# taz.de -- Wegen Huthi-Angriffen: Reederei bietet Weg durch die Wüste
       
       > Um Angriffe der Huthis zu umgehen, kündigt das Unternehmen Hapag-Lloyd
       > einen Landtransit durch Saudi-Arabien an.
       
 (IMG) Bild: Hapag-Lloyd kündigt einen Landtransit durch Saudi-Arabien an
       
       BERLIN taz | Quer durch die Wüste Saudi-Arabiens statt einmal rund herum um
       Afrika: So lässt sich die neue Alternativroute beschreiben, die die
       [1][Großreederei Hapag-Lloyd] ihren Kunden anbietet, um Waren aus
       Südostasien nach Europa zu bringen.
       
       Der Vorteil: Für den Landweg durch Saudi-Arabien müssen Schiffe nicht durch
       die Meerenge Bab al-Mandeb fahren. So meidet die Reederei die Küste des
       Jemen, von wo aus die Huthi-Miliz seit Monaten Handelsschiffe mit Raketen
       und Drohnen angreift, um Druck auf Israel und seine Verbündeten auszuüben,
       den Krieg im Gazastreifen zu beenden. Am 15. Dezember war mit dem
       Containerfrachter „Al Jasrah“ auch ein Hapag-Lloyd-Schiff [2][angegriffen
       worden].
       
       Wie aus einer Mitteilung von Hapag-Lloyd an Kunden hervorgeht, sollen
       Landverkehrskorridore drei Häfen am Persischen Golf im Osten mit dem Hafen
       in Dschidda am Roten Meer im Westen Saudi-Arabiens verbinden. Dschidda
       liegt nördlich von Bab al-Mandab; der Suezkanal lässt sich so also
       erreichen, ohne die Meerenge zu passieren.
       
       Auf den ersten Blick handelt es sich also um eine Abkürzung über das Land.
       Allerdings bringt diese etliche Nachteile mit sich – weshalb Hapag-Lloyd
       auch von einer „bequemen Notlösung“ spricht. Zum einen müssen die Waren
       umgeladen werden. Zum Abladen am Persischen Golf sind Häfen in Dschubail
       und Dammam in Saudi-Arabien sowie der Hafen Dschebel Ali in den Vereinigten
       Arabischen Emiraten vorgesehen. Zum anderen ist die Route lang: Zwischen
       Saudi-Arabiens Ost- und Westküste liegen über 1.000 Kilometer. Ob die
       Strecke über Straße oder Schiene zurückgelegt werden soll, blieb zunächst
       unklar.
       
       Hapag-Lloyd hat ihre Schiffe seit Wochen nicht mehr durch das Rote Meer und
       den Suezkanal geschickt, sondern um die Südspitze Afrikas umgeleitet. Das
       führt zu Verzögerungen, höheren Kosten und Gebühren – Folgen, die der
       Landweg über Saudi-Arabien auch mit sich bringen dürfte. Bis auf weiteres
       will die Reederei mit Sitz in Hamburg aber bei den Alternativrouten bleiben
       und vom Jemen Abstand halten.
       
       Die Huthis herrschen in weiten Teile des Jemen und stellen eine
       Gegenregierung, die auch die Hauptstadt Sanaa kontrolliert. Sie haben sich
       mit den Palästinenser*innen im Gazastreifen solidarisch erklärt und
       konnten dadurch Analyst*innen zufolge stark an Popularität in der
       jemenitischen Bevölkerung gewinnen. Auch in anderen arabischen Ländern
       scheint die von Iran unterstützte Gruppe ihren ansonsten nicht sonderlich
       guten Ruf zu polieren.
       
       Die Miliz gibt vor, nur Schiffe anzugreifen, denen sie eine Verbindung zu
       Israel nachsagt. Allerdings wurden offenbar auch Handelsschiffe ohne
       Israel-Bezug angegriffen. [3][Auch US-Kriegsschiffe wurden zum Ziel]. Die
       USA und Großbritannien hatten zuletzt Vergeltungsangriffe auf
       Huthi-Stellungen auf dem jemenitischen Festland ausgeübt.
       
       22 Jan 2024
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jannis Hagmann
       
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