# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Lawrow mimt den Diplomaten
       
       > Der russische Außenminister lehnt die UN-Vorschläge zur Wiederbelebung
       > des Getreideabkommens ab. Ukraine meldet Fortschritte an der Front im
       > Süden.
       
 (IMG) Bild: Will angeblich keinen Krieg, führt aber einen: Russlands Außenminister Lawrow vor den UN
       
       Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat nach mehr als anderthalb
       Jahren Angriffskrieg gegen die Ukraine bei der Generaldebatte der
       UN-Vollversammlung in New York behauptet, Russland habe kein Interesse an
       einem großen Krieg. „Es liegt ganz bei uns, wie sich die Geschichte
       entwickeln wird. Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, eine
       Abwärtsspirale in einen groß angelegten Krieg und den endgültigen
       Zusammenbruch der Mechanismen der internationalen Zusammenarbeit zu
       verhindern“, sagte Lawrow am Samstag. Den Ukraine-Krieg erwähnte er dabei
       nicht.
       
       Als nicht zielführend bewertet Russland Vorschläge von UN-Generalsekretär
       António Guterres zur Wiederbelebung des aufgekündigten [1][Abkommens zum
       Export ukrainischen Getreides]. „Sie sind einfach nicht realistisch“, sagte
       Lawrow. Er betonte dabei erneut, dass Russland trotz des nun ausgesetzten
       Deals nicht wie eigentlich vereinbart eigenes Getreide sowie Düngemittel
       habe ausführen können.
       
       Guterres hatte Moskau vor einige Wochen detaillierte Vorschläge gemacht,
       damit Russland die erneute Blockade der Häfen im Schwarzen Meer beendet und
       das Abkommen wieder in Kraft setzt. (dpa)
       
       ## Zweites Getreideschiff aus der Ukraine erreicht Istanbul
       
       Zwei Monate nach dem Ausstieg Russlands aus dem Getreideabkommen hat ein
       zweites mit Weizen aus der Ukraine beladenes Schiff die Türkei erreicht.
       Der Frachter „Aroyat“ erreichte am Sonntagmorgen in Istanbul über den
       südlichen Ausgang des Bosporus das Marmarameer, wie aus Daten der Websites
       Marine Traffic und Vessel Finder hervorging. Das Schiff hat 17.600 Tonnen
       Weizen geladen, die für Ägypten bestimmt sind.
       
       Am Donnerstag hatte mit der „Resilient Africa“ bereits ein erstes Schiff
       mit ukrainischem Weizen die Türkei erreicht. Die „Resilient Africa“ und die
       „Aroyat“, die beide unter der Flagge von Palau fahren, hatten zuvor den
       ukrainischen Hafen Tschornomorsk angesteuert, um insgesamt rund 20.000
       Tonnen Weizen an Bord zu nehmen. Es waren die ersten Getreidefrachter, die
       seit dem Ende des Abkommens mit Moskau über das Schwarze Meer einen
       ukrainischen Hafen erreichten.
       
       Die „Resilient Africa“ legte am Dienstag wieder ab, die „Aroyat“ am
       Donnerstag. Das Marmarameer verbindet über den Bosporus und die Dardanellen
       das Schwarze Meer mit dem Mittelmeer.
       
       Russland war Mitte Juli aus dem Getreideabkommen ausgestiegen, das der
       Ukraine trotz des russischen Angriffskrieges den Transport von Getreide
       über das Schwarze Meer ermöglicht hatte. Die Ukraine öffnete Anfang August
       dann von mehreren Schwarzmeerhäfen aus Seewege für Handelsschiffe –
       ungeachtet der russischen Ankündigung, nach dem Auslaufen des Abkommens
       jedes Schiff aus der Ukraine oder mit dem Ziel Ukraine im Schwarzen Meer
       ins Visier zu nehmen.
       
