# taz.de -- Aktion gegen Tiefseebergbau: Aufseiten der Quallen
       
       > Greenpeace protestiert im Pazifik gegen eine Firma, die den Tiefseeboden
       > erkundet. Auf deren Schiff klettern dürfen sie nicht, drum rumfahren
       > schon.
       
 (IMG) Bild: Der Stoff, aus dem die Tiefseeträume von Bergbauunternehmen sind: Ein Manganknollen
       
       BERLIN taz dpa | Greenpeace-Aktivist:innen protestieren weiter im
       Südpazifik gegen den Tiefseebergbau. [1][Das Bezirksgericht Amsterdam hat
       entschieden], dass die Aktivistinnen das Schiff „Coco“ des kanadischen
       Bergbaukonzerns The Metals Company (TMC) zwar verlassen müssen; eine
       rechtliche Grundlage, ihnen Proteste in einem Umkreis von 500 Meter um das
       Schiff herum zu verbieten, wie es TMC gefordert hatte, sah der Richter aber
       nicht.
       
       Mit der „Coco“ erkundet TMC den Pazifikboden 1.500 Kilometer westlich von
       Mexiko. Das Unternehmen plant, dort etwa Kobalt, Kupfer und Nickel
       abzubauen. [2][Kajakfahrer:innen von Greenpeace hatten die „Coco“ seit
       dem 23. November umkreist] und waren schließlich auf das Schiff geklettert,
       um Protestplakate zu enthüllen. Dagegen hatte TMC vor dem Bezirksgericht
       Amsterdam geklagt, weil das Greenpeace-Schiff „Artic Sunrise“ unter
       niederländischer Flagge fährt. Das Gericht wies die Aktivist:innen an,
       das Schiff sofort zu verlassen, und drohte bei Nichtbefolgen mit einem
       Zwangsgeld in Höhe bis zu 500.000 Euro. Allerdings gestattete der Richter
       ausdrücklich, den Protest außerhalb des Schiffs fortzusetzen.
       
       Weltweit stehen Unternehmen in den Startlöchern, um Bergbauprojekte in der
       Tiefsee zu starten – während Wissenschaftler:innen immer mehr Belege
       dafür finden, dass dies in großen, weitgehend unerforschten Meerestiefen zu
       weitgehenden Störungen führen kann. So führt Tiefseebergbau laut einer
       Studie des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel zu Stress etwa
       bei Quallen. Beim Abbau etwa von Manganknollen am Meeresboden würden feine
       Sedimente aufgewirbelt. Diese könnten sich Dutzende bis Hunderte Kilometer
       ausbreiten und Tiere nicht nur am Meeresboden, sondern auch zwischen 200
       und 4000 Metern Wassertiefe beeinträchtigen. Da sich in dieser Zone
       üblicherweise nur wenig Sediment befinde, sei davon auszugehen, dass Tiere
       in diesem Bereich sehr empfindlich auf die durch den Bergbau verursachten
       Sedimentwolken reagieren. Die Bewohner dieser Meereszone seien die
       Hauptnahrungsquelle für viele Fische, Tintenfische und Meeressäuger und
       stellten somit ein wichtiges Glied im marinen Nahrungsnetz dar, berichteten
       die Forscher:innen.
       
       3 Dec 2023
       
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