# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Macron warnt Israel vor langem Krieg
       
       > Israels Militär verstärkt vor allem seine Attacken auf Ziele im Süden des
       > Gazastreifens. Auch an der Grenze zum Libanon hat es erneute Gefechte
       > gegeben.
       
 (IMG) Bild: Emmanuel Macron sieht die Gefahr eines Krieges „ohne Ende“
       
       ## Macron warnt Israel vor „Krieg ohne Ende“
       
       Die von Israel zum Ziel erklärte Zerstörung der islamistischen
       Palästinenserorganisation Hamas könnte nach Ansicht von Frankreichs
       Präsident Emmanuel Macron einen jahrelangen Krieg in Nahost bedeuten. Die
       „totale Zerstörung der Hamas“ würde mindestens „zehn Jahre“ Krieg
       erfordern, sagte Macron am Samstag am Rande der UN-Klimakonferenz in Dubai.
       Israel müsse deshalb sein Ziel „präzisieren“.
       
       „Die totale Zerstörung der Hamas, denkt jemand, dass das möglich ist?“,
       fragte Macron vor Journalisten. „Wenn das das Ziel ist, dann dauert der
       Krieg zehn Jahre.“ Es gebe sogar die Gefahr eines „Kriegs ohne Ende“,
       warnte der französische Präsident. (afp)
       
       ## USA gegen Zwangsumsiedlung von Palästinensern
       
       Die USA werden nach Angaben von Vizepräsidentin Kamala Harris „unter keinen
       Umständen“ einer Zwangsumsiedlung von Palästinensern aus dem Gazastreifen
       oder dem Westjordanland zustimmen. Sie würden auch nicht zulassen, dass der
       Gazastreifen belagert oder dessen Grenzen neu festgelegt würden, sagte
       Harris laut einer Zusammenfassung der US-Regierung zu einem Treffen mit dem
       ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi am Samstag.
       
       Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hat sich für eine
       Zweistaatenlösung im Nahost-Konflikt ausgesprochen, bei der Israel und ein
       palästinensischer Staat nebeneinander existieren sollen. (ap)
       
       ## Hamas meldet Tötung israelischer Soldaten bei Gaza-Stadt
       
       Der bewaffnete Arm der radikal-islamischen Hamas hat eigenen Angaben
       zufolge israelische Fußsoldaten nordwestlich von Gaza-Stadt ins Visier
       genommen. Dabei habe es Tote und Verletzte gegeben. (rtr)
       
       ## Israel bricht Verhandlungen über neuerliche Feuerpause ab
       
       Israel bricht die Verhandlungen über eine neue Feuerpause in Katar ab. Die
       Delegation des Geheimdienstes Mossad sei abgezogen worden, teilt die
       israelische Regierung mit. Die Hamas habe ihren Teil der Abmachung nicht
       erfüllt und nicht alle Kinder und Frauen, die auf der vereinbarten Liste
       gestanden hätten, freigelassen. (rtr)
       
       ## Mossad-Vertreter in Doha
       
       Mindestens 193 Palästinenser sind nach palästinensischen Angaben seit dem
       [1][Ende der Feuerpause am Freitagmorgen] ums Leben gekommen. 650 Menschen
       seien verletzt worden, teilt ein Sprecher der Gesundheitsbehörde im
       Gazastreifen mit.
       
       Eine Delegation des israelischen Geheimdienstes Mossad verhandelt einem
       Insider zufolge mit katarischen Unterhändlern über eine weitere Feuerpause.
       Die Gespräche in Doha gingen auch um die Freilassung von weiteren Geiseln,
       bei denen es sich nicht nur – wie bisher – um Frauen und Kinder handeln
       solle. (rtr)
       
       ## Erdogan weist US-Forderung nach Distanzierung zurück
       
       Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan lehnt trotz wachsenden Drucks
       der USA eine Distanzierung von der radikalislamischen Hamas ab. Die Türkei
       stufe die Hamas nicht als terroristische Organisation ein, und diese
       Haltung sei der US-Regierung bekannt, erklärte Erdogan am Samstag. Die
       Palästinenserorganisation sei im Gazastreifen „als politische Partei zu den
       Wahlen angetreten und hat gewonnen“.
       
