# taz.de -- Rechte Kontakte der Familie Munier: In Papas Fußstapfen
       
       > Dietmar Muniers GmbH „Lesen & Schenken“ vertreibt rechtsextreme
       > Publikationen. Chats offenbaren, wie seine Tochter in rechte Netzwerke
       > eingebunden ist.
       
 (IMG) Bild: Und gleich wird abgebogen nach rechts außen: In der Familie Murnier gibt der Vater die Richtung vor
       
       Eine Parteizeitung der AfD ist die Zeitschrift Zuerst – Deutsches
       Nachrichtenmagazin nicht. Immer wieder aber kommen in dem monatlich
       erscheinenden Magazin, das sich als „starke Stimme für deutsche Interessen“
       beschreibt, zentrale AfD-Funktionsträger von [1][Björn Höcke] über
       Alexander Gauland bis Alice Weidel zu Wort. Das Titelthema der aktuellen
       Ausgabe: „Schaulaufen ‚gegen rechts‘“. Die derzeitigen [2][Proteste gegen
       rechts] seien Inszenierungen, so der Tenor der Texte. Die „Konditionierung
       der Deutschen“ greife, kommentiert Chefredakteur Andreas Karsten.
       
       Der Herausgeber des Magazins, Dietmar Munier, will vermeiden, dass es als
       rechtsextrem eingeordnet wird. In der Öffentlichkeit meidet er einschlägige
       Kontakte. Interne Chats aber offenbaren nun, dass die Munier-Familie eng in
       rechtsextreme Netzwerke eingebunden ist. In den Chats, die von süddeutschen
       Antifa-Gruppen ausgewertet wurden und die der taz vorliegen, kommunizierte
       eine der Töchter Muniers mit Sebastian Zeilinger, einem der führenden Kader
       der Identitären Bewegung (IB) aus Bayern. Zeilinger war stellvertretender
       Bundesvorsitzender der IB.
       
       Dietmar Munier ist Geschäftsführer und Mitinhaber der Verlagsgruppe „Lesen
       & Schenken“ mit Sitz in Martensrade bei Kiel. Die darf der
       schleswig-holsteinische Verfassungsschutz nach einen Gerichtsverfahren seit
       2012 zwar nicht mehr als rechtsextremen Verdachtsfall führen. Ebenfalls
       2012 [3][konnte die taz aber dokumentieren], dass zu einer Sonnenwendfeier
       bei den Muniers internationale rechtsextreme Prominenz kam, unter anderem
       der Holocaustleugner Ernst Zündel. Auch zu IB-Aktivist*innen hatte Munier
       Kontakt. Der rechte Aktivist Volker Zierke war bei der Deutschen
       Militärzeitung tätig – auch diese erscheint bei „Lesen & Schenken“.
       
       Die jetzt bekannt gewordenen Chats bestätigen, wie eng die politischen
       Verbindungen der Muniers sind – und wie persönlich. In ihnen berichtet die
       Tochter Muniers dem IB-Aktivisten Zeilinger von einem Lager der
       rechtsextremen Jugendorganisation Sturmvogel (SV), das „8 Reporter“
       beobachtet hätten. Später sei es von der Polizei aufgesucht worden.
       
       ## Kontakte zum Sturmvogel und zur HDJ
       
       Eltern, die auf eine rechte Gesinnung Wert legen, schicken ihre Kinder auf
       Fahrten und in Lager dieser Organisation, damit sie dort ideologisch
       geschult und körperlich ertüchtigt werden. In den Chats fragt die Tochter,
       ob Zeilinger nicht „Lust“ habe, mit zur Jahreshauptversammlung des
       Sturmvogels zu kommen. Sie sei gerade dabei, „Anna“ zu überreden. Knapp
       einen Monat zuvor berichtete sie, dass sie zum Sturmvogellager aufbricht.
       
       Die Berichterstattung der taz über den Sturmvogel sei „ganz schön heftig“,
       schreibt die Munier-Tochter und relativiert die Intention des Netzwerks:
       Von diesem gehe keine Bedrohung aus, es seien „fast nur Kinder und die
       werden da so harmlos behandelt!“.
       
       Auch eine Verbindung zum [4][Netzwerk Heimattreue Deutsche Jugend] (HDJ)
       hat Muniers Tochter. Dass dieses als bedrohlich wahrgenommen wird, kann sie
       hingegen nachvollziehen: „Da sammelten sich zum Schluss ja wirklich ne
       ganze Menge komische Leute“, schrieb sie bereits 2010 und weiter: „… aber
       war schön Lorenz und Anna wieder zu sehen“.
       
       Kein Jahr zuvor hatte das Bundesinnenministerium die HDJ verboten, weil sie
       die „Herausbildung einer neonazistischen ‚Elite‘ durch vermeintlich
       unpolitische Freizeitangebote anstrebe. Die HDJ wiederum hatte ihren Sitz
       in Plön, nicht weit von den Muniers in Martensrade.
       
       Einer der Mitbegründer der HDJ war der Plöner AfD-Politiker Thomas Grebien.
       Dieser wiederum hat eine Verbindung zu den von Gernot Mörig initiierten
       Potsdamer Treffen, bei denen unter anderem über Pläne für eine
       „Remigration“ gesprochen wurde. Grebien stellte für die Aktivitäten Mörigs
       [5][ein Konto zur Verfügung.]
       
       Die politische und örtliche Nähe legt ein Kennverhältnis zu den Muniers
       nahe. Mit Mörig hatte Munier zudem vor Jahrzehnten einen gemeinsamen
       Buchladen in Kiel.
       
       30 Mar 2024
       
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