# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Kai Wegner ist dann mal weg
       
       > Montag bis Donnerstag bestimmt die Mode. Mittwoch wird an die Ermordung
       > von Hatun Sürücü erinnert. Und Sonntag haben einige Berliner:innen
       > die Wahl.
       
 (IMG) Bild: Designerin Anja Gockel (Mitte) aus Berlin nach ihrer Show zur Berlin Fashion Week im letzten Jahr. Sie ist auch 2024 wieder dabei
       
       BERLIN taz | Äh, ach so, die gibt es ja auch noch: Am Samstag von der
       riesigen [1][Demo gegen rechts] den Boulevard Unter den Linden nach Hause
       flanierend, fällt am Kronprinzenpalais ein riesiges Banner auf, das im Wind
       zärtlich flattert. Es trägt keine Botschaft wie „Nazis nerven mehr als
       Wespen“, sondern wirbt für den Berliner Salon im Kronprinzenpalais unter
       anderem mit Christiane Arp, der am Montagnachmittag im Rahmen der
       beginnenden [2][Berlin Fashion Week] stattfindet.
       
       Doch zum Smalltalk mit der ehemaligen Chefredakteurin der deutschen Vogue
       kommt mensch nur mit Einladung hinein. Aber immerhin, die Branche fördert
       junge Talente: Neben bekannten Modemacher:innen aus aller Welt sind
       allein 18 Designer:innen aus Berlin mit einer Show auf der Fashion Week
       dabei, die bis Donnerstag läuft.
       
       Und keine Modewoche ohne eine entsprechende Kundgebung: Gleich zum Auftakt
       protestiert am Montag ab 10 Uhr und den ganzen Tag über Greenpeace vor dem
       Brandenburger Tor gegen die Verschmutzung der Umwelt in Ghana durch
       Fast-Fashion-Kleidung als Plastikmüll. Vor Ort wird auch Viola Wohlgemuth
       sein, die für Greenpeace in Ghana längere Zeit zum Thema recherchiert hat.
       „Wir haben am Montag einen Infrarotscanner dabei“, sagt sie der taz am
       Telefon. Diese Scanner erkennen Plastikmaterial in Bekleidung anhand der
       Wellenlänge des reflektierten Lichts. Also, wenn Sie schon immer wissen
       wollten, was Sie so mit sich herumschleppen …
       
       ## Der Regierende in Israel
       
       Noch mal Montag: Kai Wegner, der Regierende Bürgermeister, ist dann mal weg
       – aber nur drei Tage. Er fliegt nach Tel Aviv (es sind gerade Winterferien,
       da findet wie sonst dienstags keine Senatssitzung statt). Bei dem Besuch
       will er sich über die Lage in Israel und der Region informieren, so die
       Nachrichtenagentur dpa. Geplant sind Gespräche unter anderem mit seinem Tel
       Aviver Amtskollegen und Vertretern der Stadtgesellschaft. Dabei werde es
       einen ersten Austausch geben, um die geplante Städtepartnerschaft zwischen
       Berlin und Tel Aviv vorzubereiten
       
       Ernst geht die Woche weiter. Am Mittwoch jährt sich der Todestag von Hatun
       Aynur Sürücü zum 19. Mal. Die Berlinerin wurde am 7. Februar 2005 durch
       ihren Bruder ermordet, weil sie sich nicht den patriarchalen Vorstellungen
       von Teilen ihrer Familie beugen und ein selbstbestimmtes Leben führen
       wollte. Vertreter:innen von Bezirk und Senat sowie dem Berliner
       Arbeitskreis gegen Zwangsverheiratung legen am Gedenkstein in der
       Oberlandstraße gemeinsam einen Kranz nieder und erinnern an die Ermordete.
       
       Die Woche klingt am Sonntag mit einem Ereignis aus – endlich, möchte man
       aufstöhnen –, das nicht alle Berliner:innen gleichermaßen angeht: Wegen
       zahlreicher Pannen muss die Bundestagswahl 2021 in Berlin teilweise
       wiederholt werden, so hatte das Bundesverfassungsgericht am 19. Dezember
       2023 entschieden.
       
       Die einen juckt die Chose also nicht. Andere befürchten eine mickrige
       Wahlbeteiligung, die der AfD argumentativ in die Hände spielen könnte, weil
       sich das Ergebnis zum rechten Rand hin verschieben könnte. Eher ein
       gefühlter, dennoch nicht zu unterschätzender Effekt. An der Sitzverteilung
       wird sich durch die Wahlwiederholung in Teilen nichts ändern – so viel ist
       eh klar. Dritte hoffen auf die hohe Wahlbriefbeteiligung (eben weil Ferien
       sind) und den politischen Schwung, den die derzeitige Protestbewegungen
       gegen die AfD mit sich bringen. So oder so, zum Ausgang dieser
       Teil-Wahlwiederholung lesen Sie alles Relevante bei uns in der taz.
       
       5 Feb 2024
       
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       Seit 2007 arbeitet das Projekt Heroes mit Jungen in Schulworkshops zu
       männlichen Rollenbildern. Es ist nach dem Mord an Hatun Sürücü entstanden.