       Der im US-Finanzministerium für den Kampf gegen Terrorfinanzierung
       zuständige Staatssekretär Brian Nelson hatte bei einem Besuch in der Türkei
       in dieser Woche die „tiefe“ Besorgnis Washingtons über die früheren
       Beziehungen Ankaras zur Hamas bekundet. Nelson rief die Türkei auf,
       mögliche künftige Geldtransfers gesetzlich zu verhindern.
       
       Erdogan verbat sich eine Einmischung der USA. „Wir gestalten unsere
       Außenpolitik in Ankara und richten sie nur nach den Interessen der Türkei
       und den Erwartungen unseres Volkes aus“, erklärte der türkische Präsident.
       Er sei überzeugt, „dass unsere Gesprächspartner die konsequenten und
       ausgewogenen außenpolitischen Schritte der Türkei in solchen humanitären
       Krisen und Konflikten zu schätzen wissen“. (afp)
       
       ## Erneute Gefechte an Grenze zwischen Israel und dem Libanon
       
       An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hat es erneut Beschuss
       gegeben. Das israelische Militär teilte am Samstagmittag mit, zwei
       Mörsergranatenabschüsse auf israelischem Gebiet im Norden registriert zu
       haben. Die Mörser fielen demnach auf offenes Gelände. Als Reaktion darauf
       habe das Militär den Ort der Abschussraketen angegriffen und mit Artillerie
       auf mehrere Orte im Libanon gefeuert. Die vom Iran unterstütze
       Hisbollah-Miliz im Libanon teilte mit, am Vormittag einen Artilleriebunker
       im Grenzgebiet mit Raketen angegriffen zu haben.
       
       Bereits am Morgen war Israel nach eigenen Angaben aus dem nördlichen
       Nachbarland beschossen worden. Die israelische Armee gab am Samstagmorgen
       bekannt, dass die eigene Artillerie in Reaktion darauf das Gebiet
       angegriffen habe, von wo aus die Geschosse Richtung Israel abgefeuert
       worden seien. Ein israelisches Kampfflugzeug habe das Ziel im Libanon
       getroffen, hieß es. Zu möglichen Opfern gab es keine Angaben. (dpa)
       
       ## Israel bombardiert Süden des Gazastreifens
       
       Das israelische Militär hat sein Bombardement im südlichen Gazastreifen am
       zweiten Tag nach Auslaufen der Feuerpause verstärkt. Wie die Armee am
       Samstagmorgen mitteilte, hätten Kampfflugzeuge in der Nacht in der Gegend
       der Stadt Chan Junis mehr als 50 Ziele bombardiert. Terroristen und
       Infrastruktur der islamistischen Hamas seien zudem in der Gegend von Beit
       Lahia mit Panzern und gezielten Luftschlägen attackiert worden, hieß es
       weiter.
       
       Israelische Marineeinheiten hätten ferner in der Nacht militärische Ziele
       der Hamas im Hafen von Chan Junis sowie in Deir al-Balah mit
       Präzisionsmunition angegriffen. Dabei sei Infrastruktur und Ausrüstung der
       Marine-Streitkräfte der Hamas getroffen worden. Israel hatte zuvor
       wochenlang die Bewohner des nördlichen Gazastreifens aufgefordert, zu ihrer
       Sicherheit in den südlichen Teil zu flüchten.
       
       Israels Armee veröffentlichte zwar am Freitag eine Karte für die
       Zivilbevölkerung, die das Gebiet in nummerierte Zonen einteilt – „in
       Vorbereitung auf die nächste Phase des Krieges“. Dies solle Bewohnern
       ermöglichen, „sich zu orientieren, die Anweisungen zu verstehen und sich
       bei Bedarf von bestimmten Orten aus in Sicherheit zu bringen“. Die heftigen
       Angriffe des israelischen Militärs am Samstag bieten jedoch erneut Anlass
       zur Sorge über Opfer unter der Zivilbevölkerung. (dpa)
       
       ## 400 Ziele seit Ende der Feuerpause angegriffen
       
       Seit dem Ende der Feuerpause im Krieg mit der radikalislamischen Hamas hat
       die israelische Armee nach eigenen Angaben mehr als 400 Ziele im
       Gazastreifen angegriffen. An den Einsätzen seien die Luftwaffe,
       Bodentruppen sowie die Marine beteiligt gewesen, teilte die Armee am
       Samstagmorgen mit. Kampfjets hätten unter anderem mehr als 50 Ziele in der
       Gegend um die Stadt Chan Junis im Süden des Palästinensergebiets
       bombardiert.
       
