# taz.de -- Corona und Aufarbeitung: RKI-Protokolle werden entschwärzt
       
       > Gesundheitsminister Lauterbach will die Namen in den Protokollen des
       > Robert-Koch-Instituts zu Corona freigeben. Betroffene müssen zustimmen.
       
 (IMG) Bild: Will geschwärzte Stellen aus den „RKI-Files“ freigeben: Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)
       
       BERLIN dpa/epd | Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat mehr
       Transparenz bei öffentlich [1][gewordenen Protokollen] des
       Robert-Koch-Instituts (RKI) aus der [2][Anfangsphase der Coronapandemie]
       angekündigt. „Ich habe gestern veranlasst, dass die Protokolle
       weitestgehend entschwärzt werden sollen“, sagte der SPD-Politiker am
       Donnerstag im Deutschlandfunk.
       
       Es solle noch einmal geprüft werden, was unbedingt unleserlich gemacht
       werden müsse. „Das heißt, das Robert-Koch-Institut muss jetzt jeden um
       Erlaubnis bitten, der in den Protokollen genannt wird oder dessen
       Interessen genannt werden, dass die Entschwärzung stattfinden kann.“ Das
       werde eine Zeit lang dauern, „vielleicht vier Wochen“, aber dann könne eine
       deutlich klarere Variante vorgelegt werden, sagte der Minister.
       
       Vor wenigen Tagen hatte das Online-Magazin „Multipolar“ mit Nähe zur
       verschwörungsideologischen Szene teils geschwärzte Protokolle des
       RKI-Krisenstabs aus der Zeit von Januar 2020 bis April 2021 öffentlich
       gemacht. In der Folge wurde der Ruf nach einer Aufarbeitung der staatlichen
       Politik zur Eindämmung der Coronapandemie mit zehntausenden Toten in
       Deutschland lauter.
       
       Lauterbach sagte erneut, er habe mit Schwärzungen der Protokolle nichts zu
       tun gehabt. Nach dem Informationsfreiheitsgesetz habe das
       [3][Robert-Koch-Institut] bestimmte Namen schwärzen müssen, auch bestimmte
       Dinge schwärzen müssen, die Dritte beträfen. Er sei für maximale
       Transparenz.
       
       ## Gegen Verschwörungstheorien
       
       „Ich möchte einfach, dass hier nicht erst der Hauch eines Eindrucks
       entsteht, hier würde seitens des Robert-Koch-Instituts irgendetwas bewusst
       verborgen oder es gäbe sogar eine politische Einmischung seitens der
       Bundesregierung, dass das Robert-Koch-Institut hier Dinge nicht
       veröffentlicht“, erklärte Lauterbach.
       
       Auf die Frage, wie eine [4][Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen] in
       Deutschland aussehen solle, wollte sich Lauterbach nicht festlegen. „Wenn
       eine parlamentarische Aufarbeitung kommt, muss auch das Parlament
       entscheiden, wie das zu geschehen hat.“ Insgesamt müsse man noch mehr
       Transparenz hineinbringen, „damit sich nicht noch mehr
       Verschwörungstheorien um die damalige Zeit herum aufbauen“, so der
       Minister.
       
       Lauterbach räumte erneut ein, dass Maßnahmen wie Schulschließungen und
       Kontaktbeschränkungen für Kinder zu weit gegangen seien, wenngleich sie dem
       damaligen Stand der Wissenschaft entsprochen hätten. „Ich glaube, dass das
       vielleicht der zentrale Fehler gewesen ist“, sagte der Minister.
       
       Vor [5][vier Jahren hatte sich das Coronavirus] binnen weniger Wochen
       weltweit ausgebreitet. In Deutschland entschied sich die Politik damals
       unter anderem für Schulschließungen und umfassende Ausgangs- und
       Kontaktbeschränkungen. Die FDP verlangt seit längerem die Einsetzung einer
       Enquetekommission des Bundestags, um das Management in der Pandemie
       aufzuarbeiten.
       
       28 Mar 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Verschwoerungsmagazin-und-RKI-Files/!6000899/
 (DIR) [2] /Ex-Chef-der-Staendigen-Impfkommission/!5993299
 (DIR) [3] /Coronavariante-EG51/!5950356
 (DIR) [4] /Abgeordneter-zur-Corona-Aufarbeitung/!6000957
 (DIR) [5] /Laender-lockern-Corona-Massnahmen/!5894529/
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Covid-19
 (DIR) Schule und Corona
 (DIR) Robert Koch-Institut
 (DIR) Ausgangssperre
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Gesundheitspolitik
 (DIR) Kolumne Der rote Faden
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Europäische Union
 (DIR) Bundesministerium für Gesundheit
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Aufarbeitung der Pandemie-Maßnahmen: Corona – die ganze Wahrheit
       
       Ein obskures Online-Portal hat die Veröffentlichung von
       Pandemie-Protokollen des Robert-Koch-Instituts erzwungen. Was bringt das
       für die Aufarbeitung?
       
 (DIR) Epidemiologe über Corona-Aufarbeitung: „Das ist wirklich nur Meinungsmache“
       
       Wie soll eine Aufarbeitung gelingen, wenn fast alle Beteiligte der
       Pandemie-Politik waren? Jedenfalls nicht wie bisher, sagt der Epidemiologe
       Hajo Zeeb.
       
 (DIR) Flugpost, RKI-Files, Feiertage: Ostern ohne Verschwörungen, bitte
       
       Diese Woche machte unsere Autorin mehrere Abschiede durch. Doch nicht alle
       davon sind schmerzhaft. Der Flugpost trauert sie zum Beispiel nicht
       hinterher.
       
 (DIR) Aufarbeitung der Coronapolitik: Gefährliche Leerstelle
       
       Die Corona-Politik muss aufgearbeitet werden. Dabei sollte es aber vor
       allem um Lehren für die Zukunft gehen, nicht um Schuldzuweisungen.
       
 (DIR) Abgeordneter zur Corona-Aufarbeitung: „Denen muss man ein Ventil geben“
       
       Aus Sorge um die Unzufriedenen will Helge Limburg die Pandemiebekämpfung
       politisch aufarbeiten. In seiner Partei ist der Grüne damit eine Ausnahme.
       
 (DIR) Covid-19-Bericht der EU-Gesundheitsbehörde: Lehren aus der Coronapandemie
       
       Um sich besser auf Notfälle vorzubereiten, veröffentlicht die ECDC einen
       Covid-19-Bericht. Dieser gibt einen Überblick über die langwierige
       Pandemie.
       
 (DIR) Nach der Pandemie: Was von Corona übrigbleibt
       
       Die Infektionszahlen sinken, in Deutschland sind die letzten
       Schutzmaßnahmen ausgelaufen, offiziell sind sie nicht mehr nötig. Aber
       stimmt das?