# taz.de -- Grüne starten EU-Wahlkampf: „Wir wollen Teil der Mehrheit sein“
       
       > Die europäischen Grünen fordern die Fortsetzung des Green Deals. Das sei
       > Bedingung für die Unterstützung einer zweiten Amtszeit von von der Leyen.
       
 (IMG) Bild: Terry Reintke ist eine von zwei Spitzenkandidat*innen der europäischen Grünen für die Europawahl
       
       BERLIN taz | Die europäischen Grünen stellen Bedingungen für die
       Unterstützung einer zweiten Amtszeit von Ursula von der Leyen (CDU) als
       EU-Kommissionspräsidentin. „Natürlich [1][wird der Green Deal dabei eine
       große Rolle spielen]“, sagte Terry Reintke am Montag in Berlin – also die
       Maßnahmen der EU, um bis 2050 klimaneutral zu werden. Reintke war am
       Wochenende auf dem Parteitag der europäischen Grünen in Lyon zu einer von
       zwei Spitzenkandidat*innen für die Europawahl im Mai gewählt worden.
       
       Beim Green Deal gehe es nicht nur theoretisch um Reduktionsziele, erklärte
       Reintke, sondern auch sehr praktisch etwa um ein massives grünes
       Investitionsprogramm. Dass die Transformation sozialverträglich gestaltet
       werde, habe ebenfalls große Priorität. Im europäischen Programm der Grünen
       ist 2040 als Klimaneutralitätsziel verankert.
       
       Warum sich die deutschen Grünen, wie Politico berichtete, im Vorfeld des
       Treffens in Lyon zunächst für 2045 ausgesprochen hatten, blieb auf der
       Pressekonferenz unbeantwortet. Die Vereinbarung sei „am Ende eine gute
       Lösung“, sagte Parteichefin Ricarda Lang. Mehr nicht.
       
       Reintke hatte in Lyon gut 55 Prozent der Stimmen bekommen. Das mag als
       Wahlkampfauftakt nach wenig aussehen, sie aber sei „definitiv zufrieden mit
       dem Ergebnis“, betonte die 37-Jährige. Bei den Grünen gäbe es die Debatte,
       sich auch geografisch weiter aufzustellen. Das mag für einige ein Grund für
       die zwei Mitbewerberinnen gewesen sein: Eilna Pinto aus Lettland und
       Benedetta Scuderi aus Italien. An Reintkes Seite steht der Niederländer Bas
       Eickhout als zweiter Spitzenkandidat.
       
       ## Abgeordnete aus 17 Ländern
       
       Terry Reintke sei im Ruhrgebiet aufgewachsen, betonte Parteichefin Lang.
       Sie wisse sehr gut, was tiefgehender Strukturwandel für die Menschen vor
       Ort bedeute. Reintke kommt aus Gelsenkirchen. Die Politikwissenschaftlerin
       gehört dem linken Parteiflügel an und gilt als selbstbewusste Feministin
       und Verfechterin einer starken Sozial- und Klimapolitik.
       
       Als damals jüngste Grünen-Abgeordnete kam sie 2014 ins Europaparlament.
       Seit einem Jahr ist sie dort Co-Vorsitzende der Fraktion Die
       Grünen/Europäische Freie Allianz, der Abgeordnete aus 17 Ländern angehören.
       Reintke ist auch Spitzenkandidatin der deutschen Grünen für die
       Europawahl. [2][Beim Parteitag im November bekam sie über 95 Prozent der
       Stimmen.]
       
       Den Grünen steht ein schwieriger Wahlkampf bevor. Bei der Europawahl 2019
       hatten sie, auch mit Rückenwind durch die Klimabewegung, ein Rekordergebnis
       von 20,5 Prozent erzielt. Das brachte ihnen 21 der insgesamt 705 Sitze im
       europäischen Parlament. Umfragen zufolge könnten sie ein Viertel dieser
       Sitze verlieren.
       
       Reintke betonte, die Grünen wollten in ganz Europa Verantwortung
       übernehmen. „Wir wollen in Brüssel Teil der Mehrheit sein“, sagte sie.
       Dafür sei man zu Kompromissen bereit. Der Ball aber liege zunächst bei der
       Europäischen Volkspartei, deren Vorsitzender Manfred Weber (CSU) ist. Bei
       der EVP und ihrer Führung sei zuletzt immer wieder unklar gewesen, [3][ob
       sie nach rechts schaue und mit autoritären und rechtsextremen Kräften
       kooperieren wolle] – oder mit der Mitte.
       
       6 Feb 2024
       
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