.
       
       Die US-Medien beriefen sich in ihren Berichten am Donnerstag auf
       Regierungsquellen, offizielle Angaben zum angeblich geplanten Besuch
       Selenskis in Washington gab es zunächst nicht. Unklar blieb auch, ob der
       ukrainische Staatschef wie bereits im Dezember letzten Jahres eine [1][Rede
       vor dem Kongress] halten würde. Laut Quellen der Politik-Webseite
       „Punchbowl News“ ist seine Washington-Reise für Donnerstag kommender Woche
       geplant.
       
       Selenski dürfte in der US-Hauptstadt um anhaltende Hilfe für sein Land im
       Abwehrkampf gegen Russland werben. Die [2][USA sind der wichtigste
       Unterstützer der Ukraine] im Krieg, kein Land leistet mehr militärische und
       finanzielle Hilfe als die Vereinigten Staaten. Derzeit setzt sich Präsident
       Biden mit seinen Demokraten für zusätzliche Hilfen in Höhe von mehr als 20
       Milliarden Dollar (umgerechnet 18,6 Milliarden Euro) für militärische,
       wirtschaftliche und humanitäre Zwecke ein.
       
       Im Senat erfährt die Ukraine seit Kriegsbeginn breite Unterstützung durch
       beide Parteien, im Repräsentantenhaus nahm zuletzt aber die Kritik an den
       anhaltenden Hilfszahlungen zu. Dort haben die Republikaner eine knappe
       Mehrheit. (dpa)
       
       ## Außenministerin Baerbock gibt Interview bei Fox News
       
       Bundesaußenministerin Annalena Baerbock rief die USA zu einer gemeinsamen
       Kraftanstrengung gegen den russischen Angriffskrieg auf. „(Russlands
       Präsident Wladimir) Putin bekämpft auch Demokratien weltweit und deshalb
       müssen wir zusammenstehen“, [3][sagte sie dem konservativen TV-Sender Fox
       News].
       
       Baerbock begegnete damit auch kritischen Stimmen gerade aus den Reihen der
       Republikaner, die der Bundesregierung mangelndes Engagement vorwerfen. „Wir
       sind stärker als die brutale Aggression von Putin“, ergänzte die
       Ministerin. An diesem Freitag setzt sie ihren Washington-Besuch mit
       Beratungen mit US-Außenminister Antony Blinken fort, bei denen die weitere
       Unterstützung der Ukraine eine wichtige Rolle spielen dürfte. (dpa)
       
       ## Neue Sanktionen aus den USA – Ausweisungen aus Russland
       
       Die USA weiten unterdessen ihre Sanktionen gegen Unterstützer von Kremlchef
       Putin aus. Mehr als 150 Personen und Firmen werden mit neuen Strafmaßnahmen
       belegt, wie die Regierung in Washington mitteilte. Ziel sei es, „Russlands
       militärische Lieferketten ins Visier zu nehmen und Putin die Ausrüstung,
       Technologie und Dienstleistungen zu entziehen, die er für seinen
       barbarischen Krieg gegen die Ukraine benötigt“, sagte Finanzministerin
       Janet Yellen.
       
       Umgekehrt weist Russland nach offiziellen Angaben zwei Mitarbeiter der
       US-Botschaft aus. Der erste und zweite Sekretär der diplomatischen
       Vertretung seien zu unerwünschten Personen erklärt worden und müssten
       innerhalb von sieben Tagen ausreisen, teilte das russische Außenministerium
       mit. Ihnen werde Einmischung in die inneren Angelegenheiten vorgeworfen,
       hieß es zur Begründung. (dpa)
       
       ## Internationaler Strafgerichtshof eröffnet Büro in Kiew
       
       Zur Aufklärung mutmaßlicher russischer Kriegsverbrechen hat der
       Internationale Strafgerichtshof ein Büro in der ukrainischen Hauptstadt
       Kiew eröffnet. Es handele sich um die größte Außenstelle des Gerichtshofs
       außerhalb seines Hauptsitzes im niederländischen Den Haag, sagte der
       ukrainische Präsident Selenski in seiner abendlichen Videoansprache. Die
       internationalen Ermittlungen trügen dazu bei, „Gerechtigkeit für die
       Ukraine und für unser gesamtes Volk“ wiederherzustellen. (dpa)
       
       ## Heftige Kämpfe um Dörfer bei Bachmut
       
       Bei ihrer [4][Gegenoffensive] kämpft die ukrainische Armee nach eigenen
       Angaben hart um drei Dörfer südlich der Stadt Bachmut. Der ukrainische
       Generalstab meldete am Freitagmorgen die Rückeroberung des Dorfes
       Andrijiwka. Zur Lage in dem Ort hatte es am Donnerstag widersprüchliche
       Angaben gegeben.
       
       Die ukrainischen Streitkräfte hätten „bei ihren Offensiveinsätzen im Gebiet
       von Klichtschijewka einen Teilerfolg“ erzielt, teilte der ukrainische
       Generalstab am Freitag in seinem täglichen Bericht im Onlinedienst Facebook
       mit. „Im Verlauf ihres Angriffs befreiten sie Andrijiwka im Gebiet Donezk“.
       
       Die Soldaten hätten den russischen Streitkräften „erhebliche Verluste an
       Personal und Ausrüstung“ zugefügt, hieß es weiter. Russische Truppen
       versuchen demnach weiterhin, in Richtung Bachmut „die Verteidigung der
       ukrainischen Streitkräfte im Gebiet von Bogdaniwka zu durchbrechen“.
       
       Am Donnerstag hatte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar in
       Onlinemedien erklärt: „Andrijiwka gehört uns.“ Wenige Stunden später nahm
       sie ihre Mitteilung wieder zurück und machte eine „Kommunikationspanne“ für
       die vorschnelle Siegesmeldung verantwortlich, nachdem ukrainische Soldaten
       vor Ort die Meldung korrigiert hatten.
       
       Andrijiwka liegt rund 14 Kilometer südlich von Bachmut. Vor dem Krieg hatte
       die Ortschaft schätzungsweise weniger als hundert Einwohner. Die Schlacht
       um Bachmut war bisher eine der längsten und verlustreichsten im Krieg. Im
       Mai hatten die russischen Truppen die Stadt mit einst rund 70.000
       Einwohnern eingenommen. (afp/dpa)
       
       15 Sep 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Selenskis-Besuch-in-den-USA/!5904420
 (DIR) [2] /US-Unterstuetzung-der-Ukraine/!5956402
 (DIR) [3] https://www.foxnews.com/video/6337177076112
 (DIR) [4] /Ukrainische-Gegenoffensive/!5956398
       
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