# taz.de -- Verkauf der Bahn-Tochter Arriva: Kooperation statt Konkurrenz
       
       > Der Verkauf der Tochter Arriva soll die Deutsche Bahn finanziell stärken.
       > Wichtiger aber ist die Abkehr von einer grundsätzlich falschen Politik.
       
 (IMG) Bild: Arriva-Bus in England
       
       Die Deutsche Bahn trennt sich endlich von ihre Tochtergesellschaft Arriva,
       die in rund einem Dutzend europäischer Länder Nahverkehr betreibt. Das ist
       nicht nur gut, weil der Verkauf [1][Geld in die Kassen des überschuldeten
       Staatskonzerns spült]. Wichtiger ist die strategische Änderung: Die
       Deutsche Bahn verabschiedet sich davon, ein Weltkonzern sein zu wollen, wie
       ihn der frühere Chef Hartmut Mehdorn mit Blick auf den zum Glück abgesagten
       Börsengang schmieden wollte. Viele der heutigen Probleme gehen auf diese
       falsche Politik zurück, die zu massivem Strecken- und Personalabbau geführt
       hat. Die Abkehr davon ist überfällig.
       
       Die Deutsche Bahn muss sich [2][auf bessere Angebote] hierzulande
       konzentrieren, denn ohne einen [3][attraktiven Schienenverkehr] gibt es
       keine Verkehrswende. Diese Aufgabe sollte die gesamte Aufmerksamkeit des
       Managements in Anspruch nehmen. Auch deshalb führt kein Weg daran vorbei,
       weitere Töchter zu verkaufen, etwa DB Schenker. Schenker transportiert
       Güter vor allem per Lkw und macht dem Schienentransport Konkurrenz.
       
       Allerdings: Dass sich die Deutsche Bahn aus dem Nahverkehrsgeschäft im
       europäischen Ausland zurückzieht, darf nicht mit einer Abkehr von Europa
       verbunden sein. Stärker europäisch zu denken würde den Bahnverantwortlichen
       guttun – und denen in der Nachbarschaft ebenfalls.
       
       Auch die Eisenbahngesellschaften aus Frankreich, Italien und anderen
       Staaten sind im Nahverkehr der Nachbarn unterwegs. Sie leisten sich einen
       bizarren Unterbietungswettbewerb, um Aufträge zu bekommen. Weil sie sich
       als Konkurrenz betrachten, teilen sie wichtige Daten zu Verbindungen und
       Preisen nicht miteinander. Deshalb ist es für Kund:innen so beschwerlich,
       grenzüberschreitend Tickets zu kaufen. Das muss sich ändern, wenn Zugfahren
       eine einfache Alternative zum Fliegen werden soll. Wünschenswert wäre eine
       europäische Eisenbahngesellschaft – und für den Anfang mehr Kooperation
       statt Konkurrenzdenken.
       
       19 Oct 2023
       
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