# taz.de -- Eskalation zwischen Israel und Hisbollah: Siedlungspläne vom rechten Rand
       
       > Israels Militär droht damit, in den Süden Libanons einzumarschieren. Eine
       > rechte Organisation würde dort am liebsten Siedlungen errichten. Doch das
       > ist unrealistisch.
       
 (IMG) Bild: Libanon, 07.06.2024: ein zerstörtes Gebäude in der Grenzregion zwischen Israel und Libanon
       
       Noch ist nicht entschieden, ob Israels Militär tatsächlich in den
       [1][Südlibanon einmarschieren soll] – und ob so aus dem seit Oktober vor
       sich hinschwelenden Konflikt mit variierender Intensität doch noch ein
       ausgewachsener Krieg wird. Doch am rechten Rand Israels erheben sich
       bereits die Köpfe derer, die den [2][Südlibanon gerne nicht nur erobern
       würden, sondern auch besiedeln].
       
       Die Organisation Uri Tzafon lädt am Montag zur „ersten Konferenz zur
       Besiedelung des Südlibanon“ via Zoom ein. Besprochen werden sollen unter
       anderem „die Besiedelung des Libanon aus einer juristischen Perspektive“,
       „erfolgreiche Siedlungsmodelle der Vergangenheit“, sowie „der Libanon in
       der Bibel“.
       
       Auch den Bewohnerinnen und Bewohnern des Südlibanon hat Uri Tzafon seine
       Pläne bereits kommuniziert – und in der vergangenen Woche nach eigenen
       Angaben [3][Ballons und Drohnen in Richtung Südlibanon geschickt], mit
       Räumungsbescheiden auf Arabisch und Hebräisch.
       
       Uri Tzafon argumentiert, eine Besiedelung sei nötig, um [4][in Israels
       Norden Frieden zu schaffen]. Abgesehen davon, dass die Konsequenzen für
       libanesische Zivilistinnen und Zivilisten verheerend wären, hält das
       Argument einer genaueren Betrachtung nicht stand. Das Westjordanland ist
       von israelischen Siedlungen durchkreuzt. Haben sie die Sicherheit der
       Menschen in Israel erhöht? Wohl kaum. Stattdessen wurde der Zyklus der
       Gewalt weiter angefacht, auch wegen der verständlichen Frustration der
       Palästinenserinnen und Palästinenser über Landnahmen, stundenlangem Warten
       an Checkpoints und der Siedlergewalt.
       
       Angenommen, das [5][Militär würde überhaupt im Libanon einmarschieren] –
       ist eine Besiedelung realistisch? Eher nicht. Noch ist das zu sehr eine
       Position des rechten Randes. Dennoch verschiebt eine Konferenz, wie Uri
       Tzafon sie angkündigt hat, letztlich die Grenzen des Denkbaren. Betrachtet
       man Israels politische Landschaft, stellt man fest: Was vor zwanzig Jahren
       noch richtig rechts war, ist mittlerweile salonfähig. Und diejenigen, die
       diese Ansichten vertreten, sitzen nicht mehr nur in der Knesset, sondern in
       der Regierung.
       
       17 Jun 2024
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lisa Schneider
       
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