# taz.de -- Wärmepumpen-Untersuchung lückenhaft: Eons eigene „Fakten“
       
       > Wann rentieren sich Wärmepumpen und Solaranlagen? Ein Papier des
       > Energiekonzerns Eon zu Öko-Heizungen und Photovoltaik bleibt inhaltlich
       > dünn.
       
 (IMG) Bild: Elektrische Wärmepumpe
       
       BERLIN taz | Im Idealfall kann sich eine [1][Wärmepumpe] mit
       Photovoltaikanlage im Vergleich zu einer neuen Erdgasheizung für
       Hauseigentümer schon in elf Jahren rechnen. Zu diesem Ergebnis kommen
       aktuelle Kalkulationen des Energiekonzerns Eon zusammen mit der
       Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen. Je nach
       energetischem Standard des Gebäudes kann die Amortisation aber auch 16
       Jahre dauern. Eine [2][staatliche Förderung] für die Wärmepumpen in Höhe
       von 16.500 Euro pro Gerät ist dabei schon berücksichtigt, denn nur mit ihr
       ergibt sich überhaupt die kalkulierte Wirtschaftlichkeit.
       
       Für mehrere Standorte, Haustypen und Haushaltsgrößen haben die Autoren
       durchgerechnet, wie hoch die Energiekosten unterschiedlicher Heizsysteme
       über einen Zeitraum von 20 Jahren inklusive der Investitionskosten
       ausfallen. Man habe „eine möglichst breite und valide Datenbasis“ zu
       generieren versucht, sagt Dirk Müller, Universitätsprofessor am Lehrstuhl
       für Gebäude- und Raumklimatechnik der RWTH.
       
       Damit leiste man „einen wichtigen Beitrag zur Debatte rund um die
       Möglichkeiten moderner Energielösungen“. Filip Thon, Geschäftsführer von
       Eon Energie Deutschland, sagt: „Wir wollen die Menschen dazu ermutigen,
       sich mit ihrer persönlichen Energiewende zu beschäftigen und möchten mit
       unserer Studie daher verlässliche Fakten liefern.“
       
       Das betreffende 16 Seiten umfassende Papier, das Eon vollmundig als
       „Studie“ oder auch als [3][„EnergiewendeMachen-Check“] anpreist, ist
       allerdings nicht nur vom Umgang her, sondern auch inhaltlich reichlich
       dünn. Denn die Autoren haben es nicht einmal für nötig befunden, darin
       darzulegen, auf welchen Annahmen ihre Berechnungen fußen. Speziell die wohl
       entscheidendste Annahme wird nicht offengelegt, nämlich die zugrunde
       gelegte Entwicklung der Strom- und Gaspreise in den kommenden Jahren. Dabei
       hängt von deren Preisrelation jede Amortisationsrechnung ab.
       
       ## Rechnung von Eon und RTWH nur eine Variante
       
       Erst auf mehrmalige Rückfrage liefert das Unternehmen die betreffenden
       Daten nach. [4][Nur mit ihnen lassen sich die Ergebnisse der Analysen
       nämlich einordnen]: Eon setzt bei den Berechnungen voraus, dass sich die
       Preisrelation zwischen Strom und Gas in den kommenden Jahren und
       Jahrzehnten erheblich zugunsten des Stroms verschieben wird – zum Vorteil
       der Wärmepumpe.
       
       Aktuell ist der Strompreis pro Kilowattstunde für Haushaltskunden – jeweils
       auf Neuverträge bezogen – laut dem Preisportal Verivox etwa 3,2 mal so
       hoch, wie der Gaspreis. Im Jahr 2035, so die Annahme von Eon und RWTH,
       werde Strom aber nur noch rund doppelt so teuer sein wie Erdgas. Im Jahr
       2045 soll die Preisrelation sogar nur noch bei 1,5 liegen. Die Autoren des
       Papiers gehen sogar davon aus, dass der Strompreis in den kommenden zwei
       Jahrzehnten leicht sinken wird, während der Preis von Erdgas – bedingt
       durch die Energiepolitik – massiv steigt.
       
       Somit bleibt die Amortisationsrechnung von Eon und RWTH nur eine mögliche
       Variante unter vielen. Wer für die kommenden 20 Jahre von anderen
       Preisszenarien an den Energiemärkten ausgeht, wird naturgemäß zu ganz
       anderen Ergebnissen kommen.
       
       24 Jun 2024
       
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