# taz.de -- Versorgungsnot in der Kindermedizin: Chronischer Alarm > In diesem Winter gibt es noch weniger Krankenhausbetten für Kinder als im > letzten. Und es wird Jahre dauern, bis das System sich erholt. (IMG) Bild: In diesem Winter gibt es noch weniger Krankenhausbetten für Kinder als im letzten Es ist wieder Winter. Und genauso verlässlich wie das Kalenderereignis kommen die Hilferufe aus der Kinder- und Jugendmedizin. [1][Wieder sind Kindermedikamente knapp] – sogar besonders sensible wie das alternativlose Asthmamedikament Salbutamol. Wieder sind Krankenhausbetten knapp. In Pandemiezeiten war die Frage, ob die Versorgungssicherheit im Katastrophenfall gewährleistet ist. Jetzt ist die Frage: Hält das System einem ganz normalen Winter stand? Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzt*innen schlug am Dienstag Alarm. So schlimm wie letzten Winter sei es glücklicherweise zwar noch nicht. Damals mussten Eltern Dutzende Apotheken abtelefonieren nach einem Fläschchen Antibiotika. Die Praxen quollen über und Ärzt*innen telefonierten Stunden nach einem freien Krankenhausbett. Und Rettungswagen gurkten dringend behandlungsbedürftige Kinder Dutzende Kilometer weit bis in andere Bundesländer. In diesem Winter gibt es aber tatsächlich noch weniger Krankenhausbetten für Kinder als im letzten. In einem Berliner Krankenhaus, so erzählt es ein Sprecher des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen, musste eine ganze Station schließen, als zwei Krankenschwestern ihre Stelle kündigten. Dass die Lage trotzdem zumindest nicht so akut ist wie vor einem Jahr, liegt offenbar allein daran, dass die Infektionswelle bislang kontinuierlich anwächst und nicht brutal über das Land hereinbricht. Ganz normaler Winter halt. Mehr darf nicht kommen, sagen die Kinderärzt*innen. Hoffentlich halten sich die Viren namens Influenza, Sars-CoV2 und RSV daran. Die Ursachen für die Fragilität des Systems sind so vielfältig wie die Lösungsansätze. Erste Schritte für mehr europäische Hersteller und Bevorratung auf dem Medikamentenmarkt ist die Politik gegangen. An Entlastung von Kliniken und Arztpraxen wird noch gebastelt. Aber selbst mit diesen Anstrengungen wird es Jahre dauern, bis das System sich erholt. Bis dahin bleibt der Alarm in der Kindermedizin – zum Leidwesen von Kindern und Eltern – wohl chronisch. 9 Jan 2024 ## LINKS (DIR) [1] /Karl-Lauterbach-in-Indien/!5950666 ## AUTOREN (DIR) Manuela Heim ## TAGS (DIR) Medizin (DIR) Ärzte (DIR) Kinder (DIR) Jugendliche (DIR) Medikamente (DIR) Krankenhäuser (DIR) GNS (DIR) Krankenhausreform (DIR) Lesestück Recherche und Reportage (DIR) Warnstreik (DIR) Transparenz (DIR) Gesundheitspolitik (DIR) Karl Lauterbach (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Lieferketten (DIR) Medikamente ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Klinik-Spezialisierungen in Deutschland: Der Zufall operiert Würden Sie Ihr Kind von einem Chirurgen behandeln lassen, der das nur einmal im Jahr macht? Bei seltenen Fehlbildungen passiert das immer wieder. (DIR) Überlastete Kinderärzte: Wie einmal kein Kind im Flur schrie Der Bremer Kinderarzt Marco Heuerding liebt seinen Job, kann ihn aber selten so machen, dass er medizinischen Standards genügt. Eine Reportage. (DIR) Warnstreik an Unikliniken: Ärzte an Unikliniken streiken Die Gewerkschaft Marburger Bund hat Ärzte an Universitätskliniken zum Streik aufgerufen. Sie fordern mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen. (DIR) Lauterbachs Krankenhausreform: Weiter im Wartezimmer Der Bundesrat kann sich bisher nicht auf eine Position zum Transparenzgesetz einigen. Passiert das nicht schnell, drohen den Kliniken Finanzlücken. (DIR) Versorgungslage in der Kindermedizin: Schon wieder knappe Medikamente In der Kindermedizin verschärfen sich wieder die Engpässe. Dabei ist die Infektionslage noch vergleichsweise moderat. (DIR) Karl Lauterbach in Indien: Schutz vor Lieferengpässen In Indien kündigte der Gesundheitsminister mehr Kooperation an: bei der Herstellung von Arzneimitteln, aber auch bei künstlicher Intelligenz. (DIR) Preisregeln für Kindermedikamente: Lauterbach plant Änderungen Manche Arzneimittel wie Fiebersäfte sind derzeit in der Apotheke nicht zu haben. Die Regierung will Lieferengpässe mit neuen finanziellen Anreizen bekämpfen. (DIR) Mangellage in den Kliniken: Jetzt bloß nicht krank werden Die Lage in den Berliner Kinderkliniken bleibt angespannt. Kinderärzte sagen geplanten Streik nach „konstruktiven“ Gesprächen mit der Politik ab. (DIR) Grünen-Politiker zu Arzneimittelmangel: „Müssen im Notfallmodus reagieren“ Was tun gegen den Engpass bei Fiebersaft und Co.? Der grüne Gesundheitsexperte Janosch Dahmen stellt eine schnelle Krisenhilfe der Ampel in Aussicht. (DIR) Engpässe bei wichtigen Medikamenten: Fiebersaft ist aus Viele Medikamente sind im Moment nur schwer erhältlich. Die Lieferengpässe verschärfen die ohnehin schon angespannte Lage in Praxen und Kliniken.