# taz.de -- Generalstreik in Guinea: Tote und Tränengas
       
       > Guineas Gewerkschaften machen gegen die Militärregierung mobil. In der
       > Hauptstadt sterben zwei Menschen.
       
 (IMG) Bild: Straße in Guineas Haupstadt Conakry
       
       CONAKRY taz | Ein unbefristeter Generalstreik legt seit Montag Guinea lahm.
       Mindestens zwei Menschen wurden bislang bei Zusammenstößen zwischen
       Sicherheitskräften und Protestierenden unter Führung des
       [1][Gewerkschaftsdachverbandes CNTG] in der Hauptstadt Conakry getötet.
       
       Die Gewalt breitete sich am späten Montag über die ganze Stadt aus. Es gab
       Straßenbarrikaden auf der Hauptstraße Le Prince und Zusammenstöße im
       Stadtteil Sinfonia. Sicherheitskräfte haben Tränengas eingesetzt und scharf
       auf Demonstrierende geschossen. „Nach der Bekanntgabe der Opfer könnten
       sich die Zusammenstöße intensivieren“, sagte ein Gewerkschaftssprecher.
       
       Grund für den Generalstreik ist die Verurteilung des Generalsekretärs der
       [2][Journalistengewerkschaft SPPG] (Syndicat des professionnels de la
       presse de Guinée), Sekou Jamal Pendessa, am vergangenen Freitag zu sechs
       Monaten Haft, drei davon auf Bewährung. Der Streikaufruf war bereits am
       Vortag lanciert worden, um Jamals Freilassung zu erwirken, nachdem die
       Anklage im Prozess gegen ihn eine sechsmonatige Haftstrafe verlangt hatte.
       
       Die Gewerkschaften verlangen außerdem Preissenkungen auf
       Grundnahrungsmittel und ein Ende der seit mehreren Monaten andauernden
       Internetrestriktionen. Jamal war wegen Aufrufen zu Protesten dagegen
       festgenommen und vor Gericht gestellt worden. Die Internetrestriktionen
       wurden in der Nacht zu Freitag aufgehoben, aber der Streikaufruf
       beibehalten. Dieser wird auch von guineischen Oppositionsparteien und
       zivilgesellschaftlichen Gruppen unterstützt.
       
       Banken, Märkte, Schulen, Geschäfte und Tankstellen sind daher seit
       Wochenbeginn geschlossen. Es gibt keinen öffentlichen Verkehr und kaum
       staatliche Dienstleistungen, und solange der Streik andauert, dürfte es zu
       zunehmender Treibstoffknappheit kommen. Der Generalstreik läuft trotz eines
       Verbots von Demonstrationen durch die Militärregierung von Mamady Doumouya,
       der Guinea seit seinem [3][Militärputsch im September 2021] regiert.
       
       Erst vergangene Woche hatte die Militärjunta CNRD alle zivilen Minister
       entlassen und die [4][Regierung von Premierminister Bernard Goumou
       aufgelöst]. Am Dienstagabend ernannte die Junta den Ökonom Amadou Oury Bah
       zum neuen Premierminister. Er muss nun mit den Gewerkschaften verhandeln.
       
       28 Feb 2024
       
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 (DIR) [2] https://www.facebook.com/spppguinee/
 (DIR) [3] /Militaer-verhaftet-Guineas-Praesidenten/!5799173
 (DIR) [4] /Regierung-von-Guinea-aufgeloest/!5993841
       
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 (DIR) Mamadu Ondo
       
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