# taz.de -- US-Präsidentschaftswahl 2024: TV-Debatte um Platz 2 hinter Trump
       
       > Wenige Tage vor der ersten republikanischen Vorwahl in Iowa duellieren
       > sich Nikki Haley und Ron DeSantis erneut im TV. Trump macht seine eigene
       > Show.
       
 (IMG) Bild: Verhaken sich in gegenseitigen Angriffen: Ron DeSantis und Nikki Haley bei der TV-Debatte in Iowa am Mittwochabend
       
       DES MOINES/WASHINGTON dpa | Mit harten gegenseitigen Angriffen haben sich
       die US-Republikaner Nikki Haley und [1][Ron DeSantis] kurz vor dem Start
       der Präsidentschaftsvorwahlen in Szene gesetzt, um den parteiinternen
       Spitzenreiter Donald Trump einzuholen. Bei einer Fernsehdebatte der
       republikanischen Präsidentschaftsanwärter standen Haley und DeSantis am
       Mittwochabend im Bundesstaat Iowa erstmals nur zu zweit auf der Bühne und
       lieferten sich ein Duell.
       
       Nur wenige Stunden vorher war der frühere republikanische Gouverneur von
       New Jersey, [2][Chris Christie], aus dem Vorwahl-Rennen ausgestiegen –
       angesichts mauer Umfragewerte. Der 61-Jährige hatte sich in den vergangenen
       Wochen als einziger republikanischer Präsidentschaftsbewerber mit harter
       Kritik an Trump hervorgetan. Am Mittwoch warf er seinen Mitstreitern erneut
       vor, sie seien zu feige, Trump hart anzugehen – aus Angst, dessen Basis zu
       verschrecken.
       
       Die frühere US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen und Floridas
       Gouverneur nutzten fast jede Antwort für eine verbale Attacke gegen den
       anderen. Trump, den beide mit eher zahmen Angriffen bedachten, blieb der
       Runde einmal mehr fern und spulte stattdessen bei einer Solo-Townhall für
       den konservativen TV-Sender Fox News sein übliches Programm ab.
       
       In Iowa steht kommende Woche die erste Vorwahl der Republikaner an. In
       [3][Umfragen] liegt Trump im schrumpfenden Bewerberfeld der Republikaner
       trotz aller Skandale und juristischen Probleme mit großem Abstand vorne und
       rangiert auf nationaler Ebene fast 50 Prozentpunkte vor Haley und DeSantis.
       In den beiden ersten Vorwahlstaaten Iowa und New Hampshire ist der Abstand
       geringer, und es sieht vor allem für Haley besser aus. Sie und DeSantis
       kämpfen derzeit aber vorrangig um Platz zwei.
       
       ## Haley und DeSantis zurückhaltend gegenüber Trump
       
       Bei ihrem Duell auf der Fernsehbühne in Iowa verhedderten sich Haley und
       DeSantis in stetigen Attacken und Gegenattacken. Der Gouverneur von Florida
       warf seiner Parteikollegin vor, sie sei opportunistisch, habe in der
       Vergangenheit immer wieder ihre Positionen verändert und richte sich vor
       allem nach dem Belieben reicher Geldgeber. Gleich drei Mal spottete der
       45-Jährige, das Land brauche keine „blassen Pastelltöne“, sondern einen
       Kurs der klaren Kante. Haley ist die einzige Frau unter den
       republikanischen Präsidentschaftsanwärtern und trug bei der Debatte ein
       pastellfarbenes Kleid.
       
       Die frühere Gouverneurin des Bundesstaates South Carolina wiederum
       bezeichnete DeSantis durchgehend als Lügner, verwies ein ums andere Mal auf
       eine Webseite ihrer Wahlkampagne, in der dessen Unwahrheiten aufgelistet
       seien. Haley stichelte, DeSantis sei nur neidisch, dass sich Spender von
       ihm abgewandt hätten und nun sie unterstützten. „Du bist so verzweifelt“,
       warf sie ihm entgegen.
       
       Beide versuchten einmal mehr mit Botschaften der Härte zu punkten, etwa
       gegenüber dem Iran oder China. Gegenüber Trump allerdings wagten sich
       DeSantis und Haley nur ein kleines bisschen mehr hervor als bei vorherigen
       Debatten. „Ich schätze, was Präsident Trump geleistet hat“, sagte DeSantis.
       Sein Parteikollege habe an vielen Stellen allerdings nicht geliefert, was
       er versprochen habe. Politiker müssten „Diener des Volkes“ sein und nicht
       „Herrscher über das Volk“, stichelte er. Und mit Trump als Kandidat würde
       sich alles nur um die vergangene Wahl, juristische Probleme und
       Gerichtsverfahren drehen.
       
