# taz.de -- Brennelementefabrik ohne Russen: Rosatom soll nicht nach Lingen
       
       > Der russische Konzern will bei der Brennstäbe-Produktion in Niedersachsen
       > mitmischen. Umweltschützer fordern den Abbruch des
       > Genehmigungsverfahrens.
       
 (IMG) Bild: Bereits im Oktober 2022 protestierten Atomkraftgegner gegen Geschäfte mit Rosatom und russischem Uran
       
       BERLIN taz | Das laufende Genehmigungsverfahren für den [1][Ausbau der
       Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen] muss abgebrochen werden.
       Das forderten Anti-Atom-Initiativen am Mittwoch in Hannover. Die Lingener
       Fabrik „Advanced Nuclear Fuels“ (ANF) ist, ebenso wie die
       Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau, vom deutschen Atomausstieg
       ausgeklammert.
       
       Der Betreiber der Lingener Anlage, der französische Atomkonzern Framatome,
       will dort in Lizenz und unter Mitwirkung des russischen Staatsunternehmens
       Rosatom künftig auch Brennelemente für Reaktoren russischer Bauart
       produzieren. Framatome hat dazu mit der Rosatom-Tochter TVEL ein Joint
       Venture in Frankreich gegründet. Die seit Anfang Januar vom
       niedersächsischen Umweltministerium ausgelegten Antragsunterlagen für den
       Ausbau verschweigen nach Angaben der Kritiker allerdings die brisante Rolle
       des russischen Unternehmens bei dem Vorhaben.
       
       „Ein Einstieg Russlands in die Brennelemente-Produktion in Lingen ist
       absolut inakzeptabel“, sagte Alexander Vent vom [2][Bündnis Atomkraftgegner
       im Emsland] (AgiEL). Mitarbeitende von Rosatom könnten sogar in Lingen
       selbst tätig werden: „Es drohen Spionage und Sabotage, und das in einer
       Atomfabrik.“ In den ausgelegten Unterlagen fehle jede Information, um diese
       Gefahren für die Öffentlichkeit und de Sicherheit Deutschlands zu bewerten.
       Unter diesen Bedingungen müsse das Genehmigungsverfahren abgebrochen
       werden.
       
       Julian Bothe von der bundesweiten [3][Anti-Atom-Organisation Ausgestrahlt]
       bezeichnete Rosatom als den „Elefanten im Raum, über den keiner spricht“.
       Nur wenn alle sicherheitsrelevanten Informationen für alle Interessierten
       zugänglich auf dem Tisch lägen, sei eine ernsthafte Diskussion über die
       Ausbaupläne möglich. Aus Sicht von Vladimir Slivyak, Co-Vorsitzender der
       russischen Umweltorganisation Ecodefense und Träger des Alternativen
       Nobelpreises 2021, ist Rosatom „die rechte Hand des Kreml und versucht mit
       jeder Handlung, den Einfluss Putins zu vergrößern“.
       
       Um ihren Forderungen weiteres Gehör zu verschaffen, haben Umwelt- und
       Anti-Atom-Initiativen eine [4][weitere Demonstration] in Lingen
       angekündigt. Sie soll an diesem Samstag vor dem Tor der Brennelementefabrik
       beginnen.
       
       17 Jan 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Brennelementefabrik-in-Lingen/!5979543
 (DIR) [2] https://atomstadt-lingen.de/2023/12/20/erweiterung-der-atomfabrik-lingen-ministerium-verschweigt-rolle-von-russischem-staatskonzern/
 (DIR) [3] https://www.ausgestrahlt.de/
 (DIR) [4] https://atomstadt-lingen.de/2024/01/03/aufruf-zur-kundgebung-gegen-den-ausbau-der-brennelementfabrik-lingen/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reimar Paul
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
 (DIR) Rosatom
 (DIR) Brennelementefabrik
 (DIR) Anti-Atom-Bewegung
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
 (DIR) Lingen
 (DIR) Lingen
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
 (DIR) Anti-Atom-Bewegung
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) NRW-Ostermärsche in Gronau gestartet: Militärische Nutzung möglich
       
       Friedensbewegte demonstrierten vor Deutschlands einziger
       Urananreicherungsanlage: Ihr Vorwurf: Diese sichere den „Status einer
       stillen Atommacht“.
       
 (DIR) Russische Brennelemente in Deutschland: Mit Rosatom droht Spionage
       
       Ein Gutachten warnt vor der Produktion russischer Brennelemente in der
       Lingener Fabrik. Behörden müssen Genehmigungen verweigern, fordern
       Kritiker.
       
 (DIR) Beteiligung an Brennelementefabrik: Kreml-Kritiker warnt vor Rosatom
       
       Am Mittwoch hat die Anti-AKW-Bewegung den Abbruch des
       Genehmigungsverfahrens für die Brennelementefabrik in Lingen gefordert. Sie
       warnt vor Spionage.
       
 (DIR) Brennelementefabrik in Lingen: Rosatom fasst im Emsland Fuß
       
       Die niedersächsische Landesregierung veröffentlicht den Antrag für den
       Ausbau der Brennelementefabrik in Lingen. Rosatom ist daran beteiligt.
       
 (DIR) Deutsche Zusammenarbeit mit Rosatom: Radioaktiv verseucht
       
       Der Betreiber der Brennelementefabrik in Lingen kooperiert mit Russlands
       Atomwirtschaft. Die mischt auch bei Bombenbau und im Ukrainekrieg mit.
       
 (DIR) Urantransporte nach Lingen genehmigt: Russisches Uran bleibt willkommen
       
       Atomkraftgegnern zufolge wurden 40 neue Uranlieferungen an die
       Brennelementefabrik Lingen genehmigt. Sie kommen vom russischen Konzern
       Rosatom.