# taz.de -- Braunkohleabbau bei Lützerath: Klimaschützer wollen von RWE kaufen
       
       > Eine Gruppe von Aktivist*innen will RWE ein Grundstück bei Lützerath
       > abkaufen. Doch ob sich der Energiekonzern auf den Deal einlässt, ist
       > unklar.
       
 (IMG) Bild: Die Gruppe will RWE Land abkaufen. Zur Pressekonferenz luden Lilith Rein (Mitte), Emma Shensher und Nikolaus Froitzheim ein
       
       BERLIN taz | Klimaaktivist*innen wollen mit einem am Freitag
       gestarteten [1][Projekt] 1,5 Quadratkilometer Land bei [2][Lützerath]
       kaufen und so dafür sorgen, dass weniger Kohle abgebaggert wird. Das Land
       soll für 1,5 Millionen Euro, die erst noch eingeworben werden müssen,
       angekauft werden, sagt Lilith Rein auf einer Pressekonferenz am Vormittag.
       Das Braunkohlegebiet im Rheinland gehört dem Energiekonzern [3][RWE], der
       2020 mit Rodungs- und Abrissarbeiten startete. Wo genau die Fläche liegen
       soll, bleibt unklar, da die Aktivist*innen keine Informationen darüber
       hätten, wie weit die Abbauarbeiten von RWE momentan vorangeschritten seien.
       
       „Wir wollen mit dem Kaufangebot ein Zeichen setzen. RWE muss den weiteren
       Abbau stoppen“, sagt die Fridays-for-Future-Aktivistin. Gemeinsam mit dem
       Geologie-Professor Nikolaus Froitzheim und Emma Shensher von dem an die
       Universität Köln angegliederten [4][Environmental Law Center], das die
       Gruppe rechtlich berät, stellt sie das Projekt in Köln vor.
       
       Der Kauf einer Fläche in der geplanten Größe soll dafür sorgen, dass bis zu
       69 Millionen Tonnen Kohle in der Erde bleiben. Bei der Berechnung der Größe
       nutzen die Aktivist*innen eine Berechnungsformel des Deutschen
       Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), das die Kohlevorräte für das
       Revier in Garzweiler misst.
       
       ## Geld spenden für Kohle
       
       Seit Freitag sammeln die Aktivist*innen mit einer Crowdfunding-Kampagne
       Geld für ihr Projekt. „Wenn die Politik es nicht schafft, müssen wir das
       als Zivilgesellschaft selbst in die Hand nehmen“, erklärt Rein. Für sie ist
       klar: Lützerath hätte nicht abgebaggert werden müssen. Laut einer kürzlich
       veröffentlichten Analyse des [5][Wirtschaftsforschungsunternehmens Prognos]
       wurde im vergangenen Jahr 35 Prozent weniger Braunkohle verstromt als
       angenommen.
       
       Das Problem in Deutschland sei, dass man vom Energiebedarf aus
       Entscheidungen treffen würde, sagt Nikolaus Froitzheim von der Organisation
       Scientists Rebellion. Dabei müsse es vermehrt darum gehen, was sich die
       Bevölkerung an Energieverbrauch leisten könne. Um das 1,5-Grad-Ziel mit
       75-prozentiger Wahrscheinlichkeit einhalten zu können, dürfe Deutschland
       keine CO2-Emmissionen mehr verursachen.
       
       Zeitgleich zu der Pressekonferenz stellte die Gruppe ihr Kaufangebot auf
       der Hauptversammlung von RWE vor. Ein Statement des Energiekonzerns blieb
       bisher aus.
       
       3 May 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.kohlegegenkohle.com/
 (DIR) [2] /Luetzerath/!t5896252
 (DIR) [3] /RWE/!t5008132
 (DIR) [4] https://elc.uni-koeln.de/
 (DIR) [5] https://www.bund-nrw.de/fileadmin/nrw/dokumente/braunkohle/2024-03-24-Prognos-Kohleverstromung-und--veredelung-web.pdf
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anastasia Zejneli
       
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