# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: USA wollen „sofortige Feuerpause“
       
       > Ein US-Resolutionsentwurf fordert erstmals eine „sofortige Feuerpause“.
       > Israel soll im Geheimen an einem Plan zur Verteilung von Hilfsgütern
       > arbeiten.
       
 (IMG) Bild: Flucht innerhalb des Gazastreifens: Palästinenser*innen am Mittwoch in Gaza-Stadt
       
       US-Resolutionsentwurf fordert „sofortige Feuerpause“ 
       
       Die USA haben dem [1][UN-Sicherheitsrat] nach Angaben von Außenminister
       Antony Blinken einen Resolutionsentwurf vorgelegt, in dem eine „sofortige
       Feuerpause“ im [2][Gazastreifen] gefordert wird. „Wir haben tatsächlich
       eine Resolution vorgelegt, die jetzt dem Sicherheitsrat vorliegt, die eine
       sofortige Feuerpause verbunden mit der Freilassung der Geiseln fordert“,
       sagte Blinken am Mittwochabend dem saudi-arabischen Medium al-Hadath. Er
       hoffe, dass davon ein „starkes Signal“ ausgehe.
       
       Blinkens Äußerungen erfolgten bei einem Aufenthalt in Saudi-Arabien zu
       Gesprächen über den Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas im
       Gazastreifen. Die USA haben in der Vergangenheit bei mehreren Resolutionen,
       in denen sofortige Feuerpausen im Krieg zwischen Israel und der Hamas
       gefordert wurden, von ihrem Vetorecht Gebrauch gemacht.
       
       Der US-Außenminister war am Mittwoch mit dem saudi-arabischen Kronprinzen
       [3][Mohammed bin Salman] zusammengetroffen, am Donnerstag reist Blinken
       nach Kairo. Dort soll er den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi
       treffen. Anschließend will er nach Israel reisen. (afp)
       
       Blinken sieht Fortschritte bei Verhandlungen 
       
       Die zähen indirekten Verhandlungen über eine vorübergehende Waffenruhe und
       Freilassung von Geiseln im Gaza-Krieg kommen nach Darstellung der USA
       voran. Man komme einem Deal „immer näher“, sagte US-Außenminister Antony
       Blinken in einem Interview mit al-Hadath am Mittwoch. Die Differenzen
       zwischen den Verhandlungspartnern würden kleiner. „Ich denke, dass eine
       Einigung sehr gut möglich ist“, sagte Blinken. (dpa)
       
       Bericht über geheime Pläne in Israel für Gaza-Verwaltung 
       
       Israelische Sicherheitsbeamte arbeiten einem Medienbericht zufolge im
       Geheimen an einem Plan zur Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen durch
       unbelastete Palästinenser. Wie das Wall Street Journal am Donnerstag unter
       Berufung auf israelische und arabische Beamte berichtete, könnte dies zu
       Schaffung einer palästinensisch geführten Regierungsbehörde in dem
       umkämpften Küstenstreifen führen.
       
       Die Idee sei, palästinensische Führungskräfte und Geschäftsleute, die keine
       Verbindungen zur islamistischen Hamas haben, für die Verteilung von
       Hilfsgütern zu gewinnen. Ein ranghoher israelischer Verteidigungsbeamter
       habe Gespräche mit Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten und
       Jordanien geführt, um regionale Unterstützung für solche Bemühungen zu
       gewinnen.
       
       Es seien die ersten Bemühungen auf israelischer Seite, das Machtvakuum zu
       füllen, das durch Israels Einmarsch im Gazastreifen nach dem Angriff der
       Hamas auf Israel am 7. Oktober entstanden sei.
       
       Die USA wollen, dass die im Westjordanland regierende und von
       Palästinenserpräsident Mahmud Abbas geführte Palästinensische
       Autonomiebehörde (PA) umgestaltet wird und dann auch im Gazastreifen wieder
       die Kontrolle übernimmt. Darauf wies Blinken in dem Interview noch einmal
       hin. Damit will Washington auch eine Zweistaatenlösung als umfassenden
       Ansatz zur Befriedung des Nahen Ostens vorantreiben.
       
       Viele ehemalige israelische Sicherheitsbeamte seien sich einig, dass es
       Netanjahu an einem praktikablen Plan für die Verwaltung des dicht
       besiedelten Küstengebiets mangele und es so unmöglich sei, einen Weg in
       eine stabilere Zukunft zu finden, schrieb die New York Times am Mittwoch.
       Einige seien überzeugt, dass Netanjahu jetzt im Norden von Gaza und in
       anderen Gebieten, aus denen sich die Armee ebenfalls zurückgezogen hat,
       eine Verwaltung einrichten müsse. Es müsse verhindert werden, dass sich
       Chaos und Anarchie weiter ausbreiten. Die Hamas müsse zudem gehindert
       werden, sich neu aufzustellen. Ohne einen Plan würden Israels Soldaten in
       einen langwierigen Zermürbungskrieg verwickelt, hieß es. (dpa)
       
       Israels Militär fliegt weiteren Luftangriff im Westjordanland 
       
       Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben am Mittwoch einen
       weiteren Anti-Terror-Einsatz im besetzten Westjordanland durchgeführt. Ein
       Kampfflugzeug habe im Flüchtlingslager Nur Schams in Tulkarem zwei
       Bewaffnete angegriffen, „die eine unmittelbare Bedrohung für die Truppen
       darstellten“, teilte die israelische Armee am späten Abend mit. Die Angaben
       konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden, auch gab es zunächst
       keine weiteren Einzelheiten.
       
       Es war der zweite Luftangriff der Israelis im Westjordanland an dem Tag.
       Zuvor hatte die Luftwaffe in der Stadt Dschenin ein palästinensisches
       Fahrzeug gezielt angegriffen. Der Angriff habe zwei ranghohen Mitgliedern
       der Terrororganisation Islamischer Dschihad gegolten, hieß es. Nach Angaben
       des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Ramallah wurden drei
       Menschen getötet. (dpa)
       
       20 Mar 2024
       
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