       Auch Haley übte eher Zurückhaltung gegenüber Trump. „Ich denke, er war der
       richtige Präsident zur richtigen Zeit. Ich stimme mit vielen seiner
       politischen Maßnahmen überein“, sagte sie. Aber seine Art sei nicht ihre.
       Rache und Drama lägen ihr nicht. Und Trump sei nicht der richtige Präsident
       für die Zukunft. Mit ihm gäbe es „vier weitere Jahre Chaos“. Zumindest
       betonte die 51-Jährige jedoch, dass Trump die jüngste Präsidentenwahl gegen
       den Demokraten Joe Biden verloren habe. Weiterhin das Gegenteil zu
       behaupten, sei falsch, kritisierte sie.
       
       Trump hat seine Wahlniederlage nie eingestanden, sondern verbreitet bis
       heute Lügen, der Sieg sei ihm durch Betrug gestohlen worden. Er versuchte
       damals mit aller Kraft, den Wahlausgang umzukehren, was in der
       beispiellosen Attacke seiner Anhänger auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021
       gipfelte. Der Ex-Präsident muss sich wegen seiner Rolle nach der Wahl und
       wegen mehrerer anderer Vorwürfe in den kommenden Monaten [4][parallel zum
       Wahlkampf in vier Strafverfahren] verantworten.
       
       ## Trump macht Solo-Auftritt bei Fox News
       
       Bei seinem parallel zur Debatte ausgestrahlten Solo-Auftritt beim
       Fernsehsender Fox News ätzte Trump am Mittwoch gegen DeSantis, dieser sei
       praktisch gar nicht mehr im Rennen. Der 77-Jährige spielte erneut darauf
       an, dass er DeSantis zu Beginn seiner Karriere geholfen habe. „Er würde in
       einer Pizzeria oder vielleicht in einer Anwaltskanzlei arbeiten, wenn ich
       ihn nicht unterstützt hätte.“
       
       Ein wichtiges Thema der Sendung war Migration. „Wir werden die größte
       Abschiebeaktion in der Geschichte unseres Landes durchführen“, kündigte
       Trump mit Blick auf Menschen ohne Papiere im Land an. „Wir bringen alle
       dorthin zurück, wo sie hergekommen sind.“ Hinsichtlich seines Kommentars
       vor einigen Wochen, dass er am ersten Tag seiner Amtszeit ein Diktator sein
       werde, sagte Trump, dass er von den Demokraten als Diktator dargestellt
       werde. „Ich werde kein Diktator sein“, beteuerte er mit Blick auf eine
       mögliche zweite Amtszeit.
       
       Haley und DeSantis kritisierten in seltener Einigkeit, dass Trump [5][wie
       schon bei vorherigen Runden] seine Teilnahme an der Debatte verweigert
       habe.
       
       11 Jan 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Ron-DeSantis-will-US-Praesident-werden/!5934444
 (DIR) [2] /Kandidaten-der-US-Republikanerinnen/!5936343
 (DIR) [3] https://www.realclearpolling.com/polls/president/republican-primary/2024/iowa-caucus
 (DIR) [4] /Die-USA-im-Wahlkampfmodus/!5982049
 (DIR) [5] /TV-Debatte-der-US-Republikaner/!5955812
       
       ## TAGS
       
 (DIR) US-Präsidentschaftswahl 2024
 (DIR) Republikaner
 (DIR) Nikki Haley
 (DIR) Ron DeSantis
 (DIR) Melania Trump
 (DIR) Chris Christie
 (DIR) Iowa
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) USA
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
 (DIR) US-Präsidentschaftswahl 2024
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) Donald Trump
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Republikanische Vorwahlen in Iowa: Klarer Sieg für Donald Trump
       
       Donald Trump gewinnt die erste Entscheidung über die republikanische
       US-Präsidentschaftskandidatur klar. Zwei Konkurrenten bleiben im Rennen.
       
 (DIR) Republikanische Vorwahlen in den USA: Jedenfalls eher Trump als Biden
       
       In Iowa beginnen am Montag die republikanischen Vorwahlen. Trump liegt
       vorne. Aber bei manchen jungen Konservativen kommt er nicht gut an.
       
 (DIR) Trump und AfD: Nicht in die Falle tappen
       
       Eine weitere Amtszeit Donald Trumps als Präsident ist eine reale Gefahr.
       Die Dynamik der Rechten muss gebrochen werden – nicht nur in den USA.
       
 (DIR) Die USA im Wahlkampfmodus: Das Jahr der harten Proben
       
       Die Kandidatenkür der Republikaner verspricht wenig Spannung – wären da
       nicht die vielen Gerichtstermine von Trump.
       
 (DIR) US-Präsidentschaftswahl 2024: Trump klagt gegen Ausschluss
       
       Gegen die Entscheidung in Colorado, den Ex-US-Präsidenten wegen „Aufstands“
       von den Wahlen auszuschließen, zieht Trump vor den Obersten Gerichtshof.
       
 (DIR) Vor den US-Vorwahlen: Trump in Maine nicht zugelassen
       
       Nach Colorado streicht auch der US-Bundesstaat Maine den Ex-Präsidenten
       Donald Trump vom Wahlzettel. Der Oberste Gerichtshof muss bald entscheiden.