# taz.de -- Israel und Menschenrechtsverletzungen: Empathie für beide Seiten
       
       > Die jüngste Geiselbefreiung zeigt, in welchem moralischen und humanitären
       > Dilemma sich Israel befindet. Das zu lösen, ist kaum möglich.
       
 (IMG) Bild: Zerstörungen im Flüchtlingslager Al Nuseirat, Gaza am 9. Juni
       
       Wie hätten Sie bei der Operation zur Geiselbefreiung im Flüchtlingslager Al
       Nuseirat entschieden? Hätten Sie die [1][Befreiung der Geiseln]
       sichergestellt und die getöteten palästinensischen Zivilist*innen zu
       Kollateralschaden erklärt? Oder die Geiseln mit den Soldat*innen unter
       Hamas-Feuer sterben lassen? Debatten wie diese füllen die sozialen Medien,
       seitdem sich die Vorwürfe gegenüber Israel mehren, bei der Aktion
       Kriegsverbrechen begangen zu haben.
       
       Das UN-Menschenrechtsbüro spricht nun von „möglichen Kriegsverbrechen“
       angesichts der hohen Opferzahl auf palästinensischer Seite. 270
       Palästinenser*innen sollen nach Angaben der von der Hamas
       kontrollierten Gesundheitsbehörde getötet worden sein. Die
       Menschenrechtsexpert*innen bezweifeln, dass die Prinzipien des
       [2][humanitären Völkerrechts] eingehalten wurden. Auch auf
       palästinensischer Seite, so das Büro, könnten Kriegsverbrechen begangen
       worden sein, etwa das Festhalten der Geiseln in einem dicht besiedelten
       Gebiet.
       
       [3][Die Geiselbefreiung spiegelt ein Dilemma wider], in dem sich Israel
       seit Langem bewegt – wobei Israel in diesem Krieg Berichten des Guardian
       und von +972 zufolge mehr palästinensische Opfer als sogenannte
       „Kollateralschäden“ in Kauf nahm als jemals zuvor. Wenn man der Erzählung
       des israelischen Militärs, abgebildet in der New York Times, Glauben
       schenken darf, kam es laut Medienberichten zu einer Panne am Militärjeep,
       mit dem drei Geiseln und ein verletzter Offizier evakuiert werden sollten.
       Der Wagen soll unter Feuer von Militanten geraten sein, woraufhin der
       Befehl kam, Dutzende von benachbarten Zielen zu bombardieren, um den
       Rettern Zeit und Deckung zu verschaffen.
       
       Während die sozialen Medien mit Schwarz-Weiß-Bildern der Ereignisse
       heißlaufen, sollte man dem Empathie für beide Seiten entgegensetzen:
       [4][für die Geiseln] und ebenso [5][für die palästinensischen
       Zivilist*innen], deren Träume und Leben unter Schutt begraben wurden.
       
       11 Jun 2024
       
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 (DIR) Judith Poppe
       
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