       Am Freitagmorgen war eine siebentägige Waffenruhe zwischen Israel und der
       Hamas ausgelaufen, die für die Freilassung von Geiseln der Hamas sowie für
       Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen genutzt worden
       war. Seitdem setzte die israelische Armee ihre Angriffe auf die Hamas fort,
       während die radikalislamische Palästinenserorganisation wieder Raketen auf
       Israel abfeuerte.
       
       „Wir beschießen zur Zeit militärische Ziele der Hamas im gesamten
       Gazastreifen“, erklärte der israelische Armee-Sprecher Jonathan Conricus am
       frühen Samstagmorgen. Nach Angaben der Hamas wurden seit Wiederaufnahme der
       Kämpfe am Freitag 240 Menschen im Gazastreifen getötet. (afp)
       
       ## Baerbock ruft Araber zur Zusammenarbeit für Frieden auf
       
       Außenministerin Annalena Baerbock hat die arabischen Staaten angesichts
       neuer schwerer Kämpfe im Gazastreifen zu konstruktivem Zusammenwirken für
       eine Friedenslösung zwischen Israel und den Palästinensern aufgerufen.
       „Alle, die das Leid beenden wollen, müssen jetzt zusammenarbeiten“, sagte
       die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Denn der
       Schlüssel für ein Leben in Frieden und Sicherheit für Israelis und
       Palästinenser liegt auch in der Region.“
       
       Gerade in den Stunden, in denen um eine Fortführung der humanitären
       Feuerpausen gerungen werde, sei ihr „ein enger Austausch mit den
       konstruktiven und moderaten arabischen Staaten der Region wichtig. Das
       haben wir von Anfang an zu unserer Priorität gemacht, in diesem Engagement
       werden wir nicht nachlassen.“ Baerbock hob besonders die
       Vermittlungsaktivitäten von Katar, Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien und
       den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) sowie von Bahrain und Marokko
       hervor.
       
       „In einer Situation, in der ein weiterer Funke genügt und die ganze Region
       in Flächenbrand versetzen könnte, wird sich Deutschland mit den regionalen
       Partnern weiter intensiv dafür einsetzen, dass Hamas keine Chance mehr hat,
       den Terror des 7. Oktober wieder und wieder über Israel zu bringen“,
       erklärte die Außenministerin. „Damit eine Zukunft der Region möglich ist,
       in der alle Staaten ein Recht auf Souveränität sowie ein Leben in Frieden
       und Sicherheit haben.“ (dpa)
       
       ## Armeesprecher: Bekämpfen Hamas „so lange wie nötig“
       
       Israels Armee hat sich nach Angaben eines Sprechers keine zeitliche
       Begrenzung für den Krieg gegen die islamistische Hamas gesetzt. „Wir sind
       entschlossen, die Hamas so lange zu bekämpfen, wie es nötig ist“, sagte der
       israelische Armeesprecher Jonathan Conricus in der Nacht zum Samstag und
       fügte hinzu: „Wir haben keine andere Wahl“. Conricus bekräftige abermals
       das Kriegsziel seines Landes, die Terrororganisation vollends zu
       vernichten, damit sie künftig keine Gefahr mehr für Israel darstelle.
       
       Der Sprecher reagierte damit auf Medienberichte, wonach US-Außenminister
       Antony Blinken bei seinen jüngsten Gesprächen mit der israelischen Führung
       angeblich von drei Wochen gesprochen habe, die Israel habe, den Krieg wie
       im bisherigen Umfang fortzuführen. Er sei sich nicht sicher, ob Israel die
       internationale Unterstützung haben würde, um länger mit der Intensität wie
       vor der Feuerpause weiterzukämpfen, wurde Blinken in israelischen Medien
       wiedergegeben. (dpa)
       
       2 Dec 2023
       
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