# taz.de -- Unterbringung von Geflüchteten: Tegel braucht mehr Platz
       
       > Das Landesflüchtlingsamt will das Ankunftszentrum Tegel verbessern. Dafür
       > brauche man aber Angebote von den Bezirken, wo neue Heime entstehen
       > könnten.
       
 (IMG) Bild: Platz für ein Kinderbett – bisher gibt es das nicht in den „Waben“ im Ankunftszentrum Tegel
       
       BERLIN taz | Nach anhaltender Kritik an den Zuständen im Ankunftszentrum
       Tegel stellt das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF)
       Verbesserungen in Aussicht. LAF-Präsident Mark Seibert und Betriebsleiterin
       Kleopatra Tümmler vom Deutschen Roten Kreuz stellten am Dienstag am
       Beispiel einer Leichtbauhalle auf dem ehemaligen Flughafengelände vor, wie
       Geflüchtete etwas weniger beengt untergebracht werden könnten. Übertragen
       auf das ganze Ankunftszentrum hieße dies allerdings, dass man den aktuellen
       Leerstand von 2.000 Plätzen aufgeben müsse, erklärte Seibert. „Das LAF
       braucht dafür die Unterstützung der ganzen Stadt, des Senats, der Bezirke,
       um mehr Unterkünfte zu bauen.“
       
       Aktuell leben in Tegel 4.637 Menschen – 844 Asylsuchende und 3.793
       Ukrainer. Untergebracht sind sie in Terminal C sowie in über einem Dutzend
       Leichtbauhallen. Je drei Hallen sind verbunden, in der Mitte ist die
       Aufenthalts- und Essenshalle, rechts und links davon Schlafhallen mit bis
       zu 380 Betten. Die Schlafhallen sind mit dünnen Wänden und Vorhängen in
       „Waben“ unterteilt, jede Wabe hat sieben Doppelstockbetten und ein Regal
       für Koffer. Jeder Flüchtling hat rechnerisch 2,6 Quadratmeter.
       
       In Halle A ist nun eine „Straße“ mit etwas weniger beengten Waben
       aufgebaut. Zwei davon haben zwei Doppelstockbetten und zwei Regale, in
       anderen stehen vier oder fünf Doppelstockbetten sowie ein Kinderbett –
       bisher müssen Babys und Kleinkinder mit einem Elternteil ein Bett teilen.
       „Das ist immer noch sehr beengt“, findet Seibert. Aber es sei nun mal
       „traurige Realität, dass es nicht genug Platz gibt“.
       
       Dass Halle A wenigstens so umgebaut werden könne, sei nur möglich, weil das
       LAF die Gemeinschaftsunterkunt Alfred-Randt-Straße in Treptow-Köpenick
       vorerst doch behalten könne, so Seibert. „Der Bezirk hat zurückgesteckt“,
       lobte er. [1][Eigentlich hatte sein Amt das Containerdorf mit 360 Plätzen
       Ende Juni räumen sollen.] Der Bezirk plant dort einen Erweiterungsbau für
       eine Schule, habe dies aber verschoben, so der LAF-Chef. Andere Bezirke
       sollten diesem Beispiel folgen und Flächen oder Gebäude anbieten, forderte
       er. Das LAF benötige 2.500 Plätze, um Tegel auf die vorgeschlagene Weise
       umzubauen.
       
       ## „Deeskalationsstreifen“ und mehr Kontakt
       
       Die neue Halle A, die Platz für 290 Menschen – statt 380 – haben wird, soll
       laut Tümmler Ende Juni eröffnen. Man werde dort Menschen unterbringen, „die
       besonders lange in Tegel leben, aber auch Kranke und Menschen mit
       besonderer psychischer Belastung“. Ursprünglich sollten Menschen nur wenige
       Tage im Ankunftszentrum bleiben, mangels anderen Wohnraums leben viele dort
       nun aber Monate, manche schon eineinhalb Jahre. Entsprechend müsse man das
       Konzept anpassen, so Tümmler, man greife aber auch „Anregungen“ von außen
       auf. Betroffene, Mitarbeiter und NGOs hatten wiederholt [2][die Zustände in
       Tegel kritisiert].
       
       Als weitere Verbesserungen präsentierte das LAF neue Beschäftigungsangebote
       in Freizeithallen, Beschwerdemöglichkeiten würden erweitert.
       „Deeskalationsstreifen“, speziell geschulte Sicherheitsdienstmitarbeiter,
       patrouillieren abends, wenn es besonders häufig Konflikte gibt. Auch das
       LAF will mehr vor Ort sein, um von Bewohnern zu erfahren, was diese
       brauchen.
       
       28 May 2024
       
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 (DIR) Susanne Memarnia
       
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