# taz.de -- Azubi-Mangel in Berlin: Meister statt Master
       
       > Vertreter*innen aus Wirtschaft, Gewerkschaften und Politik
       > konkretisieren Maßnahmen zur Steigerung der Ausbildungszahlen in Berlin.
       
 (IMG) Bild: Auch Brötchenbacken will gelernt sein
       
       BERLIN taz | Der ganz große Wurf war es zwar nicht, den das [1][Bündnis für
       Ausbildung] am Montagnachmittag im Roten Rathaus in Berlin-Mitte
       vorstellte, zufrieden zeigten sich trotzdem alle: „Es ist ein guter Tag für
       junge Menschen in Berlin und für die Betriebe“, meinte der Regierende
       Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Die Präsidentin der Handwerkskammer war da
       schon etwas zurückhaltender: „Wir werden das Rad nicht neu erfinden, wir
       werden es nur schneller drehen“, dämpfte Carola Zarth allzu große
       Erwartungen.
       
       Tatsächlich hat sich das im vergangenen Jahr neu gegründete Bündnis in
       seiner dritten Sitzung vor allem auf die Datengrundlage geeinigt. Denn um
       das Ziel von 2.000 neuen Ausbildungsplätzen bis Ende 2025 zu erreichen,
       braucht es auch konkrete Zahlen. Die gibt es jetzt: 34.535 Menschen sollen
       bis dahin eine betriebliche Ausbildung machen – aktuell sind es
       entsprechend 2.000 weniger.
       
       47 Maßnahmen hat das Bündnis dafür entwickelt. Dabei geht es vor allem
       darum, das Angebot, die Übergänge in Ausbildung und die Rahmenbedingungen
       zu verbessern sowie Barrieren abzubauen, wie Wirtschaftssenatorin Franziska
       Giffey (SPD) erklärte. Dazu gehöre etwa die „Ansprache von jungen Menschen
       mit neuen Formen, etwa in Shoppingcentern“, aber auch auf Social Media.
       
       Wie das aussehen kann, kann man sich seit Montag im [2][neuen
       „BVG-Job-Store“] anschauen. Aber auch das ebenfalls am Montag vorgestellte
       neue Schulgesetz soll helfen, etwa durch eine gute Berufsorientierung im
       elften Schuljahr.
       
       ## Ausbildungsplatzumlage nicht vom Tisch
       
       Wird die Zielmarke von 2.000 zusätzlichen Plätzen verfehlt, wird eine
       [3][Ausbildungsplatzumlage] eingeführt, so Arbeitssenatorin Cansel
       Kiziltepe (SPD). Ein entsprechendes Gesetz, mit dem Betriebe, die
       ausbilden, belohnt, und solche, die es nicht tun, zur Kasse gebeten werden,
       werde parallel erarbeitet, damit es ohne Zeitverzögerung inkraft treten
       kann.
       
       Angesichts des Fachkräftemangels drängt die Zeit: „Es brennt an allen Ecken
       und Enden“, so Berlins DGB-Vorsitzende, Katja Karger. Viele seien
       überlastet, weil sie die Arbeit von gleich Mehreren verrichten müssen. Neue
       Kolleg*innen kommen jedoch nicht von alleine. „Wer nicht ausbildet, darf
       sich nicht über Fachkräftemangel beklagen“, so Kiziltepe.
       
       8 Apr 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marie Frank
       
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