# taz.de -- Ursaurier im Internet: Uraltes Süßmö aus der Pfalz
       
       > Dieses Meme hat super viele gefährliche Zähne und super viel Charme:
       > Stenokranio boldi. Zeit für ein paar News über Ursaurier!
       
 (IMG) Bild: Süßer Boldi
       
       Deutschland hat ein neues Tier-Meme. Zum Glück! Es ist das vielleicht beste
       Internettier der vergangenen Jahre. Denn es hat weder eine politische
       Botschaft, noch ist es besonders lustig oder tiefsinnig oder setzt ein
       außerordentliches Maß an popkulturellem Wissen voraus. Es sieht einfach nur
       saulieb aus. Der Tipp also: Nicht nur über das Weltgeschehen nachdenken,
       sondern einfach mal Ursaurier-Infos genießen:
       
       Gefunden wurden Fossilien von diesem Süßmö 2013 und 2018 zwischen
       Kaiserslautern und Trier, erstmals offiziell beschrieben jetzt im Januar
       2024. Gelebt haben die Pfälzer*innen vor etwa 300 Millionen Jahren.
       Damals wahrscheinlich unterschätzt: sein Niedlichkeitsfaktor. Dafür war das
       Vieh, 60 Millionen Jahre vor den ersten Dinosauriern auf der Welt, einfach
       doch zu sehr eines der größten Raubtiere. Das sieht man dem Grinsefrosch
       aber auch in der [1][Illustration vom Naturkundemuseum Berlin] ein klein
       wenig an.
       
       Breites, zum Lachen aufgerissenes Maul, gespickt mit Zähnen. Und obwohl
       Stenokranio aus dem Griechischen kommt und „Schmalschädel“ bedeutet, ist
       der Kopf eher breit und flach, fast wie bei einem Alligator. Das macht
       Sinn! Die Pfalz war früher nämlich ganz schön äquatorial gelegen und
       geprägt von Flüssen und Seen. Der Boldi hat sich in einer Flussmündung
       aufgehalten, konnte als Amphibie an Wasser und an Land lauern. Gefressen
       hat er Fische und kleinere Ursaurier. Festgehalten hat er seine Beute mit
       Zähnen im Gaumen (!), die nach hinten gebogen waren. Fies! Und plötzlich
       sind die Vibes doch weniger süß und mehr CSI Miami und Steve Irwin.
       Menschen hätte der Boldi aber nicht einfach mal so wegsnacken können, weil
       er nur 1,50 Meter lang war.
       
       Dass der Boldi trotzdem so lieb aussieht: megagut für sein Image heute im
       Internet. Noch besser aber vielleicht [2][ein Bericht des SWR]. In dem wird
       der Paläontologe und Leiter des [3][Urweltmuseums Geoskop], Sebastian
       Voigt, zitiert: Das Tier habe auf der Burg Lichtenberg gelebt. Das ist
       großartig. Denn es bedeutet, dass es damals eine Saurierburg gab. Klingt
       viel besser als Jurassic Park, und viel pfälzischer.
       
       „Stenokranio boldi“, live vor etwa 300 Millionen Jahren im äquatorialen
       Rheinland-Pfalz
       
       22 Jan 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.museumfuernaturkunde.berlin/de/presse/pressemitteilungen/neue-ursaurierart-entdeckt
 (DIR) [2] https://www.tagesschau.de/inland/regional/rheinlandpfalz/swr-neuer-ursaurier-aus-dem-westen-der-pfalz-sorgt-fuer-aufsehen-100.html
 (DIR) [3] https://www.urweltmuseum-geoskop.de/deutsch/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Drosdowski
       
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