# taz.de -- Weltraumforschung: Ein Dyson im All
       
       > Ein Forscherteam glaubt, möglicherweise eine Spur von außerirdischem
       > Leben gefunden zu haben. Sie suchen nach Dyson-Sphären.
       
 (IMG) Bild: Auf der Spur der Außerirdischen: Das James-Webb-Weltraumteleskop bei der Montage im Jahr 2011
       
       Die Suche nach außerirdischem Leben fasziniert die Menschheit seit jeher.
       Sind wir wirklich allein im Universum? In den letzten Jahrzehnten kam das
       Forschungsfeld in Schwung, nachdem es sich von UFOs und [1][kleinen,
       grünen, glubschäugigen Hollywood-Wesen] befreien konnte, die es ins
       Lächerliche gezogen haben.
       
       Inzwischen gibt es Weltraumteleskope, die Milliarden von Lichtjahren ins
       All blicken können, wissenschaftliche Methoden, um die Zusammensetzung der
       Atmosphären einzelner Planeten zu entschlüsseln, und NASA-Projekte, die
       gezielt nach außerirdischem Leben suchen.
       
       Neben der angewandten Forschung gibt es theoretische Überlegungen darüber,
       was wir dort draußen finden könnten. Sollte es beispielsweise
       Mikroorganismen auf anderen Planeten geben, wären diese von der Erde aus
       kaum zu erkennen. Aber eine technologisch hoch entwickelte Zivilisation
       müsste unverwechselbare Spuren im All hinterlassen. Ein europäisches
       Forschungsteam glaubt nun, möglicherweise eine solche Spur gefunden zu
       haben.
       
       ## Die Studie
       
       Dabei handelt es sich um sogenannte Dyson-Sphären. Das sind bislang
       hypothetische Strukturen, die ganze Sterne umgeben könnten, um deren
       Energie zu absorbieren. In Zeichnungen sehen sie meist wie horizontale
       Ringe aus, die einen Stern umkreisen. Forscher:innen, die sich mit
       außerirdischem Leben beschäftigen, gehen nämlich davon aus, dass eine
       [2][technologisch hoch entwickelte Zivilisation] die verfügbare Energie
       besser nutzen könnte als die Menschheit und zu diesem Zweck solche
       Megastrukturen baut.
       
       Auf der Suche nach möglichen Dyson-Sphären kombinierten zwei
       Forschungsteams Daten des Satelliten Gaia der Europäischen
       Weltraumorganisation, der die Positionen und Bewegungen von Milliarden von
       Sternen in unserer Galaxie erfasst, mit Infrarotbeobachtungen von
       Teleskopen im Weltraum und auf dem Erdboden.
       
       Der Gedanke der Forschenden: Wenn solche Objekte wirklich existieren,
       sollten sie warm genug sein, um sichtbares Infrarotlicht auszusenden. Und
       tatsächlich entdeckten sie Anzeichen für überschüssige Infrarotwärme. Bei
       sieben Sternen im Umkreis von 900 Lichtjahren um die Erde fanden sie 60-mal
       hellere Infrarotsignale als erwartet.
       
       ## Was bringt’s?
       
       Die Tatsache, dass die Studienautor:innen überschüssige Infrarotwärme
       beobachtet haben, bedeutet nicht automatisch, dass es sich dabei um
       Dyson-Sphären handelt. Es stellt lediglich eine von vielen
       Erklärungsmöglichkeiten dar.
       
       Andere Theorien sind zum Beispiel, dass die Sterne von heißen
       Trümmerscheiben umgeben sind, die Planeten bilden; oder jeder dieser Sterne
       befindet sich vor einer fernen Galaxie, die Infrarotlicht aussendet. Im
       nächsten Schritt könnten die Forschenden die sieben Sterne durch das
       James-Webb-Weltraumteleskop beobachten, um herauszufinden, was dort vor
       sich geht.
       
       22 Jun 2024
       
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