# taz.de -- Gleichsetzung von Netanjahu und Sinwar: Die Hamas wird belohnt
       
       > Die Welt stellt, ein halbes Jahr nach dem 7. Oktober, nur noch Israel an
       > den Pranger. Das dürfte selbst die kühnsten Träume der Hamas übertreffen.
       
 (IMG) Bild: Der Internationale Strafgerichtshof beantragte Haftbefehle gegen Benjamin Netanjahu und den Hamas-Anführer Jahia Sinwar
       
       Noch nie ist eine Terrororganisation international so blind aufgewertet
       worden wie die radikalislamische Hamas. Sie kann sich darüber freuen, dass
       der barbarischste Massenmord in der Geschichte Israels innerhalb nur
       weniger Monate dazu geführt hat, dass die Welt auf ihre Propaganda
       hereinfällt. Allein in dieser Woche hatten [1][die palästinensischen
       Islamofaschisten] gleich mehrfach Grund zu feiern.
       
       Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan,
       beantragte Haftbefehle gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und
       den Hamas-Anführer in Gaza, Jahia Sinwar, der als Architekt des 7. Oktober
       gilt. Die Gleichzeitigkeit der Anträge ist politisch gewollt. Sie stellt
       Netanjahu und Sinwar auf eine Stufe.
       
       Die Vorwürfe unterscheiden sich jedoch fundamental. Völkerrechtlich hat
       Israel das Recht, sich zu verteidigen. Der Angriff der Hamas war nichts
       weniger als eine Kriegserklärung. Es stellt sich die Frage, ob Israels
       Gegenwehr verhältnismäßig ist. „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ – eines der am
       häufigsten missverstandenen Bibelzitate – bedeutet ja gerade, dass für
       einen Getöteten nicht zehn Gegner umgebracht werden dürfen. Es ist ein
       Aufruf zur Mäßigung.
       
       ## Ziele der Hamas und Israels unterscheiden sich
       
       Die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der israelischen Kriegsführung ist
       also ebenso berechtigt wie die nach Verstößen gegen das humanitäre
       Völkerrecht und möglicherweise begangenen Kriegsverbrechen. Gegen Letztere
       ermittelt die israelische Justiz bereits.
       
       Bei der Hamas dagegen handelt es sich zweifellos um Verbrechen gegen die
       Menschlichkeit. Ein Video von dieser Woche, in dem [2][Hamas-Männer jungen
       weiblichen Geiseln offen mit Vergewaltigung und Zwangsschwangerschaft]
       drohen – möglicherweise längst umgesetzt –, belegt dies einmal mehr. Das
       Ziel der Hamas ist die Zivilbevölkerung, während die israelische Armee den
       Tod von Unbeteiligten allem Anschein nach billigend in Kauf genommen hat –
       unabhängig von der Zahl der Toten ein gewichtiger Unterschied.
       
       Dennoch stellt die Welt mittlerweile nur noch Israel an den Pranger. Auch
       wenn die Hamas beispielsweise den Grenzübergang für humanitäre Hilfe mit
       Raketen beschießt, trägt sie offenbar keinerlei Verantwortung dafür, dass
       in Gaza gehungert wird. Und es ist [3][dieser Diskussion] geschuldet, dass
       Norwegen, Irland und Spanien nun einen nicht existierenden
       „palästinensischen Staat“ anerkannt haben – ein Schritt, den es ohne den 7.
       Oktober nicht gegeben hätte.
       
       Vermutlich hat nicht einmal die [4][Hamas selbst damit gerechnet], dass sie
       für ihre Verbrechen derart belohnt werden würde. Terror hat sich für Gazas
       Islamisten ausgezahlt, denn die Welt begreift noch immer nicht, mit wem sie
       es bei der Hamas zu tun hat.
       
       24 May 2024
       
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