# taz.de -- Frauen-Bundesliga: Zaghafte Zeichen für mehr Spannung
       
       > Nürnberg gelingt der erste Sieg überhaupt in der Bundesliga und Bremen
       > steht so gut da wie nie. Bislang aber profitieren Investorenklubs.
       
 (IMG) Bild: Geht doch mit dem Gewinnen: Vanesssa Haim jubelt über das späte 2:0 für Nürnberg
       
       Leere Stadien gelten gemeinhin als Makel. Sie haben aber den Vorzug, dass
       sie Gefühle auf dem Platz erlebbar machen. Die Gefühle der Nürnbergerinnen
       waren am Samstagmittag jedenfalls eine Show für sich. Kollektiv stürmte die
       Bank nach Abpfiff in Freiburg den Platz, das Jubelgeschrei hallte durchs
       ganze Rund. Kein Pokal oder Aufstieg diesmal, aber: der historische erste
       Sieg für die Club-Frauen in der Bundesliga. Das Team, das personell kaum
       verändert in die neue Liga musste und [1][an den ersten Spieltagen mit 1:5
       und 0:6 demontiert wurde], scheint sich langsam in den Wettbewerb
       hineinzukämpfen. Auswärts in Freiburg brauchte es eine Abwehrschlacht und
       etwas Glück mit der Latte, aber nun haben die schon als sichere
       Absteigerinnen gehandelten Nürnbergerinnen zumindest gepunktet.
       
       Ihre Lage ist symptomatisch, denn trotz (und wegen) fortschreitender
       Professionalisierung hat die Bundesliga [2][mit enormen Budget- und
       Leistungslücken zu kämpfen]. Turbine Potsdam stieg in der vergangenen
       Saison in einem Totalcrash mit acht Punkten ab, davor verabschiedete sich
       Carl Zeiss Jena mit nur fünf Punkten. Gute Nachricht für die
       Nürnbergerinnen: Sie haben am fünften Spieltag fast die gesamte
       Saisonausbeute von Jena geholt. Es darf zumindest wieder gehofft werden.
       
       ## Keine spielerische Augenhöhe
       
       Und auch sonst gibt es zaghafte Zeichen für mehr Spannung. Ein kleines
       Märchen erleben derzeit die Bremerinnen, die sich bisher nur mühsam in der
       Liga etablierten. Nach dem 1:1 gegen Essen verzeichnen sie sieben Punkte
       auf dem Konto, auch das ein historischer Wert. Angetrieben von einem
       begeisterungsfähigen Publikum – am Highlightspieltag der vergangenen Woche
       waren die meisten Fans, [3][nämlich 21.000 Anhänger:innen, ja genau, in
       Bremen zu finden]. Und auch das ist Vereinsrekord.
       
       Mehr spielerische Ausgeglichenheit bedeutet all das nicht zwingend; das
       Spiel Essen gegen Bremen war, wenn man den Berichten glauben darf, kein
       Augenschmaus, die Bremerinnen kamen eher glücklich zum Punkt. Und von der
       breiteren Spitze profitieren derzeit vor allem Investorenteams: Das
       Führungsquartett bilden neben Bayern Wolfsburg, Hoffenheim und Leverkusen.
       Da rollt der Rubel zu den Frauen leichter, und es gähnen leere Stadien in
       Leverkusen oder Hoffenheim.
       
       Die Liga braucht dringend mehr Ambition der fanstarken Klubs. Und noch mal
       Champions League für Werder, wo gäbe es das sonst? Bei den Männern
       wahrscheinlich nie mehr. Alina Schwermer
       
       22 Oct 2023
       
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 (DIR) Alina Schwermer
       
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