       Seitdem fuhren bereits mehrere Frachter von ukrainischen Häfen aus durch
       das Schwarze Meer, unter ihnen zunächst aber kein mit Getreide beladenes
       Schiff. (afp)
       
       ## Selenski auf Kurzbesuch in Polen
       
       Der ukrainische Präsident Selenski legte auf seinem Heimweg aus Nordamerika
       Zwischenstopps in Polen und Irland ein. Im polnischen Lublin dankte er am
       Samstag der Bevölkerung des Nato- und EU-Landes für die Unterstützung des
       ukrainischen Abwehrkampfes gegen die russische Invasion. „Ich glaube, dass
       alle Herausforderungen auf unserem gemeinsamen Weg nichts im Vergleich zu
       der Stärke sind, die zwischen unseren Völkern herrscht“, sagte Selenski in
       einem Video auf seinem Telegram-Kanal.
       
       Zuletzt hatte sich ein [2][Streit zwischen Kyjiw und Warschau] über das
       polnische Importverbot für ukrainisches Getreide zugespitzt – und wirkt
       sich nun auch auf die militärische Zusammenarbeit der Verbündeten aus.
       Polen will seine Waffenlieferungen an die Ukraine nun auf bereits
       abgeschlossene Verträge beschränken.
       
       Polen hatte wie die Slowakei und Ungarn an Importbeschränkungen für
       ukrainisches Getreide festgehalten, nachdem die EU-Kommission entsprechende
       Beschränkungen aufgehoben habe. Dies hatte Kiew erbost. (dpa)
       
       ## Russischer Angriff im Gebiet Donezk: 74-Jährige getötet
       
       Bei russischen Angriffen im ostukrainischen Gebiet Donezk ist eine 74 Jahre
       alte Frau in der Ortschaft Elizawetiwka getötet worden. In der Stadt
       Awdijiwka wurde am Samstag zudem ein 44 Jahre alter Mann durch
       Granatenbeschuss verletzt, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft des
       Gebiets dem Sender Suspilne Donbass sagte. Nach Angaben von Anastasia
       Medwedewa wurde Awdijiwka am Nachmittag mit Mehrfachraketenwerfern
       angegriffen. Vorläufigen Angaben zufolge wurde Elizawetiwka mit
       Kanonenartillerie beschossen.
       
       Erst in der Nacht zum Freitag waren bei russischen Raketenangriffen auf die
       Stadt Kurachowe im Gebiet Donezk offiziellen Angaben zufolge 16 Menschen
       verletzt worden. (dpa)
       
       ## Ukraine meldet Vorrücken an der Front im Süden
       
       Ukrainische Truppen rücken nach offiziellen Militärangaben an der Front im
       Süden bei dem Dorf Werbowe weiter vor. Im Bericht des Generalstabs in Kiew
       für Sonntagmorgen hieß es: Die Truppen „verdrängen bei Werbowe im Gebiet
       Saporischschja den Gegner aus seinen Stellungen und setzen sich an den
       erreichten Positionen fest“.
       
       Das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien ISW schrieb, dass die
       Ukraine an dieser Stelle den am besten befestigten russischen
       Verteidigungsgürtel der Region durchbrochen habe. Zu diesem Gürtel gehörten
       Minenfelder, bemannte Schützengräben, Anti-Panzer-Gräben und Betonsperren.
       Der Kommandeur der ukrainischen Truppen in diesem Abschnitt, Brigadegeneral
       Olexander Tarnawskyj, sagte in einem Interview des US-Senders CNN, dass
       nahe Werbowe ein Durchbruch gelungen sei.
       
       In der flachen Steppe sind die russischen Stellungen oft in langen
       Baumreihen versteckt. „Wir bewegen uns von Baumreihe zu Baumreihe vor,
       manchmal 50 bis 100 Meter pro Tag, manchmal 300 bis 400 Meter“, sagte ein
       Armeepressesprecher im ukrainischen Fernsehen.
       
       In ihrer Gegenoffensive seit Juni versuchen ukrainische Truppen, im Süden
       Richtung Asowsches Meer vorzudringen. Ein Zwischenziel ist, mit Artillerie
       so dicht an die besetzte Stadt Tokmak heranzurücken, dass dieser russische
       Nachschub-Knotenpunkt beschossen werden kann. (dpa)
       
       24 Sep 2023
       
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