# taz.de -- Streiks der Verkehrsbetriebe: ÖPNV lahmgelegt
       
       > In mehr als 80 Städten werden die Verkehrsbetriebe bestreikt. Unterstützt
       > werden die Warnstreiks von der Klimabewegung Fridays for Future.
       
 (IMG) Bild: Auch die Ruhrbahn in Essen steht still
       
       BERLIN dpa | Mit Warnstreiks legt die Gewerkschaft Verdi seit dem frühen
       Freitagmorgen in vielen Städten und Regionen den öffentlichen Nahverkehr
       lahm. [1][In mehr als 80 Städten in 15 Bundesländern] geht im Bus-, U- und
       Straßenbahnverkehr an diesem Freitag nichts mehr. Pendlerinnen und Pendler,
       Schülerinnen und Schüler müssen sich für den Schul- und Arbeitsweg eine
       Alternative suchen. Lediglich Bayern ist nicht betroffen, weil dort die
       Tarifverträge noch laufen. Der Ausstand ist in den meisten Kommunen
       ganztägig geplant. In Berlin soll er bereits um 10 Uhr enden.
       
       Besonders betroffen ist Nordrhein-Westfalen. Von den bundesweit rund 90.000
       zum Warnstreik aufgerufenen Beschäftigten arbeitet rund ein Drittel in NRW.
       Der Warnstreik dort habe planmäßig mit dem Schichtbeginn in der Regel
       zwischen 3 und 4 Uhr begonnen, sagte Peter Büddicker vom Verdi-Landesbezirk
       NRW am Morgen der dpa. Die Streikbeteiligung sei hoch. Ähnliche Meldungen
       gab es auch in anderen Bundesländern, etwa in Brandenburg, Niedersachsen,
       Sachsen oder dem Saarland.
       
       Hintergrund sind parallele Tarifverhandlungen im ÖPNV in fast allen
       Bundesländern. In den meisten Runden geht es vor allem um die
       Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Verdi fordert unter anderem
       kürzere Arbeitszeiten ohne finanzielle Einbußen, längere Ruhezeiten
       zwischen einzelnen Schichten, mehr Urlaubstage oder mehr Urlaubsgeld. Damit
       sollen die Beschäftigten entlastet und der Beruf attraktiver werden.
       
       In Brandenburg, im Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen wird auch über
       höhere Löhne und Gehälter verhandelt. In Brandenburg etwa fordert Verdi 20
       Prozent – mindestens aber 650 Euro – mehr für die Beschäftigten. Die
       Laufzeit des Tarifvertrags soll laut Verdi ein Jahr betragen. In Hamburg
       wird über einen neuen Haustarifvertrag für die Verkehrsbetriebe verhandelt.
       
       ## Grüne und Fridays solidarisieren sich mit Streikenden
       
       Unterstützt werden die Warnstreiks [2][von der Klimabewegung Fridays for
       Future (FFF)]. Die Organisation fordert bessere Arbeitsbedingungen in der
       Branche als Voraussetzung dafür, dass der ÖPNV als Alternative zum Auto
       attraktiver wird. „Natürlich können wir als Klimabewegung dafür kämpfen,
       dass Klimaziele im Verkehr eingehalten werden können und die Emissionen
       endlich sinken“, sagte Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer am
       Freitag in Berlin beim Besuch eines Warnstreikpostens der Gewerkschaft
       Verdi. „Aber das geht am Ende nicht auf, wenn wir ignorieren, unter welchen
       Bedingungen die Menschen arbeiten.“
       
       Auch die Grünen solidarisierten sich am Freitag mit den Streikenden. Diese
       seien „die alltäglichen Klimahelden“, sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende
       Katharina Dröge der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Sie schaffen mit
       ihrer Arbeit jeden Tag, dass Millionen Menschen in Deutschland
       klimafreundlich und zu bezahlbaren Preisen unterwegs sind. Deshalb ist der
       Einsatz für gute Arbeitsbedingungen wichtig.“
       
       Die Gewerkschaft Verdi bestreikt am Freitag nicht nur den ÖPNV. Auch am
       Hamburger Flughafen hat die Gewerkschaft zum Ausstand aufgerufen. Die
       ersten An- und Abflüge dort sind am Morgen wie geplant ausgefallen. Bereits
       am Donnerstag hatte es an insgesamt elf deutschen Flughäfen zahlreiche
       Flugausfälle aufgrund von Warnstreiks gegeben.
       
       2 Feb 2024
       
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